Wartenberg:Denkmodelle zum Alten Schulhaus

Wartenberg: Das Alte Schulhaus am Nikolaiberg soll nicht noch länger vor sich hinmodern. Jetzt werden Konzepte für eine Wohnnutzung geprüft.

Das Alte Schulhaus am Nikolaiberg soll nicht noch länger vor sich hinmodern. Jetzt werden Konzepte für eine Wohnnutzung geprüft.

(Foto: Renate Schmidt)

Marktgemeinderat prüft eine Nutzung als Mehrgenerationenhaus oder eine Vermarktung auf dem freien Markt

Von Wolfgang Schmidt, Wartenberg

Das Alte Schulhaus unterhalb des Wartenberger Nikolaibergs ist wunderschön gelegen - nur mit ihm selbst ist nur noch wenig Staat zu machen. Jetzt hat der Wittelsbacher Verein unter Federführung von Norbert Hartmann ein Konzept ausgearbeitet, wie in dem Gebäude ein Mehrgenerationenhaus mit Sozialwohnungen und einem Gemeinschaftsraum entstehen könnte. Dieses Denkmodell mit einer Kostenaufstellung inklusive Wohnbau- und Städtebauförderung lag am Mittwochabend dem Marktgemeinderat vor. Fazit: Für eine monatliche Investition von 480 Euro könne die Marktgemeinde den Erhalt des Hauses sichern. Der Vorschlag des Vereins gipfelte in der Forderung an die Marktgemeinderäte: "Zeigen Sie Mut und Herz". Das taten die dann auch. Sie wollen in das Alte Schulhaus investieren. Allerdings kommt für sie nach dem derzeitigen Stand der Dinge nach der Sanierung auch eine Verwertung der Wohnungen auf dem freien Markt infrage.

Wartenbergs Bürgermeister Manfred Ranft (FWG) ist Bänker - und hat den Finanzierungsvorschlag des Wittelsbacher Vereins sogleich einem ersten Stresstest unterzogen. Sein Ergebnis: Es wurde vom Verein wahrscheinlich etwas zu optimistisch gerechnet, die Umbaukosten etwa liegen für Ranft nicht bei 1,5 Millionen Euro, sondern eher bei zwei Millionen. Angesichts der aktuellen Zinslage aber hatte er keine grundsätzlichen Bedenken.

Er halte die Idee eines Mehrgenerationenhauses für "sehr attraktiv", sagte Peter Schickinger (FWG). Allerdings existiere für Wartenberg noch keine Erhebung, ob dafür auch wirklich ein Bedarf bestehe. Markus Straßberger und der CSU war es wichtig, beim weiteren Vorgehen nicht gegen den Bürgerentscheid zu verstoßen. Eventuell solle man noch einmal eine Befragung starten, um ein Bild von der Stimmungslage zu erhalten. Eines war für Straßberger aber Grundbedingung. Die finanzielle Belastung dürfe nicht den Bau einer neuen Mehrzweckhalle gefährden. Außerdem regte er an, zur Realisierung des Projekts über die Gründung eines kommunalen Unternehmens nachzudenken.

Skepsis gegenüber einem Mehrgenerationenhaus gab es bei der Neuen Mitte. Georg Furtner sagte, die Lage sei zwar idyllisch, aber für Senioren mit Gebrechen denkbar ungeeignet, "die kommen aus dem Haus nicht mehr raus". Eduard Ertl missfiel die Sozialwohnungskomponente. Das Gebäude werde unter diesen Voraussetzungen "nicht nach unseren Wünschen belegt", das Landratsamt könne dort reinsetzen, wen es wolle. Er riet, die historisch niedrige Zinslage zu nutzen und notfalls auf staatliche Fördermittel zu verzichten. "Bei der Traumlage könnten wir auch entsprechende Mieten erzielen", sagte Ertl.

Heike Kronseder (FWG) fand sich mit beiden Vorschlägen "auf einem guten Weg". Variante A betone die soziale Verantwortung der Gemeinde und es bleibe noch zusätzlich ein Raum für die Gemeinschaft übrig. Sie könne aber für beide Möglichkeiten die Hand heben. Die Variante C, dass man das Haus so stehen lässt, wie es ist, dürfe es dagegen nicht mehr geben. Man müsse im Hinterkopf behalten, dass man so "gemeindliches Gut und Vermögen verkommen lässt".

Dazu wollen es die Wartenberger nicht kommen lassen. Jetzt wird eine Entwurfsplanung für ein Mehrgenerationenhaus in Auftrag gegeben, für eine normale Wohnnutzung existiert bereits ein Konzept des Isener Architekturbüros Rieger, das ein Jahr alt ist. Zweitens wird für die beiden Varianten eine Wirtschaftlichkeitsberechnung erstellt und drittens wird die eventuelle Gründung einer kommunalen Gesellschaft geprüft.

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