Wörth: Grillunfall bei Schulfest:Bub in die Intensivstation eingeliefert

Ein Schulfest in Wörth endet mit einem Drama: Beim Grillen wird ein Schüler von einer Stichflamme verletzt - womöglich, weil eine Lehrerin einen folgenschweren Fehler machte.

T. Daller

Schwere Verbrennungen hat ein 13-jähriger Schüler der Hauptschule Wörth bei einer Klassenfeier auf dem Schulhof erlitten: Er wurde von einer Stichflamme erfasst, als er beim Anzünden des Holzkohlegrills in der Nähe stand. Eine Lehrerin hatte Brennspiritus als Anzündhilfe verwendet. Der Bub kam mit dem Rettungshubschrauber in die Kinderklinik Schwabing. Er ist außer Lebensgefahr. Die Kriminalpolizei ermittelt gegen die Lehrerin wegen fahrlässiger Körperverletzung.

Grillen, Flamme

Beim Grillen im Rahmen eines Schulfests in Wörth ist ein Schüler von einer Stichflamme verletzt worden.

(Foto: online.sdebayern)

Der Unfall ereignete sich am Montag gegen 17 Uhr bei der Feier einer 7. Klasse. Die Würstl lagen bereit, aber die Holzkohle im Grill entwickelte kaum Glut. Die 28-jährige Lehrerin hatte bereits ein paar Papierschnipsel mit Spiritus getränkt und als Anzünder verwendet, doch ohne Erfolg. Nach Angaben der Polizei forderte sie die Schüler auf, beiseite zu gehen und goss dann Spiritus über die Kohle.

Der 13-jährige Ludwig W. soll zwei bis drei Meter vom Grill entfernt gewesen sein, wurde aber trotzdem von der Stichflamme erfasst. Der Feuerball verbrannte ihm Beine, Oberkörper und beide Arme. Etwa 15 Prozent der Haut des Buben ist verbrannt. "Feuerwehr und First Responder waren innerhalb von vier Minuten da", sagte der Rektor der Hauptschule, Michael Oberhofer.

Kurz darauf sei der Rettungshubschrauber eingetroffen. Er selbst sei bei der Feier nicht dabei gewesen, habe aber mit dem Vater des Buben telefoniert. "Die Ärzte sagen, er wird keine bleibenden Schäden davon tragen." Oberhofer sagte, zusammen mit der Schulsozialarbeit habe man mit den Mitschülern gesprochen, die in großer Sorge um Ludwig W. seien. "Wir haben die Aussage des Vaters, dass Ludwig wieder ganz gesund wird und keine Transplantationen benötigt, eins zu eins weitergegeben", erklärte Oberhofer. Darüber hinaus habe man weitere Gespräche angeboten: "Unsere Tür steht offen."

"Er macht Fortschritte"

Gestern lag Ludwig W. noch auf der Intensivstation im Klinikum München-Schwabing. "Er macht Fortschritte", wusste seine Oma Sieglinde. "Beide Beine sind eingebunden und beide Arme. Den rechten Arm hat es schlimmer erwischt." Die Ärzte gingen jedoch davon aus, dass keine Hautverpflanzung erforderlich sei. Wann er die Intensivstation verlassen beziehungsweise wann er nach Hause kommen könne, stehe jedoch noch nicht fest, sagte der Vater. Er werde am Abend wieder nach Schwabing fahren, um nach seinem Buben zu sehen und sich nach der weiteren Behandlung zu erkundigen.

Die Kriminalpolizei Erding hat die Ermittlungen gegen die Lehrerin aufgenommen. Man legt ihr fahrlässige Körperverletzung zur Last. Nach Angaben von Peter Grießer, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord, soll sie die Schüler aufgefordert haben, vom Grill wegzugehen, bevor sie den Spiritus auf die Kohle schüttete. Es sei nicht auszuschließen, dass Ludwig W. entgegen der Anweisung doch wieder einen Schritt nach vorne gemacht habe und vom "hochfressenden Spiritusstrahl" erfasst worden sei.

Die Polizei geht jedoch davon aus, dass der 13-Jährige immer noch zwei bis drei Meter vom Grill entfernt gewesen sei. Die Lehrerin habe die Gefahr offenbar unterschätzt und mache sich deswegen Vorwürfe, sagte Grießer.

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