Am IsenauenparkIm Juni ist Baubeginn für den Zen-Garten

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Auf 400 Quadratmeter Fläche nördlich des Bolzplatzes am Isenauenpark soll der Zen-Garten Ende Juni errichtet werden. Bereits für Anfang Juli ist eine Einweihungsfeier geplant.
Auf 400 Quadratmeter Fläche nördlich des Bolzplatzes am Isenauenpark soll der Zen-Garten Ende Juni errichtet werden. Bereits für Anfang Juli ist eine Einweihungsfeier geplant. (Foto: Renate Schmidt)

Unter der Leitung des Landschaftsarchitekten Kanji Nomura entsteht eine meditative Fläche mit Findlingen und Kies, ein Spender aus Japan will einen Großteil der Kosten übernehmen. Eine 30 Jahre alte Eiche wird für das Projekt versetzt. Die Einweihungsfeier ist für Anfang Juli geplant.

Von Thomas Daller, Dorfen

Kommunalpolitische Projekte ziehen sich oft über Monate, meist sogar über Jahre. Nicht so beim geplanten japanischen Zen-Garten, der in Dorfen am Isenauenpark entstehen soll: Mitte März hatte Bürgermeister Heinz Grundner im Bauausschuss das Vorhaben vorgestellt, im Juni rollen schon die Bagger und Lastwagen an, um die tonnenschweren Findlinge aufzustellen und Kies aufzuschütten. Die Arbeiten werden vom japanischen Landschaftsarchitekten Kanji Nomura geleitet.

Anfang der Woche waren Bauhofarbeiter bereits an Ort und Stelle, um auf der Fläche eine 30 Jahre alte Eiche samt Wurzelballen auszugraben, die dem Garten im Weg gestanden hätte. Bauhofleiter Christian Salzeder möchte sie an anderer Stelle wieder anpflanzen. Ihm war bereits das schlechte Wachstum der Eiche aufgefallen, wie war schief und hatte kaum Wurzeln: „Der Boden dort ist denkbar schlecht.“

400 Quadratmeter im Isenauenpark werden mit Steinen gestaltet. Der Garten soll die fünf Kontinente symbolisieren, zudem gibt es eine Kiesfläche, die zu einer Spirale angeordnet wird. Sie soll einen Fluss darstellen, eine Verbindung zur Stadt Shishui.  Zwischen den Findlingen sollen sich Besucher in eine meditative Stimmung versetzen lassen.

Kanji Nomura, der zusammen mit seinem Team am 22. Juni in Dorfen erwartet wird, ist ein renommierter japanischer Landschaftsarchitekt und Leiter des Nomura Landscape Laboratory mit Sitz in Nagoya. Er ist bekannt dafür, traditionelle Gartengestaltung mit modernen Elementen zu verbinden. 2017 wurde er mit dem Großen Preis für Landschaftsgestaltung der Tokyo University of Agriculture ausgezeichnet.

Der Zen-Garten ist ein Geschenk der japanischen Stadt Shishui, die sich um eine Partnerschaft mit Dorfen bemüht. Bisher war dieses Werben jedoch erfolglos, weil das Vorhaben keine Mehrheit im Stadtrat finden würde. Bei 20 000 Kilometern Entfernung beziehungsweise 20 Flugstunden sind die Dorfener skeptisch, ob man so eine Partnerschaft mit Leben erfüllen könne. Eine Städtefreundschaft mit Shishui wird vor allem mit einem Schüleraustausch am Gymnasium gepflegt.

Bei den bisherigen Besuchen aus Shishui war auch die in München lebende japanische Schriftstellerin Masumi Böttcher-Muraki als Dolmetscherin dabei. Sie war es, die Bürgermeister Grundner im vergangenen Jahr auf einen Zen-Garten ansprach. Ein großzügiger Spender aus Japan wäre bereit, einen Großteil der Kosten zu übernehmen.

Anwohner befürchten, dass der Garten ein Ziel von Graffiti-Sprayern werden könnte

Die Anwohner des Isenauenparks sind allerdings skeptisch, wie lange der Zen-Garten eine Augenweide bleiben wird. Dorfener Sprayer würden die Findlinge mit Graffiti bemalen, befürchten sie, Unkraut und Katzenkot im Kies ließen sich nur durch aufwendige Pflege vermeiden.

Auch im Bauausschuss waren einige Stadträte dagegen, unter anderem weil sie dort ebenfalls Vandalismus befürchteten und weil für die Anfahrt am Isenauenpark eine große Erle dem Schwertransport weichen und gefällt werden soll. Der Zen-Garten sei ein Geschenk, das kaum ein Dorfener haben möchte. Martin Heilmeier (Landlisten) sah das Vorhaben mit der Anbahnung einer Städtepartnerschaft verknüpft, die er aufgrund der großen Distanz ablehnt: Es werde dabei zu keinem Austausch von Vereinen und Bürgern kommen.

Bürgermeister Grundner ignorierte damals den Hinweis auf Vandalismus: „Dass es Menschen gibt, die sich nicht zu benehmen wissen, sollte uns nicht abschrecken.“ Auch die Kritik an der Anbahnung einer Städtepartnerschaft wies er zurück: Das Geschenk sei nicht als Drängen in Richtung einer Partnerschaft zu sehen, sagte er: „Bitte etwas mehr Diplomatie.“

Außerdem teilte er dem Ausschuss mit, dass er die Angelegenheit im Alleingang entschieden habe und eine Zustimmung nicht erforderlich sei. Denn es handele sich, abgesehen von ein paar Arbeitsstunden des Bauhofs, um keine Verwendung von Steuern, sondern um ein Geschenk. Daher durfte er allein entscheiden. Zu dem Tagesordnungspunkt sei lediglich eine Kenntnisnahme vorgesehen, keine Abstimmung.

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