Es geht um 6000 Euro:Förderung des Urzeitmuseums ist umstritten

Lesezeit: 2 Min.

Der Fund der Urelefanten war eine Sensation, nun soll das Urzeitmuseum erweitert werden. Doch das Geld dafür ist nicht so leicht aufzutreiben. Auf dem Bild Museumsleiter Peter Kapustin. (Foto: Renate Schmidt)

Nach dem Sensationsfund der Urelefanten soll das Haus erweitert werden, aber im Taufkirchener Gemeinderat wollen manche knausern.

Von Thomas Daller, Taufkirchen

Das 2000 Quadratmeter große Urzeitmuseum in Taufkirchen wird erweitert. Es soll künftig auch die Skelette der drei Urelefanten zeigen, die Museumsleiter Peter Kapustin zusammen mit seinen Söhnen Alexander und Constantin in einer Sandgrube bei Heinersdorf, Gemeinde Langenpreising, im April 2023 gefunden hat. Die Erweiterung des Museums soll etwa 116 000 Euro kosten.

Kapustin hat einen Antrag über einen zehnprozentigen Zuschuss an den Landkreis gestellt, der im Bildungs- und Kulturausschuss bereits bewilligt wurde. In der Heimatgemeinde Taufkirchen hat der Förderverein Freunde des Urzeitmuseums ebenfalls einen Förderantrag gestellt, über 6000 Euro. Er wurde erst nach langer Debatte und bei sechs Gegenstimmen bewilligt.

Der Zuschuss ist für den ersten Bauabschnitt gedacht. Drei Container sollen einen neuen Haupteingang bilden und zudem den Museumsshop beherbergen. Die Kosten belaufen sich auf 40 000 Euro, dabei ist viel Eigenleistung geplant. Renate Bauer von der Gemeindeverwaltung sagte, der Kulturausschuss des Landkreises habe sich mit zehn Prozent an der Gesamtsumme von 116 000 Euro beteiligt, ferner leiste auch die Bayerische Landesstiftung eine Unterstützung von 9900 Euro. „Ansonsten war die Suche nach Sponsoren sehr erfolglos“, fügte Bauer hinzu.

Taufkirchen verfügt über keine eigene Kulturförderung, allerdings werden Vereine bei baulichen Maßnahmen mit 15 Prozent der förderfähigen Kosten unterstützt. Dieser Haushaltsposten läuft jedoch unter dem Begriff „Sportförderung“, nicht Vereinsförderung. Bislang wurde das großzügig auch für solche Fälle interpretiert, diesmal aber kam es zu einer heftigen Debatte.

Archäologie
:Zehn Millionen Jahre alte Sensation ausgegraben

Die Kinder eines Museumsleiters entdecken beim Spielen im Landkreis Erding Überreste von Urelefanten. Diese sind in einem derart guten Zustand, dass Wissenschaftler begeistert sind.

Von Thomas Daller

Der Dritte Bürgermeister Manfred Slawny (SPD) sagte zwar, der Fund der Urlelefanten sei von überregionaler Bedeutung und mache Taufkirchen bekannt. Doch der Förderantrag entspreche nicht den bisherigen Kriterien. Auch der AfD-Landtagsabgeordnete Martin Huber plädierte für eine Grundsatzdebatte, ob man eine Kulturförderung einführen werde. Sosa Balderanou (CSU) sagte, sie leite einen Verein für therapeutisches Reiten – „und der wird nicht gefördert“.

Der Zweite Bürgermeister Christoph Puschmann sprach sich für den Zuschuss aus. Andere Vereine fördere man auch, „gleiches Recht für alle“. Zudem kämen durch das Museum Touristen nach Taufkirchen, „die gehen auch zum Essen und lassen Geld da“. Der Erste Bürgermeister Stefan Haberl (CSU) räumte zwar ein, dass man die Satzung mal überarbeiten müsste, man dürfe jedoch die Bildung nicht außer Acht lassen, das Museum ziehe auch Schulkassen an. Bernd Friedrich (SPD) entgegnete, dass Dinosaurier in den Lehrplänen der Schulen nicht enthalten seien, solche Besuche seien nur etwas für den Wandertag.

Das Urzeitmuseum sei von überregionaler Bedeutung

Anneliese Mayer (CSU) betonte, dass man anderen Vereinen auch einen Zuschuss für bauliche Maßnahmen gebe. Das Urzeitmuseum sei von überregionaler Bedeutung. Dem Landtagsabgeordneten Huber empfahl sie, sich dafür einzusetzen, dass das Museum Mittel aus dem Bayerischen Kulturfonds erhalte, der sei „ziemlich groß“. Slawny pflichtete ihr bei: „Den Kulturfonds hätte ich auch eher in der Verantwortung gesehen als die Gemeinde.“

Haberl wies darauf hin, dass die Gemeinde bereits früher Mittel für das Urzeitmuseum zur Verfügung gestellt habe. Die Frage nach Kulturförderrichtlinien hätte man sich daher schon früher stellen müssen. Er schlug vor, 6000 Euro in den Haushalt 2025 einzustellen. Das wurde bei sechs Gegenstimmen mehrheitlich beschlossen.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Kirche im Fliegerhorst Erding
:Zwei Militärseelsorger ziehen ab

Weil die Bundeswehr den Erdinger Fliegerhorst aufgibt, schließt dort auch die Kirche. Die Militärpfarrer Wolf Eckhard Miethke und Petro Stanko bereiten sich auf das letzte Glockengeläut vor.

SZ PlusVon Regina Bluhme und Birgit Goormann-Prugger (digitale Umsetzung)

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: