"Aus aller Welt":Vielfältige Krippenausstellung im Taufkirchener Wasserschloss

"Aus aller Welt": Eine Krippe aus Bethlehem, die aus den Materialen Perlmutt und Zinn besteht.

Eine Krippe aus Bethlehem, die aus den Materialen Perlmutt und Zinn besteht.

(Foto: Stephan Goerlich)

Dieses Jahr wird eine umfangreiche Sammlung des Freisinger Pfarrers Franz-Xaver Huber mit 160 Exemplaren gezeigt.

Von Thomas Daller, Taufkirchen an der Vils

Es gibt sie noch nicht lange, die Krippenausstellungen im Wasserschloss Taufkirchen zur Adventszeit. Heuer ist es die dritte nach 2019 mit 500 Miniaturkrippen und 2021 mit 60 Papierkrippen. 2020 fiel sie wegen der Pandemie aus. Doch sie hat sich schnell zum Geheimtipp entwickelt und bereits zur ersten Ausstellung kamen 4200 Besucher. 2022 geht es um ein Thema von besonderer Vielfalt: "Krippen aus aller Welt" lautet das Motto, und dabei handelt es sich um 160 Krippen aus der Sammlung von Franz-Xaver Huber, die er dem Diözesanmuseum Freising vermacht hat. Huber war in Freising ehemals Landkreis-Dekan und Pfarrer von Freising-Lerchenfeld. Heute lebt er im Ruhestand auf dem Domberg. Aber es verbindet ihn auch etwas mit Taufkirchen: Hier war er Kaplan in den Jahren 1961 bis 1964. Auch das Wasserschloss kennt er noch gut. Dort hat er damals manche Frühmesse in der Schlosskapelle gelesen.

Huber war von 1961 bis 1964 Kaplan in Taufkirchen

Huber hat im Laufe seines Lebens mehr als 250 Krippen gesammelt. Die Ausstellung umfasst die schönsten Stücke, zudem hat man auf Figuren größer als 50 Zentimeter verzichtet, weil der Platz in den Vitrinen dafür nicht gereicht hätte. Die Krippen stammen aus 26 Ländern in fünf Kontinenten: Asien, Afrika, Europa, Nord- und Südamerika. Beeindruckend ist die enorme Materialvielfalt: 38 verschiedene Materialien wurden bei diesen rein handwerklich gefertigten Krippen verwendet. Die meisten sind aus Ton oder Holz, aber manche auch aus Muscheln, Stroh, Korallen, Bambus, Bananenblättern, Glas, Wachs, Wolle oder Zinn. Die beiden Kuratoren, Gemeinderätin Anneliese Mayer und der ehemalige Verwaltungsgeschäftsleiter Konrad Karbauer, haben sie in den Vitrinen mit Lichtern liebevoll in Szene gesetzt.

"Aus aller Welt": Franz-Xaver Huber kennen manche Taufkirchener noch als Kaplan und wollen ihn zur Eröffnung treffen.

Franz-Xaver Huber kennen manche Taufkirchener noch als Kaplan und wollen ihn zur Eröffnung treffen.

(Foto: Stephan Goerlich)

Huber sagte, an die Anfänge seiner Sammlung erinnere er sich nicht mehr genau, aber er sei selten von Auslandsreisen ohne Krippe heimgekommen. Die Krippen aus dem europäischen Raum hat er selbst gesammelt, diejenigen aus fernen Ländern hat er in Münsterschwarzach erworben. Die Benediktiner, die dort ein Kloster unterhalten, verkaufen dort Krippen aus jenen Ländern, in denen sie tätig sind. Es wird daher am Eingang auch eine Vitrine mit Krippen aus Münsterschwarzach geben, die man kaufen kann. Preislich sollen sie nicht höher als 25 Euro liegen, sagte Mayer und betonte: "Wir verdienen nichts daran." Der Erlös gehe an das Kloster.

Franz von Assisi gilt als "Erfinder" der Krippe

Franz von Assisi gilt als "Erfinder" der Krippe. Für das Weihnachtsfest 1223 hat er in einer großen Höhle nahe Greccio in Italien eine "lebende Krippe" vorbereitet, mit Holz, Heu und Stroh. Menschen aus dem Dorf waren die Akteure, die mit ihren Tieren kamen. Franz von Assisi wollte damit zeigen, in welcher Armut der Sohn Gottes als kleines Kind zur Welt kam. Daran erinnerte Bürgermeister Stefan Haberl in seiner Begrüßung und erwähnte, dass die erste urkundliche Erwähnung des Taufkirchener Wasserschlosses auf das Jahr 1263 datiere: "Da liegen nur 40 Jahre dazwischen." Huber staunte fast am meisten über die Ausstellungsstücke, die er seit acht Jahren nicht mehr gesehen hatte. Es gehe ihm, witzelte er, wie einer Frau, die in ihren Kleiderschrank schaue und überrascht sei: "Was, das habe ich auch noch?"

"Aus aller Welt": Langhals-Krippe aus Peru die aus einem Gemisch von Pappe und Kleister gefertigt wurde.

Langhals-Krippe aus Peru die aus einem Gemisch von Pappe und Kleister gefertigt wurde.

(Foto: Stephan Goerlich)

Die Ausstellung läuft von 27. November bis 18. Dezember und ist eingebettet in die beliebte Veranstaltungsreihe "Advent im Schloss". Advent im Schloss öffnet traditionell am zweiten Adventwochenende, 3. und 4. Dezember 2022, samstags von 15 bis 20 Uhr und sonntags von 14 bis 20 Uhr im Wasserschloss Taufkirchen. Dann säumen Stände mit Kunsthandwerk, Plätzchen, Bratwürsten und Glühwein den Weg zum Schloss, wo viele musikalische Darbietungen stattfinden. Die Krippen-Ausstellung ist im Westflügel zu finden, im Ostflügel läuft zudem noch eine Ausstellung des heimatkundlichen Gemeindearchivs über die Geschichte des Wasserschlosses.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: