Umwelt:Wechselhafte Effekte

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Der Löwenzahn steht derzeit in voller Blüte und spendet den Bienen Nahrung. Auch in den Privatgärten werden vermehrt Bienenweiden angelegt, was insbesondere die Imker freut.

(Foto: Stephan Görlich)

Weniger Abgase und weniger Verkehr tun den Bienen gut

Die Luft ist sauberer geworden, es gibt weniger Abgase und durch den Rückgang des Straßenverkehrs verenden weniger Insekten an einer Windschutzscheibe. Eigentlich müsste es den Bienen recht gut gehen. Aber ausschließlich rosig ist die Situation nicht, weiß Imkermeister Herbert Schwarzer vom Bienenzuchtverein Dorfen. Denn die milden Winter sind für die Bienen recht anstrengend. "Eigentlich sind unsere Bienen genetisch veranlagt, von Ende November bis Anfang Januar eine Brutpause einzulegen", sagte Schwarzer. Auch die gefürchtete Varroa-Milbe sei dann auf Eis gelegt. Wenn es im Winter aber so warm sei, dann falle diese Pause aus und auch die Milbe greife die geschwächten Bienen an. Heuer würden die Ausfälle in der Fläche bei etwa 15 Prozent liegen; aber bei den Imkerkollegen im Landkreis sehe es eher gut aus.

Schwarzer hat auch den Eindruck, dass die Natur sich während der Corona-Beschränkungen erhole. "Die Industrie macht Pause, es gibt weniger Verkehr und weniger Abgase, das hat sicherlich Effekte." Was für die Menschen eine Katastrophe sei, sei für die Natur offenbar eine Erholung. Das sei jedoch ein "Bauchgefühl", betont Schwarzer, aber dieser Eindruck werde auch in den Imkernetzwerken geteilt. Es könne natürlich auch eine Frage der Wahrnehmung sein, weil man jetzt mehr Zeit zum Schauen habe und die Natur bewusster wahrnehme.

Einen sehr positiven Effekt schreibt Schwarzer auch dem Volksbegehren für den Bienenschutz zu. Viele Menschen hätten nicht nur unterschrieben, sondern würden sich seither auch selbst engagieren, indem sie Insektenhotels in den Gärten aufgestellt und Bienenweiden angelegt hätten. Man achte bei Neuanpflanzungen im Garten nun auch mehr darauf, dass die Blüten für Insekten nutzbar seien und die Zahl der "Rasenfetischisten" habe abgenommen. Aber man könne noch mehr tun, sagt Schwarzer, weil nur etwa 20 Prozent der Insekten Bienenhotels nutzen könnten: "Manche überwintern im Sand, andere brauchen Gehölzteile. Zwei Quadratmeter verwahrloster Garten und ein bisschen weniger Ordnung würden ihnen gut tun."

Was die Imker jedoch ein wenig schmerzt, ist, dass sie heuer keine Jungimkerkurse anbieten können. Sie musste man absagen. Deshalb bittet er den potenziellen Nachwuchs um Geduld. Sie sollten nicht ohne Anleitung selbst loslegen, es gehe immerhin um Tierhaltung.

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