Umfrage in Taufkirchen:Mehrheit gegen Nachverdichtung

Jedes Jahr verschwindet allein in Bayern ungefähr die Fläche des Ammersees unter Beton oder Asphalt, das sind rund 13,1 Hektar am Tag. Der Flächenfraß gilt daher auch als eines der drängendsten Umweltprobleme, weil es das Hochwasserrisiko erhöht, da Niederschläge nicht versickern können. Weil jedoch gleichzeitig Wohnungen fehlen, appelliert die Bayerische Staatsregierung an Städte und Gemeinden, weniger freie Flächen zu verbauen, als vielmehr nachzuverdichten. Die Gemeinde Taufkirchen hat sich mit einer Umfrage an die Bürger von Baugebieten in Taufkirchen und Moosen gewandt, wie sie zu einer der Bebauungspläne stehen würden, mit denen man zusätzlichen Wohnraum schaffen könnte. Laut einer vorläufigen Auszählung des beigelegten Fragebogens ist die Mehrheit dagegen.

Befragt wurden nicht alle Bürger der Gemeinde, sondern nur jene, die Eigentümer in den Baugebieten Zugspitzstraße in Taufkirchen und im Oberfeld in Moosen sind. Die Initiative dafür ging vom Bauausschuss aus, der angesichts einiger Bauvoranfragen die Meinung der Grundstückseigentümer zu einer Nachverdichtung einholen wollte. Bei den Anfragen ging es um Aufstockungen von Bestandsgebäuden, Anbauten, oder auch um den Abriss des Bestandes mit Neubau eines größeren Gebäudes. Die Bebauungspläne für Zugspitzstraße und Oberfeld stammen noch aus den 1980er Jahren; dort war die Nachfrage nach mehrgeschossigen Gebäuden am höchsten. Die Gemeinde wies in der Umfrage allerdings auch auf die Nachteile einer solchen Verdichtung hin: Mehr Wohneinheiten und damit mehr Bewohner und Immissionen wie Lärm oder Gerüche, mehr Kraftfahrzeugverkehr und somit mehr parkende Fahrzeuge sowie Verschattung von Nachbargebäuden durch größere Gebäude.

Abgabetermin war am vergangenen Donnerstag. Nach Auskunft der Gemeindeverwaltung hat die Umfrage "einigen Wirbel" verursacht. Zustimmend hätten überwiegend jene geantwortet, die ein Mietobjekt in den Gebieten hatten. Wer selbst dort wohnt, sprach sich meist dagegen aus. Letztere waren deutlich in der Mehrheit. Die Gemeinde will den Abgabeschluss nicht überbewerten: Wenn kommende Woche noch Fragebögen eingehen, sind sie auch gültig.

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