Wohnraum:Oberbayerische Heimstätte steigt ein

Am südlichen Thermengarten geht es voran - aber nicht nur dort

Von Antonia Steiger, Erding

Die Oberbayerische Heimstätte wird als Bauherr im südlicher Thermengarten in Erding einsteigen. Wie OB Max Gotz (CSU) der SZ sagte, sei sich die Stadt bereits einig mit dem Wohnungsbauunternehmen, das der Regierung von Oberbayern unterstellt ist und "sozial angehaucht" sei. Die Oberbayerische Heimstätte übernimmt den Grund, der für die Baugenossenschaft Erding vorgesehen war, deren finanzielle Kapazitäten aber nicht ausreichten. Mindestens siebzig Wohnungen wird die Oberbayerische Heimstätte bauen, die Mieten sollen sich laut Gotz am Mietspiegel orientieren und bei ungefähr neun Euro pro Quadratmeter liegen.

Die Stadt Erding werde damit ihrer Aufgabe gerecht, findet Gotz, für erschwinglichen Wohnraum zu sorgen. Die Oberbayerische Heimstätte dürfe mit einem günstigen Erbpachtvertrag rechnen. Im Gegenzug bekommt das Rathaus das Recht, etwa zwanzig Wohnungen selbst zu vergeben. Im Rathaus liegt laut Gotz eine Liste mit etwa 200 Bewerbern, von denen manche dringend auf eine bezahlbare Wohnung hoffen. "Manche haben sich aber auch nur vorsorglich auf die Liste setzen lassen." Da sei Fingerspitzengefühl gefragt, um die herauszufinden, die sich in einer wirklichen Notlage befinde. Der Bebauungsplan befindet sich derzeit in der zweiten Auslegung. Im Januar könnte darüber endgültig abgestimmt werden.

Und so sieht es danach aus, dass im kommenden Jahr zwei große Baugebiete in Erding Gestalt annehmen - außer dem südlichen Thermengarten auch der Poststadl. Auch hier sei man auf einem guten Weg, sagte Gotz. Er selbst sei skeptisch gewesen und wollte den Bebauungsplan "überhaupt nicht mehr anrühren". Er habe sich aber vom Stadtbaumeister Sebastian Henrich überzeugen lassen, der einen tragfähigen Kompromiss gefunden zu haben scheint. Seit mehr als dreißig Jahren befassen sich die politischen Gremien und das Rathaus mit der Fläche an der Taufkirchener Kreuzung, um ein Konzept zu finden, mit dem sich alle Grundeigentümer einverstanden erklären könnten. Drei Jahrzehnte blieben diese Bemühungen erfolglos. Jetzt ist offenbar eine Wende eingetreten - allerdings ohne Sobon (soziale Bodennutzung). Dazu sei das Gebiet schon zu weit entwickelt.

Um das Konzept der soziale Bodennutzung umzusetzen, benötige man "jungfräuliche Grundstücke" wie an der Haager Straße Ost, sagte Gotz. Die soziale Bodennutzung sieht vor, dass ein Teil eines Gebietes zu Preisen unterhalb des Marktniveaus abgegeben werden muss - ob zum Kauf oder zur Miete. So soll nicht nur das Angebot an erschwinglichem Wohnraum vergrößert werden, sondern auch eine Mixtur von hochwertigem Wohnen mit Wohnraum für mittlere Einkommen erreicht werden. "Es ist eigentlich eine städteplanerische Maßnahme" sagt Gotz.

243 Wohneinheiten entstehen am Poststadl, darunter 63 Reihenhäuser. Am südlichen Thermengarten entstehen etwa 200 Wohneinheiten, unter anderem in einem Einheimischenmodell und in einer Baugemeinschaft, auch die Wohnungsbaugesellschaft des Landkreises wird bauen. Das ist eine Entwicklung, die Gotz nachdenklich macht: "Wir müssen schauen, dass wir den Überblick behalten." Etliche Nachverdichtungen kämen noch dazu, sodass das Bevölkerungswachstum die Stadt vor neue Herausforderungen stelle. "Wir brauchen wieder mehr Kindergartenplätze."

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