Süddeutsche Zeitung

Winter in Erding:Nichts wie raus

Lesezeit: 2 min

Im Corona-Lockdown bleiben nicht mehr viele Freizeitmöglichkeiten. Der Wintereinbruch sorgt nun dafür, dass neben Spazierengehen auch Schlittenfahren und Langlauf eine Option sind. Aber bitte nicht Schlittschuhlaufen auf zugefrorenen Weihern, warnt die Wasserwacht

Von Regina Bluhme, Erding

Es hat kräftig geschneit und diesmal bleibt der Schnee liegen, zur Freude vieler Kinder, die endlich ihren Schlitten zum Einsatz bringen können. Schlittschuhfahren auf zugefrorenen Weihern ist laut der Wasserwacht aber aktuell keine gute Idee. Sie warnt eindringlich davor. Aufgrund von Glätte gab es einige Verkehrsunfälle, die zwar hohen Sachschaden, jedoch keine Verletzten forderten.

Einen Wintereinsatz, der diesen Namen auch verdient, fährt seit Mittwoch die Straßenmeisterei Erding. "Keine besonderen Vorkommnisse", meldet am Donnerstag Leiter Manfred Zißelsberger auf Nachfrage. Er und sein Team sind in Kooperation mit der Straßenmeister in Taufkirchen für die Bundes-, Staats- und Kreisstraßen im Landkreis zuständig. Seit dem 14. Dezember wird regulär im Schichtdienst gearbeitet. Die erste Schicht fängt mit sechs Mann um 3 Uhr in der Früh an und wird am Mittag von der zweiten Schicht mit ebenfalls sechs Leuten abgelöst. Je nach Wetterlage wird bis 22 oder auch 23 Uhr geräumt und gestreut. "Wenn es durchgehend schneit, sind wir 24 Stunden im Einsatz", so Zißelsberger. Anfang Dezember lagen im Salzlager 1350 Tonnen Streumittel. Jetzt sind es laut Zißelsberger noch 700 Tonnen. Aber das Lager werde ständig wieder aufgefüllt, "das Salz geht uns nicht aus".

Spazierengehen ist genehmigt, Langlauf auch, und Schlittenfahren gilt als sportliche Betätigung in freier Natur und ist nach aktuellem Stand ebenfalls im Lockdown erlaubt. Und so fanden sich - wie schon am Feiertag Heiligdreikönig - am Donnerstag viele große und kleine Schlittensportler am Fuchsberg in Erding ein. Die Plätze am Parkplatz waren bald knapp. Doch auch am Berg war das beherrschende Thema: Corona.

Die Wasserwacht Erding warnt indessen eindringlich davor, sich in den nächsten Tagen auf zugefrorenes Gewässer zu begeben. Durch die aktuelle Kältewelle bildeten sich zwar langsam Eisschichten auf den Weihern und Seen des Landkreises. "Aber das Eis ist momentan noch zu dünn und definitiv nicht tragfähig", betont der Wasserwacht-Vorsitzende Bernd Janowsky. Wie wenig belastbar das Eis ist, habe sich vor wenigen Tagen gezeigt. Ein Reh war bei Langengeisling über einen Kiesweiher gelaufen, eingebrochen und ertrunken. Wie Janowsky außerdem betont, erfolgt das Betreten von Eisflächen grundsätzlich immer auf eigene Gefahr. Im Unglücksfall gelte als oberste Richtlinie: Hilfe holen, schnell die 112 rufen und sich nicht selbst in Gefahr bringen.

Erdings Eishockey-Spieler sitzen unterdessen Corona-bedingt auf dem Trockenen. In der Erdinger Eissporthalle gibt es momentan kein Eis. Die Stadtwerke Erding haben die Kühlanlage abgestellt, weil es energietechnisch und finanziell nicht länger vertretbar war.

Die Schneeglätte draußen brachte am Mittwoch und Donnerstag dann doch einige Autofahrer in Schwierigkeiten, wie die Polizeiinspektion Erding meldet. Am Donnerstag gegen 1.31 Uhr war ein 31-jähriger Oberdinger mit seinem Auto auf der Staatsstraße von Berglern Richtung Erding unterwegs. Kurz vor dem Kreisverkehr im Bereich Eichenkofen musste er einem Reh ausweichen und kam aufgrund der Schneeglätte nach rechts von der Fahrbahn ab. Dabei touchierte er mehrere kleine Bäume und Gebüsche bis er letztendlich zum Stehen kam. Der Fahrer blieb unverletzt. Die linke Fahrzeugseite, die Front und das Heck des teuren Sportwagens wurden stark beschädigt. Es entstand ein Sachschaden von circa 60 000 Euro.

In Langenpreising fuhr am Mittwochvormittag gegen 9.40 Uhr ein 28-Jähriger aus Moosburg an der Anschlussstelle Moosburg Süd von der A 92 ab und wollte nach links auf die Staatsstraße Richtung Moosburg abbiegen. Dabei übersah er zunächst das Auto einer von rechts kommenden 47-jährigen Moosburgerin. Der 28-Jährige versuchte noch zu bremsen, rutschte aber laut Polizeibericht aufgrund Schneeglätte und unangepasster Geschwindigkeit weiter in den Kreuzungsbereich hinein, wo es schließlich zum Zusammenstoß kam. Verletzt wurde bei dem Unfall niemand. Es entstand ein Gesamtschaden von circa 6000 Euro. Die Polizeiinspektion Dorfen meldet, dass sich aufgrund des am Mittwoch einsetzenden Schneefalls in ihrem Zuständigkeitsbereich drei leichte Verkehrsunfälle ereignet haben, bei denen glücklicherweise niemand verletzt wurde.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.5167547
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 08.01.2021
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.