Therme Erding:Mit einem Hybridmodell voll im Trend

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Die neue Attraktion wird "Big Wave" heißen, ein Name, den sich der Sohn von Jörg Wund ausgedacht hat. Animation: Wiegand.Maelzer GmbH (Foto: N/A)

Badegäste stürmen nun auch im Sommer das Bade- und Rutschenparadies, deswegen soll 2018 die nächste Attraktion fertig sein

Von Antonia Steiger, Erding

Die Therme Erding entwickelt sich mehr und mehr zu einem Ausflugsziel in den Sommermonaten. Und darauf reagiert der Thermenbesitzer und Architekt Jörg Wund: Bis Mai 2018 soll eine neue Außenrutsche fertig werden, die ein paar Besonderheiten aufweist. Sie koppelt nicht nur zwei Rutschenattraktionen, einen Trichter und einen Sidewinder, sie ist außerdem komplett aus Edelstahl gebaut. Einen Trichter aus diesem Material zu formen, sei etwas ganz Besonderes, sagt Rainer Maelzer von der Wiegand.Maelzer GmbH, in deren Werkstätten alle Galaxy-Rutschen entstanden sind und in der auch diese Rutsche gebaut wird. "Das können nur wir", sagt der Geschäftsführer.

Angefangen hat in der Therme alles mit warmem Wasser, in das man sich gerne flüchtete, wenn es draußen kalt wurde. Doch dieses Kundenverhalten gehört der Vergangenheit an. Ein großer Teil der 1,75 Millionen Gäste, die die Therme im am 30. Juni zu Ende gegangenen Geschäftsjahr 2016 gezählt hat, kam nach Erding, wenn es warm war. Mit den Außenanlagen habe man sich eine "neue Zielgruppe" erschlossen, darunter auch ganz viele Menschen aus dem Ausland. Eine Umfrageunter Saunabesuchern hat laut Wund das Ergebnis gebracht, dass jeder Sechste mehr als 350 Kilometer mit dem Auto fährt, um in Erding zu saunieren. "Das ist wirklich Wahnsinn", findet er. "Das hat sich am Anfang keiner vorstellen können." Die Therme bekomme das Image eines Freizeitparks. Und schon immer haben sich Sohn Jörg und Vater Josef Wund darum bemüht, die Trends zu erkennen, das versuchen sie nun auch. Etwa vier Millionen Euro investieren sie nun: 2,2 bis 2,5 Millionen in die Rutsche und weitere 1,6 bis 1,8 Millionen in ein neues Saunadorf, das ebenfalls im kommenden Jahr fertig werden soll - vorausgesetzt die Stadt Erding gibt ihr Einverständnis. Beide Anträge seien im Rathaus eingereicht, sagt Wund. Begeistert von dem, was da kommt, ist auch Rainer Maelzer. "Einzigartig" an der neuen Rutsche sei schon der Start, bei dem der Badegast mit einem Reifen, in dem zwei Personen Platz finden, mittig in einem Trichter landet und nach unten pendelt. Es folgt ein kleines Rutschenstück, dann geht es in die nächste Attraktion, einen Sidewinder, der wie ein großes U gestaltet ist. Auch hier schaukelt der Rutschende hin und her, bis er unten angekommen ist. Noch im Herbst, so sagt Wund, würde er gerne mit dem Bau anfangen. Die neue Rutsche wird 17,5 Meter hoch, die bisherigen Außenrutschen haben eine Höhe von elf Metern. Hergestellt wird das Teil in der Werkstätte in Rasdorf bei Fulda, die zu der Wiegand.Maelzer GmbH gehört, die ihren Sitz in Starnberg hat. Ein ganz spezielles Verfahren werde dort angewendet, um das Edelstahlblech so zu formen, dass es eine "schöne lange und harmonische Kurve" ergibt. Um Rutschen wie diese mit einer dreidimensional gezogenen Kurve herstellen zu können, habe das Unternehmen selbst ein "sehr teures Werkzeug" hergestellt, sagte Maelzer. Und damit setzt sich die Wiegand.Maelzer GmbH eigene Worten zufolge auch von der Konkurrenz ab. "Es gibt viel Wettbewerb unter den Rutschenherstellern", sagt der Geschäftsführer. Doch die anderen stellten Kurven nur aus Kunststoff her. So ein Exemplar, wie es im kommenden Jahr in Erding fertig sein soll, gebe es in Deutschland noch nicht.

Zum Wettbewerb gehört auch, ständig etwas Neues zu anbieten zu können, darin sind sich Maelzer und Wund einig. Der internationale Trend gehe dahin, zwei Attraktionen miteinander zu kombinieren, sagte Maelzer. Er spricht von "Hybridrutschen". Es müsse eben alles immer spektakulärer werden. Dass er die Lage überblickt, kann man ihm wohl zutrauen: Sein Unternehmen hat schon Wasserrutschen in Kingston auf Jamaica, in Malaysia und in Georgien gebaut, auch Wasserspielplätze zum Beispiel in Fushun in China und in Neftejugansk in Russland. In Arbeit seien derzeit ein Projekt in Iran und Rutschen für zwei Aida-Schiffe.

© SZ vom 12.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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