"Wir sind guter Dinge":Volle Kolben mit großen Körnern

Mais

Der Mais hat die anfängliche Kälte-Periode in diesem Jahr gut weggesteckt: Hoch und dicht steht er mittlerweile auf den Feldern.

(Foto: Günther Reger)

Trotz anfangs schlechter Prognosen können die Landwirte im Landkreis mit einer ertragreichen Maisernte rechnen

Von Thomas Daller, Landkreis

Man unterstellt Landwirten gern ein gewisse Affinität zum Jammern: Oft ist das Wetter nicht recht, fällt die Ernte schlecht aus, wird darüber geklagt; und wenn sie gut ist, entstünden Überkapazitäten, und das führe zum Preisverfall. Aber bei der anstehenden Maiernste, die ab Mitte September eingefahren wird, gibt es heuer nichts zu meckern: Die Kolben sind voll, die Körner groß - Gerhard Stock, Geschäftsführer des Bayerischen Bauernverbandes in Erding, rechnet aufgrund der Witterung der vergangenen Wochen mit einem erfolgreichen Jahr. Und das nicht nur beim Mais. Die Bilanz bei Getreide und Raps sei besser ausgefallen als erwartet, auch mit dem Grünschnitt sei man sehr zufrieden "und jetzt ist auch noch der Milchpreis ein wenig gestiegen: Wir sind guter Dinge", sagte Stock.

Nach der Maisaussaat im Frühjahr hatten viele Landwirte kein gutes Gefühl, weil danach noch eine Frostperiode und anschließend sehr viel Regen folgte. An abschüssigen Hanglagen schwemmte es zwar stellenweise die Saat aus, aber die Schäden waren eher gering. Das dann folgende Wetter war optimal für den Mais. Es blieb lange trocken und die Pflanzen bildeten gutes Wurzelwerk aus. Als es dann wieder regnete, konnte der Mais viel Wasser aufnehmen und damit gute Wachstumsschübe erzielen. Umgekehrt wäre es fatal: Regnet es viel, wenn der Mais noch klein ist, reagiert er mit wenig Wurzelwachstum und hat bei einer anschließenden Trockenperiode zu wenig Wasser. Wie 2015, als 20 bis 30 Prozent ausfielen. Das sei heuer nicht der Fall, sagte Stock. Er rechnet damit, dass die Maiserträge auch über denen des Vorjahres liegen werden. "Der Mais hat alles gut weggesteckt, er steht ideal und richtig dicht."

Sowohl der Körner- als auch der Silomais würden voller Nährstoffe stecken. Das sei auch notwendig, weil im Landkreis Erding viel Milchvieh gehalten werde, für das man den Mais als Futter benötige. Von den rund 60 000 Hektar landwirtschaftlicher Fläche würden 20 000 Hektar für den Maisanbau benötigt.

Ein Teil des Maisertrags geht im Landkreis Erding in die Biogasanlagen. Aber diese Verwendung stagniert auf hohem Niveau und wird mittelfristig sogar zurückgehen. Bundesregierung und Länder haben sich im vergangenen Jahr auf eine Novelle des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes geeinigt. Diese schreibt vor, den Maisverbrauch in neuen Biogasanlagen von heute 60 Prozent schrittweise auf maximal 44 Prozent im Jahr 2022 abzusenken. Das Umweltministerium hatte sich mit der Ansicht durchgesetzt, dass Ökostrom aus Maispflanzen "in diesem Umfang ein ökologischer Irrtum" sei. Sie würden zu Erosion führen, zu Überdüngung, das Hochwasserrisiko im Frühjahr erhöhen sowie der Artenvielfalt schaden. Allerdings betrifft die Regelung nur neue Anlagen, die im Landkreis nicht gebaut werden.

Die Goldgräberstimmung beim Biogas, die noch vor zehn Jahren geherrscht habe, sei vorbei, sagte Stock. Es werde sogar bald die ersten Anlagen geben, bei denen nach zwanzig Jahren die Förderung auslaufe, und dann sei es fraglich, ob sie noch rentabel betrieben werden könnten: "Dann sind sie zwar abgeschrieben, aber es müsste weiterhin eine sinnvolle Verwendung geben. Wir hoffen auf eine tragfähige Nachfolgeregelung. Wenn eine Biogasanlage nicht nur Strom, sondern auch noch Wärme liefern kann, ist es eine nachhaltige Alternative."

Das gelte im Übrigen auch für die Biogasbauern. "Für viele ist das ihr Lebenswerk. Wir brauchen eine verantwortungsbewusste Nachfolgeregelung."

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: