Süddeutsche Zeitung

"The Taste":Mit Bockhorner Fanbase

Lukas Weber vom Gasthaus Weber steht im Finale der TV-Kochshow. An diesem Mittwoch stellt sich heraus, ob er ein eigenes Kochbuch herausbringen darf

Von Dan Urner, Bockhorn

Ein Lokalmatador auf der großen Bühne: Für Lukas Weber geht es an diesem Mittwoch um nicht weniger als den Sieg. Der Bockhorner Koch steht im Finale der Fernsehshow "The Taste" (Sat.1, Beginn 20.15 Uhr), dort muss er gegen fünf Konkurrentinnen und Konkurrenten bestehen. Dem Sieger oder der Siegerin winken ein Preisgeld von 50 000 Euro sowie ein eigenes Kochbuch. Dass er es in die Endausscheidung geschafft hat, sei für ihn unerwartet gekommen, so wird er in einer Pressemitteilung von Sat.1 zitiert. Er habe bereits beim Entscheidungskochen im Halbfinale sicher mit seinem Ausscheiden gerechnet. Deshalb sei es letztendlich eine Riesenüberraschung im Finale zu stehen. "Dafür ist es umso schöner", freut sich Lukas Weber.

In der Show gilt es, die Jury von den eigenen Kochkünsten zu überzeugen. Was zunächst wenig spektakulär anmutet, bringt eine unkonventionelle Schwierigkeit mit sich: Das gesamte Gericht muss auf einem einzigen Löffel serviert werden. "Man muss enorm auf die Proportionen der einzelnen Komponenten achten", erklärt Lukas Weber. Das Anrichten falle "extrem schwer". Eine Sauce oder ein Sud sei die wichtigste Komponente auf einem Löffel, "diese Komponente trägt das Gericht". Unterstützung erhalten die Teilnehmer von vier "Coaches", den Fernsehköchen Alexander Kumptner, Frank Rosin, Tim Raue und Alexander Herrmann. Mit seinem Coach Herrmann habe er sich sehr gut verstanden, wird Weber weiter zitiert. "Es war jedes Mal eine Freude, mit ihm zusammen zu kochen."

Der 24-Jährige ist im familieneigenen Gasthaus Weber in Bockhorn als Koch tätig. Gelernt hat er seinen Beruf in einem Betriebscasino in München. Während seiner Ausbildung habe er sich schon einmal für "The Taste" beworben. Während der Corona-Krise habe er den Entschluss gefasst, es noch einmal zu probieren, diesmal erfolgreich. Er versucht, bei seinen Gerichten in der Sendung der bayerischen Heimat treu zu bleiben, wie er erklärt. Gleichzeitig kann man ihm eine gewisse Experimentierfreude nicht absprechen: Im Halbfinale präsentierte er etwa ein Fleischpflanzerl mit Kraut-Mango-Salat, dazu Nussbutter, Schweinebraten-Kruste und Soja-Pilz-Sud. Die Verbindung zwischen traditionellen und modernen Elementen eben, oder wie Weber es ausdrückt: "Ich konnte mich mal richtig kulinarisch austoben, ab und an in andere Länder abtauchen und mir dabei dennoch treu bleiben." Eine Änderung seines Kochstils und seiner Philosophie plane er nach der Sendung nicht. Aus der Show wolle er vor allem die Freundschaft zu den anderen Kandidaten mitnehmen. Es sei für ihn eine unglaubliche und unvergessliche Zeit gewesen.

Weil alle Folgen vorab aufgezeichnet wurden, steht die Entscheidung bereits fest. Lukas Weber darf sie allerdings nicht verraten. Nur so viel darf er sagen: Sollte er sich durchsetzen, würde er die Siegprämie in das Gasthaus investieren, "nachdem ich damit ausgiebig gefeiert hätte, versteht sich". Geändert hat sich an seinem Alltag aber auch schon jetzt einiges, wie er erzählt. Er gehört nun zur lokalen Prominenz: Mit seiner Familie und seinen Freunden habe er eine richtige Fanbase, sie hätten sich sogar Fanshirts anfertigen lassen. "Sehr viele unserer Restaurantgäste wollen mich nun sehen und mit mir sprechen." Diese Begeisterung bestätigt auch seine Mutter Inge, die im Gasthaus Weber seit einiger Zeit steigende Reservierungszahlen registriert.

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Quelle:
SZ vom 28.10.2020
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