Traditionsunternehmen Resl Lenz:Osterhase unter Glas

Der Familienbetrieb ist für seinen filigranen Weihnachtsbaumschmuck berühmt. In diesem Jahr gibt es für erstmals auch eine Serie mit gläsernen Ostereiern

Von Korbinian Hartmann, Dorfen

Wer die Kugeln von Resl Lenz kennt, denkt als erstes an Engel, Sterne oder Tannenbäume. Das wird sich aber ändern: In diesem Jahr verkauft das Familienunternehmen, das seit 60 Jahren Weihnachtskugeln aus Glas produziert, erstmals auch gläserne Ostereier. Weil die ersten Modelle nur ein Versuch waren, ist die Auflage limitiert - und die Resonanz so groß, dass kaum noch Eier da sind. "40 von 100 Stück sind bereits auf dem Weg über den Atlantik", sagte Juliane Muijsson-Lenz, Tochter von Resl Lenz und seit 2013 Geschäftsführerin des Unternehmens. Wie auch der Weihnachtsschmuck finden die Ostereier, die bisher nur über Facebook vorgestellt wurden, in den USA besonderes Interesse.

Dass nach sechzigjähriger Familientradition erstmals auch Dekoration für Ostern verkauft wird, hängt unter anderem mit dem Generationenwechsel in dem kleinen Unternehmen zusammen. In den vergangenen Jahren habe es vermehrt Anfragen gegeben, ob die Dorfener nicht auch Osterschmuck produzieren wollten. Muijsson-Lenz habe dies zeitlich allerdings nicht geschafft, da jedes Jahr im Februar schon die Produktion der neuen Weihnachtskugeln beginne. Nun wollen ihre Töchter Brigitte Kirmeier und Pökki Landersdorfer die Idee umsetzen. "Mit dem Gedanken, eine Osterkollektion herauszubringen, spielen wir schon seit einiger Zeit", sagte Kirmeier. Als im vergangenen Jahr eine Freundin eine Weihnachtskugel mit einem Schäfchen bestellte, die sie zu Ostern verschenken wollte, haben die Schwestern probehalber für den eigenen Osterstrauch Schmuck gebastelt.

Traditionsunternehmen Resl Lenz: Hier ist Fingerspitzengefühl gefragt: Die filigranen Figuren werden erst gefaltet und dann durch eine Öffnung im Ei platziert.

Hier ist Fingerspitzengefühl gefragt: Die filigranen Figuren werden erst gefaltet und dann durch eine Öffnung im Ei platziert.

(Foto: Renate Schmidt)

Vier Motive haben Kirmeier und Landersdorfer bis jetzt entwickelt: Neben einem Osterhasen, einem Vogel und einer Henne mit Nest und Ei überarbeiteten sie auch das Schäfchen aus der Krippenserie. Im Gegensatz zu den Weihnachtskugeln, von denen sie sich nicht nur hinsichtlich der Form unterscheiden, seien die Ostereier auch bunt und farbenfroh und damit an das Frühlingsfest angepasst, sagt Kirmeier: "Alle Muster gibt es in Rot, Grün, Blau und Rosé. Für ein dezenteres Auftreten haben wir sie außerdem in Golden oder Silbern entwickelt."

Gemeinsam mit den Weihnachtskugeln haben die Ostereier ihre Produktionsweise und die Materialien. Aus flexibler, mit Aluminium beschichteter PVC-Folie und Aluminiumfolie werden Figuren gefaltet, die durch eine Öffnung im gläsernen Ei platziert werden. "Bei der sensiblen Arbeit verwenden wir für die Ausrichtung zum Teil auch Pinzetten", erklärt Muijsson-Lenz. Abschließend werden die Glaskörper, die das Unternehmen von einem Familienbetrieb in Thüringen bezieht, mit einem Deckel und einer Spitze versehen. Bei der Produktion teilen sich Muijsson-Lenz, ihre Töchter, ihr Ehemann John Muijsson sowie zwei Saisonarbeiterinnen die Arbeit auf. "Wir gehen Schritt für Schritt vor, sodass alle gleichzeitig entstehen." Auch Resl Lenz, Schöpferin des Weihnachtsschmucks und inzwischen 92 Jahre alt, unterstütze den Betrieb nach wie vor. Im vergangenen Jahr habe das Unternehmen 5000 Weihnachtskugeln produziert.

Traditionsunternehmen Resl Lenz: Gläserne Kugeln, nicht nur für den Osterstrauch, produzieren jetzt Pökki Landersdorfer (links) und Juliane Muijsson-Lenz.

Gläserne Kugeln, nicht nur für den Osterstrauch, produzieren jetzt Pökki Landersdorfer (links) und Juliane Muijsson-Lenz.

(Foto: Renate Schmidt)

Weil sie abwarten wollten, wie die Eier ankommen, war hier die Produktionsmenge deutlich geringer, so Kirmeier. "Ursprünglich wollten wie die Eier erst einmal nur in Deutschland verkaufen." Aus diesem Grund stellten sie die Waren auch noch nicht in ihrem Onlineshop zur Verfügung, sondern präsentierten sie nur auf Facebook. "Dort haben unsere Kunden und Geschäftspartner in Amerika die Neuentwicklung mitverfolgt und waren begeistert." Muijsson-Lenz rechnet im April auch schon mit den ersten Bestellungen für Weihnachtskugeln aus den USA. Weil dort die Begeisterung für den Christbaumschmuck aus Dorfen so groß ist, produziere die Familie seit sechs Jahren auch spezielle Motive, für die sie sich am Weihnachtslied "Twelve Days of Christmas" orientiere. Dort kommt in jeder der zwölf Strophen ein neuer Gegenstand hinzu, mit dem der Protagonist beschenkt wird. Aktuell sei das Motiv für das siebte Geschenk in Arbeit. "Den deutschen Weihnachtsgeschmack treffen die bunten Motive wie Gänse oder Schwäne aber eher nicht."

Dass die Ostereier vom kommenden Jahr an in Serie gehen, hält Brigitte Kirmeier für ziemlich sicher. "Die Resonanz war ja ziemlich groß, es sind nur noch 40 bis 50 Eier übrig." Für die Osterkollektion im nächsten Jahr sei außerdem schon das Motiv für einen Glasvogel in Planung. Die letzten Eier werden im Onlineshop unter www.resl-lenz.de verkauft, im Laufe der Woche werden die Stücke eingestellt. Der Preis pro Osterei beträgt voraussichtlich zwölf Euro.

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