Taufkirchen:Ambitioniertes Mobilitätskonzept

Taufkirchen: Der Taufkirchner Gemeindebus ist bereits seit 2013 im Einsatz und kann seit 2020 sogar kostenlos benutzt werden. Das Angebot soll weiter ausgebaut werden.

Der Taufkirchner Gemeindebus ist bereits seit 2013 im Einsatz und kann seit 2020 sogar kostenlos benutzt werden. Das Angebot soll weiter ausgebaut werden.

(Foto: Renate Schmidt)

Taufkirchen setzt sich ehrgeizige Ziele für den Verkehr der Zukunft. Ein Workshop hat die Weichen gestellt, der Gemeinderat hat nachjustiert.

Von Thomas Daller, Taufkirchen

Die Gemeinde Taufkirchen kommt ihrem Mobilitätskonzept einen weiteren Schritt näher: Nachdem bei einem Workshop am 29. März dieses Jahres die Leitlinien erstellt und priorisiert wurden, hat das beauftragte "Teamred" des Planungsbüros Obermeyer die Ergebnisse nun im Gemeinderat vorgestellt. Über das Konzept wurde diskutiert und es wurde erweitert. Bei einer Sondersitzung noch vor der Sommerpause soll es dann beschlossen werden.

Taufkirchen ist mit seinen beiden Bundesstraßen, die sich im Ortszentrum kreuzen, besonders stark vom Auto- und Lastwagen-Verkehr betroffen. Schon vor Jahren hat man daher begonnen, sich um Alternativen zumindest im innerörtlichen Verkehr zu bemühen. Eine davon war der Gemeindebus, der seit 2013 im Einsatz ist und seit 2020 sogar kostenlos benutzt werden kann. Auch für den Fahrradverkehr zeigte sich Taufkirchen aufgeschlossen: 2016 wurde eine vorbildliche Radwegebeschilderung eingeführt, für die Taufkirchen 2017 vom ADFC als "fahrradfreundlichste Kommune des Landkreises Erding" ausgezeichnet wurde.

Ein Schwerpunkt ist die Elektromobilität

Nachdem die Bestandsaufnahme abgeschlossen war, hat man sich am 29. März bei einem Workshop weitere Ziele gesetzt. Teilnehmer des Workshops kamen aus dem Gemeinderat, aus der interessierten Bürgerschaft und dem Inklusionsforum, das die Perspektive von Bürgern mit eingeschränkten Möglichkeiten vertritt. Dabei wurden nicht nur acht Themenbereiche und ihre mögliche Umsetzung herausgearbeitet, sondern auch deren Priorisierung bewertet.

Alisa Picha-Rank und Tobias Kipp vom "Teamred" stellten die Ergebnisse in der vergangenen Gemeinderatssitzung vor. Für die beiden war es nicht das erste Mobilitätskonzept, das sie für eine Kommune erarbeitet haben und sie betonten, dass die Taufkirchener andere Schwerpunkte gesetzt haben als anderswo. Denn andernorts sei meistens das Parken Thema Nummer eins gewesen, für die Taufkirchener hingegen ist es die Elektromobilität. Die Zielsetzung lautet, dass diese schrittweise unabhängig von fossilen Energieträgern ausgebaut werden soll. Die benötigte Energie soll zudem so weit wie möglich aus der Region kommen. Die Gemeinde sieht sich dabei als Vorbild, Koordinator und Impulsgeber.

Der Radverkehr wurde auf Platz zwei priorisiert. Überörtlich ist Taufkirchen bereits mit dem wunderschönen Vilstalradweg sowohl an die Nachbarstadt Dorfen als auch an seinen größten Außenort Moosen angebunden und verfügt innerörtlich über eine ausgezeichnete Radwegebeschilderung. Aber bei weiteren Ortsteilen besteht noch Nachholbedarf. Diese sollen nun auch mit sicheren und attraktiven Radwegen angebunden werden. Zudem sollen alle wichtigen innerörtlichen Fußwege barrierefrei und sicher gestaltet werden.

Die Ladeinfrastruktur soll ausgebaut werden

Künftig soll auch das Parken mit dem Auto effizienter organisiert werden. In fußläufiger Entfernung zum Ziel sollen geeignete Parkmöglichkeiten bereitstehen. Für Räder sollen sichere und komfortable Abstellmöglichkeiten angeboten werden. An geeigneten Orten soll eine Ladeinfrastruktur für Elektroautos und E-Bikes installiert werden.

Als "kniffligstes Thema in der Umsetzung" bezeichnete Tobias Kipp das Ziel, dass die wichtigen Einrichtungen der Nahversorgung in allen Ortsteilen fußläufig erreichbar sein sollen. Dazu zählen Einkaufsmöglichkeiten, soziale Treffpunkte, Gastronomie, Kinderbetreuungseinrichtungen und Arbeitsplätze. Dafür benötigt man eine ganz neue Nutzungsmischung der Straßenräume, alternativ sollen auch mobile Versorgungsangebote erwogen werden.

Auch der Gemeindebus soll kontinuierlich weiterentwickelt werden. Dabei soll insbesondere die Anbindung kleinerer Ortsteile geprüft und bei Bedarf umgesetzt werden. Zudem soll das ÖPNV-Angebot intensiver kommuniziert werden.

Die Landwirtschaft soll stärker einbezogen werden

In der Diskussion betonte Gemeinderat Nikolaus Kronseder, dass man dem Schwerverkehr in Taufkirchen "nicht noch mehr Steine in den Weg legen" dürfe: "Himolla und andere Betriebe werden auch künftig nicht mit der Rikscha beliefert werden können." Anton Rosenberger wünschte sich einen stärkeren Fokus auf die Landwirtschaft: Auch die Nahversorgung könne Verkehr einsparen.

Diese Aspekte sollen nun auch eingearbeitet werden und zudem will man die Ziele in kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen unterteilen. So könnte beispielsweise die Ladeinfrastruktur zusammen mit den Taufkirchner Gemeindewerken relativ rasch realisiert werden, sagte Kipp. Dieses ergänzte Konzept soll nun in einer weiteren Sitzung beschlossen werden.

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