Überraschende Entwicklung:Zahl der Geburten sinkt dramatisch

Erding rechnet für 2011 mit einem Rückgang um ein Drittel im Vergleich zu 2010

Sarah Ehrmann und Antonia Steiger

In Erding werden immer weniger Kinder geboren. Die Zahl der Geburten ist schon seit längerem rückläufig, sie lag aber seit 2006 stets über 330. Im Jahr 2011 rechnet das Rathaus indes nur noch mit etwa 260 Neugeborenen. Dieser Trend ist nicht auf Erding beschränkt, darauf weist Bürgermeister Max Gotz (CSU) hin. In Erding wird dies jedoch Auswirkungen auf die Planungen der Stadt für Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen haben, darauf hat Gotz während der Bürgerversammlung in der Stadthalle hingewiesen.

Der Geburtenrückgang zeigt sich in diesem Jahr sehr konkret in Erding", sagte Gotz am Rand des Geburtstagsempfangs für Eva Kolenda, die am vergangenen Freitag 70 Jahre alt geworden war. "Es gibt ein Drittel weniger Geburten als im Vorjahr." 2010 sind in der Stadt Erding 319 Kinder geboren worden. Die Zahlen für 2011 sind zwar noch nicht veröffentlicht worden, könnten sich demnach aber auf hundert Kinder weniger belaufen. Woran der Geburteneinbruch liegt, kann Gotz sich nicht erklären: "Das ist sehr überraschend, wie gewaltig und sprunghaft die Zahlen zurückgehen."

Diese Entwicklung sei aber auch andernorts zu beobachten, sagte er. Wie seit einigen Jahren in Erding die Geburten jährlich zurückgehen, zeigt eine Statistik des Bayerischen Landesamts für Statistik. Wurden 2006 noch 369 Kinder geboren, waren es 2007 nur noch 330. Zwar wurden 2008 dann wieder 340 Kinder geboren, 2009 aber wieder nur 335. Das Jahr 2010 setzte bisher die Negativmarke mit 319 Babys. Nun wird das Jahr 2011 diese Marke nochmals unterbieten - und zwar deutlich.

Seit Jahren investiert Erding viel Geld in die Sanierung der Grund- und Hauptschulen, außerdem hat sie die Grundschule am Ludwig-Simmet-Anger neu gebaut. Und sie hat die Anzahl der Betreuungsplätze in Kindergärten und Krippen kontinuierlich ausgebaut. Der Bedarf ist dennoch nicht gedeckt, wie die Leiterinnen der Krippen in Erding der SZ vor wenigen Wochen sagten. Jede Woche würde mindestens eine Familie anrufen und nach einem Platz fragen, sagte Eva-Maria Huber von der Kinderkrippe Kinderland in Altenerding.

Bis 2013, wenn Eltern einen gesetzlichen Anspruch auf einen Krippenplatz haben, will die Stadt ihr Angebot von derzeit 143 auf 251 Plätze ausgebaut haben. Im Bau ist bereits die Kindertagesstätte St. Martin in Langengeisling, dort soll im Januar Richtfest gefeiert werden. Im Oktober ist der Grundstein für das Kinderhaus des Montessori-Vereins gelegt worden.

Mit Vorsicht behandelt Gotz das Thema der Sanierung der Grund- und Mittelschule am Lodererplatz. Derzeit beliefen sich die Kostenschätzungen für die Sanierung diese Schule auf 14 Millionen Euro. Zwar würden die Übertrittszahlen an die Mittelschule dafür sprechen, dass dieses Angebot angenommen werde. Die Zahlen gehen aber auch dort zurück. Heute besuchen etwa tausend Schüler die Mittelschulen in Erding und Altenerding, in wenigen Jahren werde diese Zahl nur noch bei 600 liegen, sagte Gotz.

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