Taufkirchen will bis 2040 klimaneutral werden, wie es das Bayerische Klimaschutzgesetz vorsieht, das Anfang 2023 in Kraft getreten ist. Eine Untersuchung, wie es aktuell beim Strom- und Wärmeverbrauch sowie bei der Mobilität aussieht, hat ergeben, dass man beim erneuerbaren Strom schon fast am Ziel ist. Bei der Wärme wäre zum Beispiel mehr Solarthermie auf den Dächern erforderlich. Um die Decarbonisierung der Wärmeerzeugung voranzutreiben, hat die Gemeinde eine kommunale Wärmeplanung in Auftrag gegeben. In der vergangenen Gemeinderatssitzung wurde vorgestellt, wie diese Datenerhebung und eine anschließende Umsetzung verlaufen soll.
Die Gemeinde hat das Institut für nachhaltige Energieversorgung (INEV) mit der Wärmeplanung beauftragt, die dessen Mitarbeiter Eric Jacobs vorstellte. Jacobs sagte, um eine Treibhausbilanz für Taufkirchen zu erstellen, werde man eine individuelle Datenerhebung vorausschicken, bei der man die Daten der Energieversorger, der Netzbetreiber, der Betriebe und der Schornsteinfeger erfrage.
Fossile Energien sollen durch erneuerbare wie Abwärme, Solarthermie, Biomasse und Windpotenzial ersetzt werden. Auch die jeweiligen Wärmeversorgungsgebiete mit den Siedlungsstrukturen sollen ermittelt werden. Außerdem sollen eine Bestandsanalyse erfolgen und eine Potenzialanalyse. Ziel ist es, bis August 2025 den Plan zu erstellen. Alle fünf Jahre muss der kommunale Wärmeplan anschließend analysiert werden. „Sie haben früh genug angefangen, sie schaffen die Kriterien allemal“, sagte Jacobs.
Gemeinderat Martin Huber (AfD) war skeptisch. Er wies auf die finanzielle Situation der Kommunen hin und erkundigte sich, wer die Kosten trage. Ohne Kenntnis über Zuschüsse plane man „ins Blaue“. Jakobs entgegnete, für den kommunalen Wärmeplan könne man mit hohen Fördersätzen von 70 oder 80 Prozent rechnen.
Die Planung zahle sich zudem aus, denn ein ganz wesentliches Ziel sei es, festzulegen, wie man möglichst wirtschaftlich die Umstellung auf erneuerbare Energien gestalten könne. Jacobs wies ferner darauf hin, dass man sich auch als Bürger wegen des Wärmeplans keine Sorgen machen müsse. Bei der Umsetzung werde es keinen Anschlusszwang geben.
Am 28. November soll das Konzept der Wärmeplanung der Öffentlichkeit vorgestellt werden
Gemeinderat Johannes Mundigl (Einigkeit Moosen) fügte hinzu, dass man bei der Umstellung auf erneuerbare Energien nicht nur auf die Kosten, sondern auch auf den finanziellen Nutzen blicken sollte: „Das Schöne daran ist, dass mit jedem Projekt die Wertschöpfung in der Region bleibt.“ Die Gesamtausgaben im Landkreis für fossile Energien lägen jährlich bei 300 Millionen Euro. „Das ist ein Haufen Wertschöpfung, der dann in der Region bleibt.“
Michael Lechner (WGW) erkundigte sich, wer sich um die Umsetzung kümmern werde und ob das die Gemeinde sei. „Das kann die Gemeinde angehen“, entgegnete Jacobs, „aber es gibt verschiedene Betreibermodelle“. Wenn, wie in Taufkirchen, bereits Gemeindewerke vorhanden seien, könne man ihnen die Aufgabe überlassen, aber man könne sie auch komplett vergeben. Zum aktuellen Stand müsse man sich aber darüber noch keine Gedanken machen. Erst einmal sei es erforderlich, eine schlüssige Planung zu erstellen.
Bürgermeister Stefan Haberl wies darauf hin, dass am 28. November, 18 Uhr, im Wasserschloss das Konzept einer kommunalen Wärmeplanung der Öffentlichkeit vorgestellt werde. Alle interessierten Bürger seien dazu eingeladen.
Ein Beschluss war für die kommunale Wärmeplanung nicht erforderlich. Sie wurde lediglich zur Kenntnis genommen.