Wartenberg:Eine interessante Option

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Das Kultusministerium propagiert ein sogenanntes 9+2-Modell und die Wartenberger Marie-Pettenbeck-Schule zeigt Interesse daran. Das Plus für die Schüler: Sie könnten nach ihrem Quali auch den Mittleren Schulabschluss erwerben.

Florian Tempel

Auch wenn die Marie-Pettenbeck-Schule in Wartenberg nicht den Zuschlag für die Gründung einer Realschule in einem Kooperationsmodell erhalten hat, könnten Schüler in Wartenberg womöglich doch bald einen Mittleren Schulabschluss ansteuern. Das bayerische Kultusministerium propagiert als neuen Weg ein sogenanntes 9+2-Modell, das durchaus für Wartenberg in Frage käme: Mittelschüler könnten nach dem Quali an der Marie-Pettenbeck-Schule zwei weitere Jahren dranhängen und sie mit einem Mittleren Schulabschluss in der Tasche verlassen. Die Idee ist noch ganz neu. Am Montagabend wurde sie bei der Sitzung der CSU-Kreistagsfraktion erstmals vorgestellt, am Dienstagnachmittag saß dann bereits der Rektor der Marie-Pettenbeck-Schule, Adolf Geier, mit den Bürgermeistern des Schulverbands Wartenberg bei Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) zu einer ersten Besprechung zusammen. Geier weiß zwar aus den Bekanntmachungen des Kultusministeriums schon länger, dass das an einer Rosenheimer Mittelschule entworfene 9+2-Modell stark propagiert und als nachahmenswert für andere Mittelschulen beworben wird. Für Wartenberg war es bislang jedoch noch nicht im Gespräch. Nachdem die Entscheidung für eine vierte Realschule im Landkreis zugunsten von Oberding ausgefallen ist, wäre ein 9+2-Modell für Wartenberg allerdings eine interessante Option "zur Stärkung unseres Schulstandorts", sagte Geier. Das Erdinger Schulamt ist bislang noch nicht in die laufenden Beratungen und die Diskussion einbezogen. "Bislang ist das rein auf politischer Ebene angedacht und besprochen worden", sagte Geier. Offenbar gab es bereits Vorgespräche mit Vertretern des Kultusministeriums. Die CSU im Landkreis würde ein 9+2-Modell am liebsten schon im kommenden Schuljahr in Wartenberg einführen. Geier ist sich allerdings nicht sicher, "ob wir ganz so schnell sein können, das kann ich nicht versprechen". Auf den ersten Blick findet Geier das neue Modell jedoch durchaus reizvoll. Entscheidend werde sein, so der Rektor, ob sich genug Schüler finden, die den neuen Weg in Richtung Mittleren Schulabschluss in zwei Jahren gehen wollen. An der Marie-Pettenbeck-Schule gibt es aktuell zwei neunte Klassen und an der privaten Heimvolksschule in Wartenberg eine weitere Neunte. Auch von dort könnten Schüler kommen. Geier sagte, dass das neue Modell auch für "Rückläufer von der Realschule und dem Gymnasium" interessant sein könnte. Allerdings können Realschüler und Gymnasiasten, die an die Mittelschule wechseln, in der Regel auch den M-Zug an der Mittelschule in Taufkirchen besuchen. Beim Besuch des M-Zuges steht die Reifeprüfung schon nach der zehnten Klasse an und nicht erst nach der Elften. Ein Jahr mehr könnte auf der anderen Seite jedoch gerade als Pluspunkt gesehen werden - "ein Jahr Schule ist ja nicht für die Katz'", sagte Geier. Insgesamt bräuchte es mindestens 15 Schüler und Schülerinnen, die nach dem Quali noch zwei Jahre die Schulbank drücken wollen, um eine Klasse zu bilden. Schulleiter Geier ist bereits eifrig dabei, sich bei den derzeit nur sieben Schulen in ganz Bayern, an denen es das 9+2-Modell bereits gibt, über Erfahrungen und Details zu erkundigen. Eines gefällt Geier auf alle Fälle: "Das Modell kann sehr individuell gestaltet werden." Das heißt, je nach Wunsch kann das Lernangebot der Schule auf einen wirtschaftlichen, technischen oder anderen Zweig hinauslaufen.

© SZ vom 16.02.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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