Von einer "sensationell guten Entwicklung" bei den Übernachtungszahlen im Landkreis hat Christian Wolf vom Verein Tourismusregion Erding bei der Jahreshauptversammlung des Vereins in Forstern berichtet. Der zweite Vorsitzende teilte mit, dass in den 77 Pensionen und Hotels im Landkreis im vergangenen Jahr mehr als 1,2 Millionen Übernachtungen registriert wurden. Das waren 77 500 Übernachtungen mehr als 2016, eine Steigerung um 6,7 Prozent.
Wolf, der Direktor des Best-Western-Airport-Hotels in Erding ist, wiesen jedoch auch auf Probleme hin. Die Zahl der Betten sei durch große neue Hotels so sehr nach oben geschnellt, dass der sich verschärfende Konkurrenzkampf und Verdrängungswettbewerb zu Lasten kleinerer Betriebe gehen könnte. Wolf appellierte an die Lokalpolitik, bei der Diskussion über neue Hotelprojekte die Interessen der bestehenden Betriebe im Blick zu behalten und ein Überangebot zu vermeiden.
Zudem sagt Wolf aber auch, dass der Landkreis für Touristen wegen der vielen Angebote und Sehenswürdigkeiten als Reiseziel ein Magnet sei. Allerdings hätten viele Hoteliers den Eindruck, dass die Zahl der Touristen trotz vieler Marketingmaßnahmen und Messeauftritte stagnierten, während nur die Übernachtungen von Geschäftsreisenden stark zugenommen hätten: "Wir haben das Gefühl, dass Übernachtungen von Touristen rückläufig sind." Harte Fakten gebe es dazu aber nicht, weil die Besucher nicht nach dem Zweck ihres Aufenthalts befragt werden. Der Verein Tourismusregion Erding ist mit einem neu gestalteten "Counter" auf vielen Messen in Deutschland und Österreich unterwegs. Der Messestand präsentiert sich mit einem riesigen Werbebild mit Radfahrern in schöner Landschaft, dem Erdinger Weißbräu und der Therme Erding. Die dritte Vorsitzende, Ingrid Renner, wies auch darauf hin, dass die Internetseite www.erding-tourist.de inzwischen komplett in englischer Sprache abrufbar ist.
Die Landtagsabgeordnete und ehemalige Vorsitzende des Tourismusvereins, Ulrike Scharf (CSU), sprach Herausforderungen der Branche an: "Weiterbildung und eine gute Breitbandversorgung sind das A und O. Der Tourismus im Landkreis ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor und eine Leitökonomie geworden." Die gute Entwicklung in Erding sei jedoch "kein Selbstläufer". Um weiter auf der Höhe der Zeit zu bleiben, seien mutige Zukunftsvisionen nötig: Im Zusammenhang mit dem für 2030 angekündigten S-Bahnringschluss könnte der neue Erdinger Bahnhof mit einer umweltfreundlichen, emissionsarmen und leisen Schwebebahn an die Innenstadt angebunden werden. Wie in Wuppertal, Seattle oder in den Disney-Freizeitparks könnte eine Schwebebahn zum markanten Wahrzeichen des modernen Erding werden.
Der zweite Erdinger Bürgermeister Ludwig Kirmair (CSU) nahm die Idee zur Kenntnis: "Wir werden darüber nachdenken." Der stellvertretende Landrat Jakob Schwimmer (CSU) wies darauf hin, dass die Beherbergungsbetriebe im Landkreis auch aus wirtschaftlicher Sicht eine große Rolle spielen: "Der Tourismus im Landkreis ist eine Erfolgsgeschichte." Der Forsterner Bürgermeister Georg Els (FW) teilte mit, dass demnächst in der Gemeinde ein neues Hotel mit mehr als 20 Zimmern entstehe und Forstern wohl im nächsten Jahr als 25. Gemeinde Mitglied bei Tourismusregion Erding werde. Der Verein zählt bislang 164 Mitglieder, darunter 24 Gemeinden und den Landkreis.
Nach den bei der Jahreshauptversammlung präsentierten Zahlen des statistischen Landesamtes bleibt die Gemeinde Oberding mit 565 844 Übernachtungen (2016: 504 719) die Bettenhochburg im Landkreis. An zweiter Stelle folgt die Stadt Erding mit 460 291 Übernachtungen (2016: 446 519). An dritter Stelle folgt Sankt Wolfgang mit einer deutlichen Steigerung auf 29 766 Übernachtungen. In Eitting wurden 29 461 Übernachtungen registriert, in Moosinning wurden 27 673 gezählt. In Finsing waren die Zahlen 2017 mit 21 806 Übernachtungen rückläufig. In Dorfen wurden im vergangenen Jahr 18 599 Übernachtungen (2016: 18 142) gezählt.