Zahlen zur Wahl:Sieger und Verlierer

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Insgesamt lag die Wahlbeteiligung im Landkreis Erding bei 74,84 Prozent. Das ist etwas mehr als bei der vergangenen Bundestagswahl. 2013 waren 73,84 Prozent der Wahlberechtigten zu Urne geschritten. Deutlich anders sieht allerdings diesmal die Parteienlandschaft aus. (Foto: Renate Schmidt)

Die Christsozialen müssen in jeder Gemeinde Federn lassen und stürzen in Eitting von 60 auf 41,39 Prozent ab. Die SPD verliert ebenfalls, kann einzig in Hohenpolding ein paar Stimmen dazugewinnen. AfD und FDP feiern raketenhaften Aufschwung

Von Regina Bluhme, Landkreis

60 Prozent für die CSU in Eitting - das war einmal. Das Ergebnis bei der Bundestagswahl 2017 beträgt 41,39 Prozent. Diesmal mussten auch die erfolgsverwöhnten Christsozialen gehörig Federn lassen. Mehr als 18 Prozent hat die CSU auch in Kirchberg, Moosinning und Hohenpolding verloren. Klare Sieger sind die AfD und die FDP. Die Grünen konnten in Ottenhofen am meisten punkten, das schlechteste Ergebnis fuhren sie in Hohenpolding ein. Hier, am Wohnort von Landrat Martin Bayerstorfer (CSU), hat die SPD geschafft, was ihr in keiner anderen Landkreisgemeinde geglückt ist: Sie konnte ihr Stimmergebnis im Vergleich zu 2013 verbessern.

Vor vier Jahren bei der Bundestagswahl schrammten die CSU-Zweitstimmenergebnisse im Landkreis gerne an der 60 Prozentmarke vorbei oder gingen sogar darüber hinaus. Das beste Ergebnis des Bundestagswahl 2017 lautet: 47,24 Prozent in der Gemeinde Fraunberg (2013: 58,12). Das nächstbeste Ergebnis erzielte die CSU in Walpertskirchen mit 45,92 Prozent (56,43 Prozent). In Kirchberg ist die CSU von 61,76 auf 43,54 gefallen, in Hohenpolding von 63,16 auf 44,98. Den geringesten Wert fuhr die CSU mit 35,02 Prozent in Berglern ein. Das ist nicht so überraschend. Dort haben die Gegner der geplanten dritten Starbahn eine starke Lobby und hier hatte die CSU 2013 bereits "nur" 44,26 Prozent einfahren.

Die SPD wäre über solche Quoten dagegen mehr als glücklich. Ihr bestes Stimmergebnis beläuft sich auf 14,53 Prozent in Wörth (2013: 19,18). Gefolgt von der Großen Kreisstadt Erding mit 13,78 Prozent (18,41) und Neuching mit 12,39 (15,76). Das schlechteste Ergebnis fuhr die SPD in Kirchberg ein mit 7,50 Prozent (10,48) und in Steinkirchen mit 7,88 (11,30 ). Das einzige Stimmenplus gab es für die SPD in Hohenpolding. Dort erhöhte sich die Quote von 8,52 auf 8,85 Prozent. Ganze 82 Einwohner gaben der SPD die Stimme. Immerhin.

Für die Grünen sieht es auch nicht so rosig aus. Das beste Ergebnis mit 12,18 Prozent gab es in Ottenhofen (2013: 10,09) und in Dorfen mit 12,11 Prozent (11,13). Es gab einige wenige Verluste, zum Beispiel in Lengdorf von 9,24 auf 8,80 Prozent. Auch in Berglern, Eitting und Kirchberg sank die Quote. In Hohenpolding lag sie im Übrigen genau auf dem Wert von 2013, bei 4,64 Prozent.

Die AfD legte dagegen überall gewaltig zu. Dümpelte die Partei 2013 im Schnitt im Landkreis bei fünf Prozent herum, so landete sie jetzt fast überall im zweistelligen Bereich. Mit 16,99 Prozent ist Moosinning der Spitzenreiter bei der AfD (2013: 5,08), gefolgt von Berglern mit 16,28 (5,88) und Steinkirchen mit 16,22 Prozent (3,53). Dabei zeigte sich wieder einmal, dass die Ergebnisse innerhalb einer Ortschaft erheblich schwanken können. Beispiel Taufkirchen: Im Wahllokal "Taufkirchen/Umland" erreichte die AfD 20,38 Prozent, in "Moosen" dagegen kam sie auf 10,66 Prozent.

Gut lachen hat auch die FDP, die im Landkreis große Zuwächse vermeldet. Das beste Ergebnis erzielten die Liberalen in Pastetten. Dort stiegen sie raketenartig von 4,29 auf 12,93 Prozent, gefolgt von Moosinning (von 4,95 auf 12,85) und Buch am Buchrain (von 5,89 auf 12.67 Prozent). Nicht so gut landen konnte die FDP in Fraunberg mit 7,6 Prozent (2013: 4,31) und Berglern mit 8,77 Prozent (3,44). Aber immerhin ist sie überall im Stimmenplus.

Das kann die Partei Die Linke auch behaupten, doch geht es hier in eher sehr kleinen Schritten bergauf. 6,38 Prozent lautet das beste Ergebnis der Linke und das hat sie in Dorfen geschafft (2013 waren es 3,6). In Erding kam die Partei immerhin auch auf 6,10 (4,14). In Schlusslicht bildet Fraunberg mit schlappen 2,9 Prozent (1,68).

Keinen Grund zum Feiern hatten die Freien Wähler, die ÖDP oder die Bayernpartei, die bei fast allen Gemeinden unter "Sonstiges" landen. Das beste Ergebnis im Landkreis erreichen die Freien Wähler in Steinkirchen und Sankt Wolfgang mit 5,21 beziehungsweise 5,20 Prozent. Die ÖDP kam in Sankt Wolfgang auf ihr bestes Ergebnis mit 2,32 Prozent, wobei die ÖDP zum Beispiel in Inning am Holz mit der Tierschutzpartei auf jeweils 1,01 Prozent kam. In Steinkirchen und Wartenberg landete die Tierschutzpartei mit 1,33 beziehungsweise 1,14 Prozent noch vor der ÖDP mit 0,36 beziehungsweise 1,07 Prozent.

Die Bayernpartei wiederum fuhr die meisten Stimmen in Lengdorf ein, 3,52 Prozent. In Ottenhofen erreichte sie 1,6 Prozent und damit exakt genauso so viel wie die ÖDP. In Pastetten wiederum lag die Satire-Gruppierung "Die Partei" mit 1,15 Prozent noch vor der ÖDP (1,08) und in Hohenpolding liegt "Die Partei" gleich auf mit der Bayernpartei bei exakt 0,8 Prozent.

© SZ vom 26.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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