Süddeutsche Zeitung

Tierschutzverein Erding:Erfolgreiche Werbekampagne

Lesezeit: 2 min

Der Verein verzeichnet einen Mitgliederanstieg und hat weiter viel Arbeit. Viele Katzen warten auf ein neues Zuhause, einige wurden aus einem vermüllten Haus gerettet

Von Regina Bluhme, Erding

Alexandra Wendelken blickt optimistisch auf 2019. Die Vorsitzende des Tierschutzvereins Landkreis Erding rechnet mit steigenden Mitgliederzahlen, nicht zuletzt dank einer neuen Internetkampagne. "Noch keine Vorsätze fürs neue Jahr?", fragt dort der Verein und hat natürlich die passende Antwort parat: "Werde Mitglied im Tierschutzverein." Gleich am ersten Erscheinungstag flatterten sechs Anmeldungen ins Haus, erklärt Wendelken, die im Moment im Tierheim in Bockhorn für circa 110 Tiere zuständig ist, darunter 20 Katzen, die aus einem völlig verwahrlosten Haus gerettet wurden.

Das Jahr 2019 ist noch jung, doch Alexandra Wendelken ist zuversichtlich, dass die Mitgliederzahl steigt. Aktuell hat der Verein etwa 600 Mitglieder. Bereits im vergangenen Jahr hat der Tierschutzverein in den sozialen Medien die Werbekampagne mit den Neujahrsvorsätzen gestartet. "Für nur 1,66 Euro im Monat hilfst du bedürftigen Tieren in deinem Landkreis", heißt es dort. Fünf Minuten, nachdem der Text online war, habe sich bereits die erste Beitrittserklärung eingefunden, sagt die Vorsitzende des Tierschutzverein. Am Ende des Tages waren es dann insgesamt sogar sechs. "Das hat wirklich eingeschlagen", freut sich Wendelken. Der Verein bastele noch an einigen weiteren Ideen, auch ihr Mann Maik ist aktiv. Auch bei den Spenden sei 2018 die Kurve "einen Tick gestiegen", so Wendelken. Das sei auch wichtig, denn der Verein finanziere das Tierheim selbst und sei daher auf Geld- und Sachspenden, zum Beispiel in Form von Futter, angewiesen. Vier Teilzeitangestellte und vier Geringbeschäftigte teilen sich die Arbeit mit circa zehn Ehrenamtlichen. Seit September 2018 ist auch eine junge Frau im Bundesfreiwilligendienst eine tatkräftige Unterstützung. "Das Wichtigeste ist für uns, die Tiere gut unterzubringen und gut versorgen zu können", betont Wendelken.

Ein wichtiger Schritt sei 2018 die Einweihung des neuen Hundetrakts gewesen mit vier Hütten und einem Außengelände auf dem Gelände des Vereins in Kirchasch. Die Tierschutzvereinsvorsitzende hofft, dass heuer noch der Katzenauslauf fertiggestellt werden kann. Für das alte Hundegehege hat der Verein auch schon Pläne, eventuell wird dort einmal ein "kleines Katzendorf" für schwervermittelbare Freigängerkatzen entstehen.

Katzen sind überhaupt ein großes Thema im Tierheim. 2018 sind 30 verwahrloste Katzen aus einem komplett vermüllten Haus ins Tierheim bei Bockhorn gekommen. "Die Tiere waren in einem schlimmen Zustand", erinnert sich Wendelken. Zehn davon konnten inzwischen vermittelt werden, noch immer leben 20 der Tiere, die Schlimmes mitgemacht haben, in Bockhorn. Alexandra Wendelken ist überzeugt, dass die Tiere mit der Zeit Zutrauen fassen. "Sie sind nur ängstlich und nicht böse." Am besten lasse man sie am Anfang in Ruhe, bis sie sich akklimatisiert haben. "In der Regel kommen sie dann ganz von alleine und gewöhnen sich an ihre Bezugsperson."

Sehr am Herzen liegt Wendelken ein weiteres Katzenpaar, das erst seit kurzem im Tierheim lebt: Der rotgetigerte Kater Toni und die schwarz-weiße Katzendame Annette haben kürzlich ihr Frauchen verloren. Die Vereinsvorsitzende hofft, dass die beiden circa eineinhalb Jahre alten Tiere wieder ein gemeinsames Zuhause finden.

Aktuell leben im Tierheim in Bockhorn circa 110 Tiere, darunter Hunde, Katzen, Kaninchen, eine Wasserschildkröte und einige Nagetiere. Über die Weihnachts- und Neujahrsfeiertage ist es laut Tierschutzverein relativ ruhig im Tierheim gewesen. Schon seit langem werden in Bockhorn vor Weihnachten bis Silvester keine Haustiere abgegeben. "Einfach um sicher zu gehen, dass sie nicht unter dem Weihnachtsbaum landen. " Seit diesen Wochen können wieder Tiere abgeholt werden, informiert die Vereinsvorsitzende. Die Silvesterknallerei hätten die Tiere gut überstanden, denn auf dem Gelände außerhalb in Bockhorn sei fast nichts davon zu hören. Anfragen habe es in der Weihnachtszeit schon lange nicht mehr gegeben, erinnert sich Alexandra Wendelken. "Vielleicht werden die Leute langsam etwas vernünftiger, vielleicht liegt es aber auch daran, dass wir aktiv informieren."

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.4279546
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 09.01.2019
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.