Umzug der Hemadlenzen:Der höchste Feiertag naht

Umzug der Hemadlenzen: Weißes Nachtgewand und schwarze Zipfelmütze trägt man traditionell am Unsinnigen. Auch Saublasen (bairisch: Saublodern) sind klassische Accessoires.

Weißes Nachtgewand und schwarze Zipfelmütze trägt man traditionell am Unsinnigen. Auch Saublasen (bairisch: Saublodern) sind klassische Accessoires.

(Foto: Renate Schmidt)

Dorfen bereitet sich auf den Unsinnigen Donnerstag vor

Der Unsinnige Donnerstag, der heuer schon auf den 4. Februar fällt, ist der höchste Feiertag in Dorfen. Beim "Hemadlenzen-Umzug" wird eine Puppe, die in einem fahrbaren Käfig steckt, am Marienplatz auf einen Galgen gezogen und unter dem tosenden Jubel aller Lenzen verbrannt. So wird symbolisch der Winter ausgetrieben.

Weißwurst zum Frühstück

Zum Ritual gehört auch, dass man am Unsinnigen Donnerstag früh aufsteht und sich daheim oder in einer Wirtschaft mit anderen Lenzen zum Weißwurstfrühstück trifft. Um 10 Uhr versammelt man sich dann in der Erdinger Straße. Von dort aus startet der Umzug durch die Dorfener Altstadt, angeführt von der Stadtkapelle. Am Unteren Markt schließt sich das Prinzenpaar an, am Rathaus kraxelt der Bürgermeister aus einem Fenster über eine Leiter zum Festzug herunter.

Über die Haager Straße, die Terofalstraße und den Bahnweg nimmt der Festzug dann Anlauf zum Höhepunkt des Lenzen-Verbrennens am Marienplatz. Das Brandopfer ist dann theoretisch der Schlusspunkt des Umzugs, aber praktisch geht es danach erst richtig los mit dem Feiern. Kollektives Schädelweh am darauffolgenden Tag ist der Preis, den die Dorfener für ihre Brauchtumspflege zahlen.

Ein etwa 200 Jahre alter Brauch

Der Name Hemadlenz leitet sich ab vom Heiligen Laurentius, der auf traditionellen Abbildungen ein "Hemad", bairisch für Hemd, trägt. Die Ursprünge des Hemadlenzen-Umzugs sind nicht geklärt. Man geht jedoch davon aus, dass der Brauch des Winteraustreibens in Dorfen etwa 200 Jahre alt sein soll. Der Umzug in der aktuellen Version mit dem Verbrennen der Hemadlenzen-Puppe soll jedoch erst in den 1950er Jahren eingeführt worden sein.

Bis zu 3000 Teilnehmer

Der Hemadlenz hat sich mittlerweile zu einer Großveranstaltung mit bis zu 3000 Teilnehmern und starker Medienpräsenz entwickelt. Die Dorfener Innenstadt ist in der Zeit von 7.30 bis 17 Uhr für den Straßenverkehr gesperrt. Darüber hinaus ist der Stadtbus am Unsinnigen Donnerstag nicht in Betrieb. Wirte dürfen auf Freischankflächen keinen hochprozentigen Alkohol mehr verkaufen, und die Stadt bittet die Teilnehmer, keine Glasflaschen mitzunehmen, um die Verletzungsgefahr durch Scherben zu reduzieren. Ferner sollten Autofahrer vor allem auf der B 15 vorsichtig fahren, weil unversehens Betrunkene über die Straße torkeln könnten. Foto: Renate Schmidt

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: