Vaterstetten:"Die Gschicht vom Schorsch fortsetzen"

Lesezeit: 2 min

Freie Wähler nominieren Roland Meier als Kandidat für die Nachfolge von Bürgermeister Georg Reitsberger

Von Karin Kampwerth, Vaterstetten

Zu Beginn mühte sich Klaus Färber, Ortsvorsitzender von Vaterstettens Freien Wählern (FW), ganz schön ab. Es wollte einfach nicht gerade zwischen Schiefertafel und Flipchart hängen, das schöne FW-Plakat. Doch das war dann auch die schwierigste Übung am Montagabend in Baldham. Kurz und schmerzlos wählten die 22 Mitglieder der Wählergemeinschaft, die in den Tagungsraum der Gaststätte "Landlust" gekommen waren, Roland Meier zu ihrem Bürgermeisterkandidaten. Lediglich eine Nein-Stimme vermochte die gute Stimmung darüber nicht trüben, einen Anwärter auf die Nachfolge von Bürgermeister Georg Reitsberger gefunden zu haben.

Der 52-Jährige, der in Tracht mit Lederhose und Weste auch optisch seine Heimatverbundenheit unterstrich, beschrieb sich als "Kandidat aus der Mitte", der in den vergangenen zweieinhalb Jahren als FW-Fraktionssprecher im Vaterstettener Gemeinderat Erfahrung in der Kommunalpolitik gesammelt habe. "Es macht mir Spaß, mitzuwirken", sagte Meier. Er sei immer ein Mannschaftsspieler gewesen, aber durchaus einer mit Führungsanspruch. "Ich möchte die Gschicht vom Schorsch fortsetzen", sagte er.

Dass Meier der ideale Nachfolger Reitsbergers sei, dafür warb FW-Ortsvorsitzender Klaus Färber. "Wir stehen hinterm Roland, er ist ein Vaterstettener Urgestein", genauso wie Reitsberger mit Leib und Seele ein Vaterstettener sei. Für das Bürgermeisteramt brauche man Menschen mit Herzblut, die mit ihrer Familie im Ort bleiben wollten.

Auch Noch-Bürgermeister Georg Reitsberger, seit 2013 im Amt, aber aus Altersgründen ohne Option auf Wiederwahl, machte sich für seinen möglichen Nachfolger stark. Die aus seiner Sicht einfache Formel für den Erfolg lautet: "Leute, die wo man kennt, wählt man auch."

Das trifft auf Roland Meier und seine Familie durchaus zu. Mit dem Hinweis "lasst Blumen sprechen", verklausulierte Reitsberger Meiers Familienbande. Für jene Vaterstettener, die es noch nicht wussten, ein Fingerzeig auf Peter Meier, den Vater des Kandidaten. Auch dieser habe jahrelang dem Gemeinderat angehört, die Familie habe sich immer im Ort gut einbracht, der Junior habe nun durchaus die Gabe, "ein höheres Amt als das eines Gemeinderates auszuüben".

Persönliches stand klar im Mittelpunkt des Nominierungsabends. Politische Inhalte beziehungsweise Pläne und Ideen, wie er als Bürgermeister in der Gemeinde gestalten wolle, streifte Meier nur am Rand. Etwa mit der Begrüßung von Freien Wählern aus der Nachbarschaft. So waren neben Dachaus FW-Bürgermeisterkandidat Markus Erhorn auch die Poinger und Grasbrunner Bewerber Günter Scherzl und Johannes Seitner in der Landlust zu Gast. Aus gutem Grund, wie Meier letztere Kandidatenkollegen begrüßte, "denn wir wollen künftig mit den Nachbargemeindenwesentlich besser zusammen arbeiten als in den vergangenen Jahren". Zu welchen Themen und Projekten, ließ Meier am Montagabend offen.

Konkreter wurde Meier bei Wachstum und Energiewende. Ersteres beantwortete er mit einem klaren "Nein", was die Gemeindegrenzen betrifft. Zunächst einmal müsse man innerorts verdichten. Und ganz genau nimmt es der Bürgermeisterkandidat mit einem Teil der Energiewende. Wenn er Bürgermeister werde, wolle er im Gewerbegebiet Wasserstofftanks aufstellen. Und sich jetzt schon einmal mit der Planung des Dienstwagens auseinandersetzen, der dann mit Wasserstoff fahren soll - "weil ich positiv denke und die Wahl gewinnen werde".

© SZ vom 17.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: