Wer den Weidenhain des Erdinger Künstlers Harry S. zum ersten Mal für sich entdeckt, staunt. Das Gebiet im Süden von Taufkirchen, zwischen B15 und Vilstalradweg, hat die Gemeinde dem Maler und Bildhauer vor etwa 15 Jahren als grünes Kunstgelände zur Verfügung gestellt. Lisbet Werner, selbst Holzbildhauerin aus Landshut, fotografiert gerade die Skulpturengruppe "Die reziproken Weisen". Der "Hörende" hat die Hand am Ohr und ist wie mit einem Stuhl verwachsen - oder steht er vor einem Schminktisch? Der fette "Sehende" schaut in die Ferne und zeigt mit dem Finger - ja, auf wen? Die Skulpturen von Harry S. sind immer mehrdeutig. Im Hintergrund ist der "Wächter" des Weidenhains zu sehen, eine Mischung aus Hirte, Schamane und Krieger. Allerdings ist seine Macht begrenzt. Eine 200 Jahre alte Eiche ist eingegangen und zuletzt ist einer großen Trauerweide die Spitze abgebrochen. Eine riesige Kuppel aus geflochtenen Weiden, mit einem Durchmesser von 22 Meter die größte ihrer Art in Europa, will Harry S. demnächst selbst zurückstutzen und neu aufbauen, denn sie ist schon einmal eingebrochen. Der Weidenhain bietet eben Naturkunst, die wie alles, aber deutlicher als vieles, dem Zyklus von Werden und Vergehen unterliegt.
Der Weidenhain in Taufkirchen:Grünes Kunstgelände
Das vom Erdinger Maler und Bildhauer Harry S. angelegte Areal ändert sich stetig und bleibt stets sehenswert.
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