Stadtentwicklung:Mitreden und miteinander reden

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Noch nicht offiziell eröffnet, aber bereits bezogen sind die neuen Räume für das Quartiersmanagement und den künftigen Bürgertreff an der Friedrichstraße 14. (Foto: Renate Schmidt)

In einem Erdinger Stadtteil will ein Team aus Anwohnern einen Verein gründen. Der Name ist dabei Programm: „Klettham kommt zusammen“. Gründungsversammlung ist am 9. Juli.

Von Regina Bluhme, Erding

„Es ist soweit“, schreibt Ulrike Malordy im Namen des Aktiventeams aus Anwohnern und Anwohnerinnen in Klettham. Ein Verein soll gegründet werden. Der Name ist zugleich Programm: „Klettham kommt zusammen e.V.“ Ein Netzwerk soll entstehen, in dem Ideen für den Erdinger Stadtteil weiter entwickelt und umgesetzt werden. Die Kletthamer sollen mitreden und sie sollen miteinander reden. Die Gründungsversammlung ist am Dienstag, 9. Juli, im Vereinsheim Rot Weiß Klettham.

Wie beschreibt man den Stadtteil Klettham? „Ich würde ihn als sehr divers beschreiben“, sagt Karin Fengler-Mensah vom Aktiventeam beim gemeinsamen Telefonat mit Ulrike Malordy. Es gebe sozialen Wohnungsbau, es gebe Ein- und Zweifamilienhäuser, „viele Nationen leben hier“. Leider mangele es jedoch an der Aufenthaltsqualität, bedauert Ulrike Malordy. „Es gibt im Viertel keinen richtigen Treffpunkt.“ Auch sei kaum Gastronomie vorhanden und zum Einkaufen müssten die Kletthamer entweder in die Innenstadt oder ins Gewerbegebiet fahren.

Seit November 2020 gibt es für Erding Klettham-Nord das vom Bund-Länder-Städtebauprogramm „Sozialer Zusammenhalt“ geförderte Quartiersmanagement. Dazu gehört ein eigenes Büro vor Ort, das von Managerin Stefanie Auer geleitet wird und zweimal wöchentlich besetzt ist. Ziel des Projekts ist es, die Wohn- und Lebensqualität und den Zusammenhalt im Viertel zu stärken. Der Bereich um die Erlöserkirche und an der Kreuzung von Friedrich- und Karlstraße soll beispielsweise so umgebaut werden, dass sich die Kletthamer dort gerne aufhalten, treffen und verweilen, sich begegnen.

Erst kürzlich hat Stefanie Auer die bisherige Containeranlage verlassen und ist in das neue Quartiersbüro an der Friedrichstraße 14 gezogen. Die Räume hat die Stadt instand setzen lassen. Noch ist nicht alles fertig möbliert, die offizielle Eröffnung soll demnächst erfolgen. Ein Name wird noch gesucht für den künftigen Treffpunkt, wobei die Kletthamer natürlich ihre Vorschläge einbringen durften. Schüler und Schülerinnen des Korbinian-Aigner-Gymnasiums werden in einem Kunstprojekt den Anstrich der Hausfassade übernehmen.

Das Spielefestival findet jeden ersten Samstag statt und ist inzwischen fest etabliert. Im Bild sind Lukas und Theo am Kicker zu sehen. (Foto: Renate Schmidt)
Menschen kommen zusammen: Ein Bild vom ersten Interkulturellen Stadtteilfest. (Foto: Stephan Görlich)

Es gibt einen eigenen Quartiersbeirat, der dreimal im Jahr tagt und sich aus Vertretern verschiedener Institutionen, Einrichtungen und der Stadtverwaltung zusammensetzt. Im Aktiventeam der Anwohner und Anwohnerinnen sind aktuell engagiert: Stefanie Auer, Ulrike Berg, Bianca Born, Herta Brydon, Karin Fengler-Mensah, Melike Gems, Eva Geisel, Gitti Handorf, Silke Hörold-Ries, Renate Horst, Sabine Lehan, Ulrike Malordy und Konrad Thees.

Beim Telefonat mit Malordy und Fengler-Mensah wird schnell klar, dass sie mit Freude und Engagement dabei sind. Sie verweisen auf das Interkulturelle Stadtteilfest, das heuer zum dritten Mal stattgefunden und sich sehr erfolgreich mit hunderten von Besuchern etabliert hat. Vor zwei Jahren startete das Projekt „Eden für jeden“, das 30 Hochbeete für die Kletthamer zur Verfügung stellt.

Der Verein soll auch nach Auslaufen des Förderprogramms Projekte sicherstellen

In Kooperation mit der Evangelischen Kirche finden im Pfarrheim an der Friedrichstraße regelmäßig Veranstaltungen statt. Lesungen, Bastelstunden, Spielevormittage oder Seniorengymnastik sind gut besucht. Einmal im Monat bringt die Diakonie beim beliebten Spielefestival in Erding-Klettham die Menschen im Viertel zusammen. In den neuen Räumen an der Friedrichstraße 14 soll das Programm fortgeführt werden.

Warum jetzt ein Verein? Das Bund-Länder-Programm laufe 2026 aus, erklärt Karin Fengler-Mensah, der Verein solle sicherstellen, dass die Projekte und die Bürgerplattform auch ohne Quartiersmanagement weitergeführt werden. Grundsätzlich will sich der Verein für die „Stärkung des sozialen Miteinanders“ einsetzen, heißt es in der Pressemitteilung. Außerdem könne der Verein als Veranstalter auftreten, zum Beispiel für das Interkulturelle Stadtteilfest, erklärt Malordy. Zugleich könne der neue Verein Netzwerke mit anderen Vereinen, Gruppen und mit Unternehmen knüpfen. Ein weiteres Ziel sei es, die Begegnung zwischen den Nachbarn zu fördern und den Bewohnern eine Plattform zu bieten, mit der sie an der Entwicklung ihres Stadtteils mitwirken können, sei es beim Thema Verkehr, Mobilität, Wohnen oder Begrünung.

Ulrike Malordy und Karin Fengler-Mensah hoffen auf möglichst viele Interessenten für die Vereinsgründung. „Wir haben schon intensiv Werbung gemacht“, erklärt Ulrike Malordy. Die Reaktionen stimmten sie optimistisch. „Wir hatten ein super Feedback. Die erforderlichen Sieben für eine Vereinsgründung bekommen wir auf jeden Fall zusammen!“ Sie überlege sogar, für die Gründungsversammlung noch ein paar mehr Sitzplätze im Vereinsheims Rot Weiß zu reservieren.

Vereinsgründung „Klettham kommt zusammen“, Gründungsversammlung, Dienstag, 9. Juli, 18 Uhr, Vereinsheim Rot Weiß Klettham, Flurstraße 5, Erding.

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