Wörth:Das wertvollste Gemälde ist zerstört

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Das Gemälde im Hochaltar ist schwer beschädigt. St. Florian, rechts neben den Säulen, hat es kaum erwischt. (Foto: Thomas Gaulke)

Das Gebäude an sich ist beim Brand in der Wörther Pfarrkirche Sankt Peter jedoch nicht nachhaltig beschädigt worden

Von Florian Tempel, Wörth

Nach dem Brand in der Wörther Pfarrkirche Sankt Peter haben Experten des erzbischöflichen Ordinariats am Dienstag die Schäden begutachtet. Die erste Bilanz ist ambivalent. Zum einen sind alle froh, dass die Kirche überhaupt noch steht und kein Mensch bei dem offenbar durch einen technischen Defekt ausgebrochenen Feuer zu Schaden kam. Doch der barocke Hochaltar ist arg in Mitleidenschaft gezogen worden. Und vor allem: Das zentrale Gemälde des Altars, das kunsthistorisch wohl wertvollste Stück, ist so gut wie vollständig zerstört.

Das große Bild im Hochaltar, das die Aufnahme des Heiligen Petrus in den Himmel zeigte, wurde 1755 vom Landshuter Kirchenmaler Mathias Daburger geschaffen. Wie man schon bei genauem Hinsehen auf den Fotos vom Sonntagabend sehen kann, hing es nach dem Brand schwarz angekohlt und ganz schief im Hochaltar. "Unsere Fachleute prüfen, ob man noch einen kleinen Teil retten kann", sagt Bettina Gobner, Pressesprecherin des Ordinariats, "aber man muss davon ausgehen, dass da nicht viel gehen wird." Ob sich das Gemälde ersetzen lässt - das Erzbistum verfügt über ein Kunstdepot - oder ob ein neues Werk in Auftrag gegeben werden muss, werde später entschieden, so Göbner.

Nach ersten Erkenntnissen der Kripo Erding war das Feuer am Ostersonntagabend im Altarbereich entstanden, wahrscheinlich durch ein defektes Kabel. Der aus Holz gebaute, mehrere Meter hohe Hochaltar ist an der Hinterseite stark angebrannt. Das erste Augenmerk der internen und externen Experten des Ordinariats liege darauf, den in seiner Stabilität sehr mitgenommenen Hochaltar zu stützen und abzusichern, "damit er nicht in sich zusammenfällt", sagt Göbner.

An der Vorderseite des Hochaltars steht links eine Statute des heilige Florian, des Schutzheiligen gegen Feuergefahren. Er selbst hat den Brand auf den ersten Blick ganz gut überstanden - und man kann auch der Ansicht sein, dass er Schlimmeres verhindert hat. Es hätte nicht viel gefehlt und das ganze Gebäude wäre in Flammen aufgegangen. Wie enorm die Hitzentwicklung war, zeige sich an der Orgel, sagt Göbner. An dem Instrument sind mehrere Pfeifen teilweise geschmolzen.

Das Kirchengebäude an sich ist jedoch nicht nachhaltig beschädigt worden. Der gesamte Kirchenraum ist zwar stark verrußt. Es gibt aber keine Brandschäden, die die Statik des Gebäudes beeinträchtigt hätten, sagt Göbner - "das ist die kleine, gute Nachricht". Vor allem sei der Dachstuhl nicht angebrannt und noch voll intakt. Was auch der umsichtigen Arbeit der Feuerwehrleute zu verdanken sei, die für die Löscharbeiten das Dach an einigen Stellen geöffnet hatten. Ein Zimmermann sei bereits beauftragt worden, die geöffneten Stellen wieder zu schließen. Wasserschäden im Inneren der Kirche seien bei den Löscharbeiten ebenfalls so gut wie möglich vermieden worden.

Die Kirche ist bis auf Weiteres für die Öffentlichkeit gesperrt. Restauratoren müssen nun einen Plan erarbeiten, wie sich die verrußten Wände, Deckengemälde und das Inventar reinigen und gegebenenfalls rekonstruieren lassen.

© SZ vom 30.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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