Technologie:Spielwiese für kreative Köpfe

Technologie: Moderne Tüftlerwerkstatt: Im neuen Freisinger FabLab stehen Technikinteressierten auch 3-D-Drucker zur Verfügung, Peter Schönweitz zeigt die dazu gehörenden Plastikspulen.

Moderne Tüftlerwerkstatt: Im neuen Freisinger FabLab stehen Technikinteressierten auch 3-D-Drucker zur Verfügung, Peter Schönweitz zeigt die dazu gehörenden Plastikspulen.

(Foto: Marco Einfeldt)

Auch Freising hat nun ein FabLab: In der offenen Werkstatt stehen Interessierten 3-D-Drucker und Lasercutter zur Verfügung. Das Experimentierlabor ist eine Kooperation des Bürgernetzes Weihenstephan und der Firma Petafuel

Von Luise Helmstreit, Freising

Ideen Wirklichkeit werden lassen, das kann von sofort an jeder im neuen FabLab am Clemensänger-Ring 24. "Wer Spaß am Tüfteln und Selbermachen hat, trifft hier auf Gleichgesinnte", sagt Initiator Peter Schönweitz von der Firma Petafuel. "Die können bei der Umsetzung der eigenen Erfindung mit Rat und Tat zur Seite stehen." "FabLab", das steht für Fabrikationslabor. Jung und Alt können hier löten, fräsen, schrauben und ihrem Erfindergeist freien Lauf lassen. Mit vier neuen 3-D-Druckern kann man seine Innovationen auch ausdrucken.

"Das Designen von eigenen Objekten am Computer ist schnell erlernt, eigentlich muss man sich nur ein, zwei Youtube Videos anschauen", sagt Schönweitz. Ersatzteile, die man nirgendwo mehr kaufen kann, Schlüsselanhänger, Blumentöpfe - die Möglichkeiten sind endlos. Je nach Größe dauert das Ausdrucken aber ein paar Stunden, Geduld ist also gefragt. 3-D-Drucker sind auch für Künstler und Designer ein beliebtes Werkzeug. Daneben gibt es eine Fräse, ein Elektroniklabor und einen Lasercutter. "So etwas haben sonst nur Firmen und Universitäten, im FabLab kann jeder damit arbeiten", erklärt der Initiator des Projekts.

Für Informatikinteressierte werden Kurse in verschiedenen Programmiersprachen angeboten, in denen man eigene Apps oder Mikrocontroller programmieren lernen oder mit einem Roboterarm experimentieren kann. "Der kann sogar Kaffee umrühren", sagt Schönweitz.

Das FabLab ist eine Spielwiese für kreative Köpfe und Technikinteressierte, die sich hier miteinander vernetzen können. Es soll neue Technologien allgemein zugänglich und verständlich machen. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. "Nach einer kurzen Einweisung kann jeder die Geräte nutzen", sagt Schönweitz. FabLabs gibt es schon in vielen deutschen Städten, in denen sie gut ankommen, besonders bei jungen Leuten. Nun bekommt auch Freising eine solche Werkstatt.

"Das FabLab in Freising ist eine Kooperation zwischen dem Bürgernetz Weihenstephan, das schon zuvor sogenannte Maker-Treffen zum gemeinsamen Basteln und Programmieren organisiert hat, und unserer Firma Petafuel, die die Räumlichkeiten und Geräte zur Verfügung stellt", erklärt Schönweitz. Die offene Werkstatt geht direkt in den Firmenraum über. Dort sieht es ein bisschen aus wie bei Google: Sitzecken, Schaukeln, Rückzugsräume für ein kleines Nickerchen zwischendurch, genau wie man sich einen Ort vorstellt, an dem Innovationen entstehen. Petafuel entwickelt bargeldlose Zahlungsmethoden, der neue Erfinderraum ist auch für die Mitarbeiter zugänglich. Schönweitz zeigt stolz sein Uhrenarmband mit Chipkartenhalterung, das er sich ausgedruckt hat. Jeder kann auf diese Art unkompliziert Prototypen neuer Produkte erstellen. Und wem gehören die Ideen, die hier entstehen? "Natürlich dem, der sie gehabt hat", betont Schönweitz.

Selbermachen lautet das Motto, das gilt auch für das FabLab selbst: "Die Regale haben wir aus den Verpackungen von Europaletten gebaut, als Nächstes wollen wir diesen Tisch mit einer Hebekonstruktion höhenverstellbar machen", erklärt er. Es sind Ehrenamtliche, die Neulingen unter die Arme greifen, sodass sie schon bald ihr erstes eigenes Werkstück in Händen halten können. Schönweitz hofft, dass sich in Zukunft noch mehr technikbegeisterte Menschen finden lassen, die Freude daran haben, ihr Wissen weiterzugeben, sodass das FabLab Freising zu einem lebendigen Ort des Austausches wird. Die Nutzung der Hightech-Geräte, die zur Verfügung stehen, ist kostenlos, selbst bezahlt werden müssen nur Materialkosten und Versicherung. Gleich nebenan kann man sich im Baumarkt mit allem Nötigen eindecken. So entstehen Unikate zum Selbstkostenpreis.

Das FabLab richtet sich an alle Altersgruppen, Kinder und Jugendliche genauso wie Studenten, Neugründer und Hobbybastler. Auch Schulklassen könnten in Zukunft zu Besuch kommen. Die offizielle Eröffnung ist erst Mitte Dezember, aber auch jetzt hat das FabLab Freising schon seine Türen geöffnet.

Weitere Informationen gibt es im Internet unter der Adresse http://www.fablab.team/

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