Spaß und Wellness:Lichtblick für die Therme Erding

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Entspannen unter Palmen - das geht auch in Erding: Die Therme ist seit Jahren der Touristenmagnet der Großen Kreisstadt. (Foto: Renate Schmidt)

An Pfingsten öffnet das Hotel - und für Übernachtungsgäste auch das Wellenbad unter Palmen und der Außenbereich.

Von Gerhard Wilhelm, Erding

Am Mittwoch waren es 300 Tage seit Ausbruch der Corona-Pandemie, an denen die Therme Erding geschlossen bleiben muss. Fast 46 Millionen Euro Umsatzverlust sind in dieser Zeit in Erding und in Bad Wörishofen aufgelaufen, wie Jörg Wund, der Betreiber beider Thermen, sagt. Obwohl Wund noch keine zwei Prozent als Ausfallentschädigung vom Staat erhalten hat, denkt er aber nicht an eine Schließung. Notfalls will der Betreiber Kredite aufnehmen. Wann die Therme wieder öffnen kann, weiß keiner, aber am Samstag, 22. Mai, um 10 Uhr, empfängt zumindest das Hotel Victory wieder Gäste.

"Wir haben lange überlegt, ob wir wenigstens das Hotel öffnen können, und haben jetzt das Okay von hoher Stelle bekommen. Und deshalb dürfen wir am Samstag so wie alle anderen in Bayern wieder Gäste ins Hotel Victory lassen", sagt Jörg Wund. Bei geöffnetem Dach stehe den Hotelgästen aber nur das Thermalwasser im Wellenbad unter Palmen, der weitläufige Garten und das Außenbecken zur Verfügung. Alle anderen Bereiche bleiben noch geschlossen, was Jörg Wund nicht so ganz versteht, da sogenannte Gesundheitsbäder mit sehr großen Außenflächen ebenfalls am 22. Mai öffnen dürfen. "In den großen Thermalaußenbecken soll es ein ganz geringes Risiko geben, sich anzustecken. Mit Hilfe der Chlorierung des Wassers. Die gibt es auch in der Erdinger Therme, und in den vier Monaten in denen im vergangenen Jahr die Therme geöffnet war, hatte wir keinen einzigen Infektionsfall." Man warte auf die Entscheidung der Landesregierung, wann Thermen und Schwimmbäder wieder öffnen dürften.

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Enttäuscht ist Jörg Wund auch in Sachen staatlicher Entschädigung beim Umsatzverlust. "Es gibt ein sehr enttäuschendes E-Mail von der bearbeitenden Stelle, die um weitere Geduld bittet. Der Fall sei sehr komplex." Was kein Wunder sei, da man entschieden habe, dass er seine beiden Thermen in Erding und Bad Wörishofen in einem Antrag reinschreiben müsse, "was es wirklich sehr komplex macht", sagt Wund. Derzeit habe er weniger als zwei Prozent des Umsatzrückgangs erhalten. Pro Tag verzeichnen die beiden Thermen in Erding und Wörishofen 130 000 Euro Umsatzverlust, wie Wund sagt. Mittlerweile gehe es ans eigene Geld, die Rücklagen seien weg. Die Gefahr einer Schließung der Erdinger Therme schließt Jörg Wund aber aus. "Noch muss ich keine Kredite aufnehmen. Aber wenn ich mit den Zahlen, die in den Jahren vor Corona erwirtschaftet wurden, zur Bank gehe und sage, ich brauche Geld, wird jeder normale Bankvorstand sagen, dass das Konzept der Therme sehr erfolgreich gewesen ist und dass es sich eines Tages auch wieder als erfolgreich erweisen wird." Solange es Negativzinsen bei den Banken gebe, will er erst das eigene Geld in die Firma reinstecken. Und erst wenn das zur Neige geht, so Wund, werde man Kredite aufnehmen. Es seien KfW-Kredite in Aussicht gestellt worden. Er glaubt aber nicht, dass die Therme 2021 mit positiven Zahlen abschließen werde, auch 2022 werde noch ein schwieriges Jahr werden. "Aber wir haben eine zwanzigjährige Erfolgsgeschichte geschrieben, die wird nur unterbrochen." Das Produkt Therme am Standort Erding habe sich bewährt.

Auch wenn keine Gäste in die Therme dürfen, herrscht dort reges Treiben. Da die Anlagen im reduzierten Betrieb weiterlaufen müssen, ist laut Wund die Technikmannschaft voll im Einsatz. Im Team Marketing und Buchhaltung arbeite die Hälfte. Nur die klassische Badeaufsicht und die Empfangmitarbeiter seien weiter in Kurzarbeit. Die Bademitarbeiter würden aber mittlerweile jetzt auch Malerarbeiten, kleinere Reparaturen und Aushilfsarbeiten durchführen, wie zum Beispiel den Fliesenlegern zur Hand zu gehen. Und es wurde trotz Umsatzverluste investiert: "Wir haben jetzt eine komplett neue Lüftungsanlage für den Bereich der alten Therme, die Schwimmbadtechnik wird neu programmiert, dazu neue Schaltschränke. Es gibt ein paar grundsätzliche Arbeiten an den 22 Jahren alten Anlagen, die wir jetzt anpackten, wenn man schon so lange zumachen muss."

© SZ vom 18.05.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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