Süddeutsche Zeitung

Zolling:"Alles richtig gemacht"

Sepp Summerer hat als Fußball-Trainer viele Erfolge gefeiert und an die 900 Spiele absolviert. Der kürzlich geglückte Aufstieg mit seinem Heimatverein SVA Palzing in die Bezirksliga zählt zu seinen schönsten Momenten

Interview Von Laura Dahmer, Zolling

Er gilt als einer der erfolgreichsten, erfahrensten Fußballtrainer im Landkreis. Den SE Freising hat Sepp Summerer in die Landesliga gebracht, Eching und Landshut in der Bayernliga trainiert. "Ich habe nachgeguckt, ich habe als Trainer so an die 900 Spiele gemacht", sagt Summerer lachend. Die letzten davon mit seiner Mannschaft vom SVA Palzing, mit der er es jetzt in die Bezirksliga geschafft hat.

SZ: Sie haben ein kleines Wunder vollbracht und sind als Trainer mit ihrem Heimatverein Palzing aufgestiegen. Was ist das für ein Gefühl?

Josef Summerer: Ich hatte ja schon viele Stationen und Erfolge, als Spieler und Trainer. Mit meinem Heimatverein in die Bezirksliga zu kommen, war ein unheimlicher Erfolg, irgendwo auch ein Ziel. Dass wir das wirklich realisieren konnten, war mit mein schönster Moment als Trainer.

Und gerechnet hat damit auch keiner.

Das stimmt, wir waren kein Aufstiegskandidat. Die Vorsaison lief nicht so gut, wir hatten viele Verletzungen, auch von wichtigen Spielern. Dieses Mal konnten wir fast alles abrufen. Das war der Schlüssel zum Erfolg. Wir hatten eine sehr kompakte, defensiv gut organisierte Mannschaft und sind gut in die Saison gekommen, daraus hat sich eine Dynamik entwickelt. In der gesamten Vorrunde haben wir kein Spiel verloren und die Meisterschaft dann schon vier Spieltage vor Schluss gewonnen.

Was ist das Ziel für die nächste Saison, für die nächsten Jahre? Der gleiche Weg wie mit dem SEF?

Wir werden es den anderen Mannschaften so schwer wie möglich machen, uns zu schlagen. Aber den gleichen Weg wie mit Freising... Das ist ein bisschen schwierig. Die Voraussetzungen in Freising waren andere, mit der Fusion, mit Sponsoren. Ohne finanzielle Möglichkeiten ist es schwierig, noch eine Liga höher zu kommen. Bei Palzing müssen wir die eigenen Spieler weiterentwickeln und junge Spieler gewinnen. Für den Verein ist die Bezirksliga eine sehr hohe Liga. Wenn wir uns da halten, wäre das ein toller Erfolg.

Für Sie selbst auch? Reicht Ihnen die Bezirksliga?

Natürlich möchte man, wenn es geht, mehr. Aber es geht mir mittlerweile mehr um das Miteinander. Wir haben hier in Palzing eine sehr tolle Gemeinschaft. Ich genieße nach wie vor jede Trainingseinheit mit den Jungs. Das Miteinander funktioniert, sie kommen gerne. Die meisten von ihnen spielen jetzt zum ersten Mal Bezirksliga - wenn ich sie dabei unterstützen kann und sie das schaffen, ist das für mich auch Bestätigung. Dann muss es nicht unbedingt das höchste Amateurniveau sein.

Was hat Sie eigentlich zurück nach Palzing verschlagen?

Ich war nach dem SEF erst mal einige Zeit außerhalb des Landkreises in Landshut unterwegs, weil ich etwas Abstand brauchte. Dann kam die Anfrage aus Palzing, zu einer Zeit, zu der ich in Landshut nicht mehr ganz zufrieden war. Und meinen Heimatverein zu trainieren, das war für mich natürlich schon eine Herzensangelegenheit.

Sie sind seit 30 Jahren Trainer. Denken Sie ans Aufhören?

Mich fragen immer viele: 'Warum tust du dir das noch an?' Ich hab nicht ein Mal den Gedanken gehabt, es nicht mehr zu tun. Der Gedanke ist für mich noch weit weg.

Was macht Ihnen daran so Freude?

Sicher war das über die Jahre auch der Erfolg. Ich hab aber auch immer Mannschaften gefunden, in denen ich mich wohl gefühlt habe. Dazu kommt, dass mich meine Familie in allen Phasen unterstützt. Meine Kinder fahren heute noch zu jedem Spiel, egal, wo ich trainiere. Das ist natürlich auch viel wert. Ich kann zuhause über Fußball reden, sie sind auch da, wenn es mal nicht zu gut läuft. Meine Frau würde nie sagen: Jetzt reichts, jetzt ist gut.

Gehen wir mal einige Schritte zurück: Wie ist Ihre eigene Spielerkarriere verlaufen?

In Palzing habe ich als Zwölfjähriger mein erstes Pflichtspiel in der A-Jugend absolviert. Das Spiel haben wir 19:0 verloren, das werde ich nie vergessen (lacht). Wir hatten damals einfach nicht so viele Spieler. Mich hatte in der Zeit mal Wacker München angefragt, damals eine große Adresse im Amateursport. Aber meine Eltern hatten keine Zeit für die Fahrerei, alleine ging das nicht. Heute würde ich das anders machen, meine Kinder habe ich da auch ganz anders unterstützen können.

Von Palzing ging es direkt zu den Bayern. Zu Bayern München II bin ich damals über die Bundeswehr gekommen. Die Bayernspieler waren damals bei uns stationiert, einmal im Jahr musste die Profimannschaft gegen die Auswahl der Kaserne spielen. Ich hab da ein sehr gutes Spiel gemacht, Karl-Heinz Rummenigge war auch dabei. Danach hat der Amateurtrainer angefragt. Ich habe zugesagt, und damit wohl rückblickend alles richtig gemacht (lacht).

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.4505944
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 01.07.2019
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.