Übung mit 120 Beteiligten:Dramatische Szenen - nur gespielt

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Hand in Hand arbeiten die Einsatzkräfte. Routine ist wichtig, falls sich tatsächlich ein solcher Unfall ereignet.

(Foto: privat)

Ein Auto rutscht auf ein Gleis und wird vom ug erfasst. Was dann zu tun wäre, übt die Ottenhofener Feuerwehr mitten in der Nacht.

Von Antonia Steiger, Ottenhofen

Es ist ein schreckliches Szenario, aber ein denkbares: Ein Auto fällt von einer Brücke auf ein Bahngleis, wird von einem Zug erfasst und 300 Meter mitgeschleift. Dann bleibt der Zug stehen. Es gibt viele Verletzte, einige sind verschwunden, und dies alles in unwegsamem Gelände. Mit 120 Teilnehmern von vielen Verbänden und Behörden hat die Freiwillige Feuerwehr Ottenhofen in der Nacht auf Sonntag dieses Szenario durchgespielt und die Abläufe trainiert und daraus Erkenntnisse gezogen. "Es würde funktionieren", sagt der Kommandant Hermann Brandlmeier. Aber er weiß jetzt auch, dass es in einigen Details noch besser laufen könnte - und wie es besser laufen könnte. Mit der Auswertung und einer abschließenden Beurteilung lassen sich alle Beteiligte noch Zeit.

Ein Auto rutscht den Hang runter und aufs Gleis.

Schon vor dem Unglück bei Bad Aibling war in Ottenhofen die Idee gereift, dass man so etwas einmal üben müsse, sagte Brandlmeier. Der Gedanke ist zwei Jahre alt, an der tatsächlichen Umsetzung wurde ihm zufolge seit Oktober gearbeitet. Auch die Bahn musste eingebunden werden, sie musste die Strecke und einen Zug zur Verfügung stellen. Am Samstag gegen 2 Uhr ging die tatsächlich raus. Der vermeintliche Unfall hatte sich auf der Brücke bei Wimpasing über die Bahnstrecke nach Mühldorf ereignet: Ein Auto war auf der Brücke ins Schleudern geraten, den Hang hinunter gerutscht und vom Zug erfasst worden. Würde solch ein Unfall tatsächlich passieren, würden noch wesentlich mehr Einsatzkräfte alarmiert werden, sagte Brandlmeier.

Aber alleine an der Übung waren schon zahlreiche Organisationen beteiligt; die Feuerwehren Ottenhofen, Hörlkofen, Markt Schwaben, die Malteser, das BRK Erding, die Südostbayernbahn, die Polizei Erding, die Polizeihubschrauberstaffel Bayern, die Kreisbrandinspektion und das Landratsamt Erding, das als Beobachter vor Ort war, wie Brandlmeier sagte. Die Rettungskräfte mussten 27 verletzte Personen versorgen und nach drei Menschen suchen. Der Polizeihubschrauber fand eine Person, die Feuerwehr Ottenhofen mit ihrer Wärmebildkamera die zwei anderen. Zwei Menschen mussten aus dem Autowrack geschnitten werden, was die Feuerwehr Hörlkofen übernahm.

Einiges dazugelernt.

Die Feuerwehr aus Markt Schwaben baute eine Draisine auf, um Material zum Zug zu schaffen und die Verletzten wegzutransportieren. Wie eine Rettung in einem unwegsamem Gelände funktionieren kann, in diesem Punkt habe man einiges dazu gelernt, sagte Brandlmeier am Sonntag. "Dazu ist eine solche Übung ja auch da." Ob Glatteis, Alkohol oder eine zu schnelle Fahrgeschwindigkeit: Brandlmeier betont, dass ein solche Unfall durchaus wirklich passieren könne.

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