Tourismus im Landkreis:Rekord folgt auf Rekord

2011 übersteigt die Zahl der Übernachtungen in Erding die Marke von 325 000. Annette Adlhoch wirbt in der Therme für die Stadt.

Matthias Vogel

Wie wurde Anfang des ablaufenden Jahres beim Stadtmarketing im Rathaus nicht jubiliert. Mehr als 300 000 Besucher nächtigten 2010 in Erding, so viele wie nie zuvor. Stadtmarketingleiter Günther Pech war damals natürlich begeistert, sagte aber auch, dieser Touristikboom werde sich 2011 in dieser Form wohl nicht fortsetzen. Jetzt neigt sich das Jahr 2011 gen Ende und Pech muss seine Einschätzung revidieren. Zwar liegen die Zahlen der aktuellen Übernachtungsstatistik, erstellt vom bayerischen Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, für die Monate November und Dezember noch nicht vor, doch Pech wagt dennoch die Prognose: "Am Ende werden heuer zwischen 325 000 und 330 000 Gäste in der Stadt übernachtet haben."

1333 Betten gibt es in der Stadt, im Oktober waren durchschnittlich 80 Prozent von ihnen belegt. Wenn am Ende des Jahres das monatliche Mittel der Auslastung bei 70 Prozent liegt, ist Pech hoch zufrieden. "Eine gewaltige Zahl. Man muss sich das einmal vorstellen: Täglich sind 930 Gäste in der Stadt. Das merkt man auch, wenn man die Gastronomie beobachtet. Sie profitiert sehr davon." Die Zahl geht wohl eher auf die 1000 zu. Denn in die Statistik fließen nur die Gästehäuser mit neun und mehr Betten ein.

"Es gibt aber ja auch die kleineren Pensionen und immer mehr Privatanbieter von Übernachtungsmöglichkeiten", sagt Pech. Diesbezüglich habe das Stadtmarketing und der Fremdenverkehrsverein einen besseren Überblick als noch vor einem Jahr. "Das hat mit dem Informationsterminal in der Therme zu tun. Viele Besucher der Therme entscheiden sich spontan für einen längeren Aufenthalt in der Stadt und durch die zusätzlich geschaffene Stelle ist der Kontakt zu diesen kleinen Häusern besser geworden. Wir wissen, wo was frei ist", sagt Pech.

Für den ungebremsten Aufschwung ist hauptsächlich die Therme verantwortlich. "Sie ist natürlich der wichtigste Bringer", so Pech. Natürlich sorge auch der Flughafen für eine gewisse Grundauslastung der Betten. Und die sehr gute Anbindung an das Messegelände München gewinne für den Geschäftstourismus zunehmend an Bedeutung. Wer den ganzen Tag auf der Messe stehe, mache sich in der Therme wieder fit. "Und das zu angenehmeren Übernachtungspreisen als in München", sagt Pech.

Auch der Landkreis Erding hat enorm an Übernachtungen zugelegt. Bis zum Oktober nächtigten 780 000 Besucher, im gleichen Zeitraum 2010 waren es lediglich 674 000. Pech geht davon aus, dass in den restlichen beiden Monaten 2011 noch etwa 120 000 Übernachtungen hinzugekommen sind. "Ich denke, die Marke 900 000 wird leicht und locker geknackt. Wir bewegen uns auf die Million zu. Das ist enorm, da sprechen wir bereits von einer Ferienregion."

Natürlich machen Leistungsträger wie die Therme und der Erdinger Weißbräu auch genug Eigenwerbung. Aber Pech und sein Team bleiben umtriebig. Auch 2012 wird das Stadtmarketing auf zahlreichen Touristikmessen die Vorzüge von Stadt und Landkreis Erding preisen. Doch wie viel zusätzlichen Tourismus verträgt die Region noch?

"Aus meiner Sicht ist das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht. Bei den Betten gibt es wegen der enormen Auslastung Engpässe, aber im Gewerbegebiet West und an der Therme sind ja bereits neue Hotels in Planung." Pech sagt, andere Höhepunkte im Erdinger Kalender, wie die Eiszeit, der Christkindlmarkt oder das Turmblasen - Musiker der Kreismusikschule werfen sich zwischen dem Stadtturm und dem Rathaus Töne zu - würden zunehmend wahrgenommen, auch ein Verdienst des Info-Terminals in der Therme. "Das ist aber sicher noch ausbaufähig", so der Stadtmarketingleiter.

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