Therme Erding:Ein Ende ist nicht absehbar

Therme Erding: Die Therme in Erding.

Die Therme in Erding.

(Foto: Renate Schmidt)

20 Millionen Besucher seit der Eröffnung im Jahr 1999: Die Therme Erding schreibt das nächste Kapitel ihrer Erfolgsgeschichte. Und Inhaber Jörg Wund schmiedet neue Pläne für die Zukunft

Von Mathias Weber, Erding

Am Dienstagvormittag hat die Führung der Therme Erding wieder einmal dazu eingeladen, einen Meilenstein zu feiern. Bei einer Presseveranstaltung hat Inhaber Jörg Wund den 20-millionsten Besucher des Erholungs- und Spaßbades vorgestellt - der aber nicht persönlich vor Ort war. Der Kalkulation zufolge sollte dieser Gast in den Tagen und Wochen nach dem ersten November eintreffen, aber weil der Feiertag und der Brückentag einen Tag zuvor so beliebt waren, kam der 20-Millionste schon am Donnerstag, 3. November, in die Therme. Maria Dachs hatte das Glück, sie war zusammen mit ihrem Ehemann Michael aus Lam in der Oberpfalz angereist.

Die beiden wollten in der Therme seinen Geburtstag feiern. Jörg Wund stand aber schon mit einem Blumenstrauß bereit, stornierte die Buchung des Paares und überreichte zwei so genannte Ehrencards, die zu einem freien Eintritt in der gesamten Therme berechtigen - lebenslang. Dass das Paar aus der Oberpfalz mehr als 170 Kilometer Anfahrt auf sich genommen hat, ist keine Überraschung. Wund sagte während seiner Rede, dass immer mehr Gäste die Therme aus einem immer weiteren Bereich besuchten, bis zu 400 Kilometer Anfahrt würden manche auf sich nehmen.

Familien kämen bis zu fünf Mal im Jahr nach Erding, der "normale Gast", wie Wund sagte, bis zu zehn Mal, Rekordgäste sogar hundert Mal; sie ließen dann Tausende Euro in der Therme. An einigen Tagen in Jahr, kürzlich etwa am 1. November, werden mehr als 10 000 Badegäste gezählt. Insgesamt erwartet Jörg Wund in diesem Jahr 1,7 Millionen Gäste - mehr als Schloss Neuschwanstein und mehr als das Legoland in Günzburg. "Die Millionen fallen schneller als die Jahreszahlen", sagte Wund. Er rechnet noch vor dem Jahr 2020 mit dem 25-millionsten Besucher.

Die Redner bei der Veranstaltung gingen auf die außergewöhnliche Erfolgsstory der Therme ein, die am 3. Oktober 1999 den Betrieb aufnahm und im Jahr 2001 bereits eine Million Besucher begrüßte. Jörg Wund erinnerte daran, dass sein Vater Josef Wund trotz aller Skepsis in Erding Mitte der 90er-Jahre davon überzeugt gewesen sei, dass auf den Äckern bei Altenerding ein Urlaubsparadies entstehen könnte. Er glaubte, dass die Menschen in Zukunft eher zu Hause Urlaub machen würden. Damals war der Grund die Angst vor einem steigenden Ölpreis, heute ist es die unsichere Lage in den Urlaubsgebieten, aber Josef Wund sollte recht behalten.

Mittlerweile hat sich ein Kreislauf etabliert: Immer mehr Gäste kommen in die Therme, immer mehr wird investiert und vergrößert, vom Rutschenparadies Galaxy über die Saunalandschaft - die größte der Welt, wie Wund sagt - und das Wellenbad bis zum Hotel. Jörg Wund wird nicht müde zu betonen, dass die Gäste ständig Neues erwarten würden und weiter investiert werden müsse. Das konnte er an den Besucherzahlen der vergangenen Jahre festmachen.

Nach den großen Investitionen Ende des vergangenen Jahrzehnts ist die Zahl der Besucher zurückgegangen und hat sich in erst nach den Investitionen in den vergangenen Jahren zu neuen Rekorden aufgemacht. Als Investor sehe er sich als "Getriebener": Alle drei bis sechs Jahre, sagte Wund, müsse man einen großen Schritt machen, um weiter wachsen zu können.

Und das hat er vor. Da stelle sich gar nicht die Frage, sagte Wund zur SZ Erding, ob das Hotel oder der Schwimmbereich erweitert würden - beides werde passieren. Wund sagte, dass das Hotel noch eine Kapazitätenerweiterung vertragen könnte, ohne Mitbewerber in Erding zu verdrängen. An eine nochmals größere Rutschenanlage, an ein "Galaxy 2.0", wird gedacht, in "naher Zukunft" werde ein Saunadorf gebaut, eine Anlage, "die seinesgleichen sucht", wie Wund sagte

Für eine baulich richtig große Erweiterung fehlen allerdings die Flächen. Aber Wund will zukaufen, das hat er auch in der Vergangenheit immer wieder gesagt. Aber auch die Stadt muss mitspielen: Baurecht für so genannte Sonderbauprojekte muss geschaffen werden, doch zuvor - bei einer Ausdehnung des Gebietes - muss der Flächennutzungsplan geändert werden. Erdings Oberbürgermeister Max Gotz (CSU) zeigte sich grundsätzlich bereit, im "Miteinander" die Therme weiterzuentwickeln und freute sich über die Steuereinnahmen, die das Unternehmen der Stadt beschert. Er erinnerte aber auch an die "Belastung für die Verwaltung", die die Projekte der Therme mit sich brächten.

An Jörg Wund wird die Erweiterung allerdings nicht scheitern. Er erinnerte an eine andere familiengeführte Erlebniswelt in Deutschland, den Europa-Park. Mit einem neuen Übernachtungskonzept habe man dort mittlerweile fünf Millionen Besucher im Jahr. Ein Vorbild für Erding? "Auf über zwei Millionen Gäste ausbauen", sagte Wund, "das kann man."

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