Taufkirchen:Vorsichtig optimistisch

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Auch aus Landshut kommen Badegäste nach Taufkirchen, so wie die beiden Frauen. Bislang hat das Waldbad etwa siebzig Prozent der für 2020 geplanten Einnahmen erzielt. Es wird am Jahresende ein Minus bleiben. (Foto: Renate Schmidt)

Die Halbjahresbilanz zeigt, dass die Gemeinde Taufkirchen einigermaßen gut aus der Krise kommen könnte. Geringere Einnahmen sollen mit geringeren Ausgaben ausgeglichen werden

Von Philipp Schmitt, Taufkirchen

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die finanzielle Lage der Gemeinde Taufkirchen haben Bürgermeister Stefan Haberl (CSU) und Kämmerer Fritz Krieg in der jüngsten Gemeinderatsitzung im Bürgersaal erläutert. Erwartungsgemäß wurde weniger Gewerbesteuer in die Gemeindekasse gespült. Der Rückgang sei aber bislang nicht gravierend und für die Gemeinde zu verkraften, hieß es. "Es sieht momentan danach aus, als ob wir mit einem blauen Auge davon kommen. Aber wir werden weiter vorsichtig sein", sagte Haberl. Ob die Gemeinde einen Nachtragshaushalt für 2020 benötigt, werde der Gemeinderat nach dem dritten Quartal im Herbst zu entscheiden haben.

Haberl begrüßte die vom Freistaat für Kommunen in Aussicht gestellten Hilfsgelder durch so genannte Auffangpakete. Er stellte aber klar, dass die wirtschaftlichen Auswirkungen des Lockdowns noch lange nach diesem Jahr in den Kassen der Kommunen zu spüren sein würden. Auch für Taufkirchen werde es mit einer möglichen staatlichen Hilfe für 2020 "nicht abgetan" sein. "Die Auswirkungen werden uns auch in Taufkirchen in den nächsten Jahren in allen Bereichen beschäftigen."

Fritz Krieg präsentierte den Halbjahres-Zwischenbericht mit den bis zum 30. Juni ermittelten Zahlen. Die Steuereinnahmen sind die wichtigsten Einnahmequellen der Gemeinde. An Gewerbesteuer wurden im ersten Halbjahr 1,2 Million Euro eingenommen, für das gesamte Jahr waren 2,6 Millionen Euro angesetzt. Damit liegt der Halbjahreswert geringfügig unter dem Plan, 47 Prozent der Gewerbesteuereinnahme wurden bereits eingenommen. Krieg rechnet damit, dass die Gewerbesteuereinnahmen am Ende etwa 200 000 Euro unter den eingeplanten 2,6 Millionen Euro liegen werden. Auch beim Anteil der Gemeinde an der Einkommensteuer wurden im ersten Halbjahr etwas geringere Einnahmen als geplant verzeichnet. Auch hier sei der Rückgang aber wie bei den Gewerbesteuereinnahmen nur geringfügig: "Wir liegen im ersten Halbjahr bei 2,8 Millionen Euro, geplant sind im ganzen Jahr Einnahmen von 6,1 Millionen Euro." Bei der Grundsteuer A und Grundsteuer B wurden im ersten Halbjahr die geplanten Zahlen erreicht. Das erneuerte Waldbad hat nach der Rekordsaison 2019 durch die Auswirkungen der Epidemie einen Dämpfer erhalten. Es konnte erst am 8. Juni geöffnet werden. Zwar konnten bislang mehr als 70 Prozent der für 2020 geplanten Einnahmen trotz der Corona-Krise erzielt werden. Krieg wies aber darauf hin, dass dies auch mit den vielen Gutscheinen zu tun habe, die schon 2019 zum Beispiel als Weihnachtsgeschenk gekauft wurden. Diese Saison sei für das Waldbad außergewöhnlich, es würden günstigere Eintrittskarten angeboten. Bislang wurden bis Ende Juli 124 000 Euro eingenommen, geplant waren nach der guten Saison im Vorjahr in diesem Zeitraum 175 000 Euro. Das "hervorragende Ergebnis 2019" mit 209 550 Euro werde nicht mehr erreicht werden können.

Bei den Investitionsausgaben hat sich die Gemeinde im ersten Halbjahr 2020 zurückgehalten: Es wurden erst 26 Prozent der geplanten Investitionen bis 30. Juni getätigt. 2,6 Millionen Euro wurden ausgegeben, mehr als zehn Millionen Euro waren im ersten Halbjahr für Investitionsausgaben geplant. Tief in die Kasse muss die Gemeinde in diesem Jahr für die Arbeiten an der Grund- und Mittelschule greifen, hier wurden im ersten Halbjahr 795 000 Euro der geplanten vier Millionen Euro ausgegeben. Es folgen aber im zweiten Halbjahr noch viele Arbeiten für die neuen Schulhäuser. Fritz Krieg hatte aber auch erfreuliche Nachrichten: Die Gemeinde habe Schulden abgebaut, müsse aber im Herbst ein weiteres geplantes Darlehen aufnehmen. Derzeit liegt der Schuldenstand aber noch bei 6,3 Millionen Euro.

Das langfristig mehr als 30 Millionen Euro teure Projekt zur Erneuerung der Schulhäuser stellt die Gemeinde im Kontext mit der Pandemie vor Herausforderungen. Krieg wies darauf hin, dass erst im Herbst geplante Ausgaben für laufende Investitionen im Bereich Schule und Kindertagesstätten und für den Straßenbau auf die Gemeinde zukommen. Er teilte mit, dass ein Nachtragshaushalt für 2020 "sehr wahrscheinlich erforderlich" sein werde. Im Oktober oder November werde der Gemeinderat darüber diskutieren, wenn die Zahlen des dritten Quartals vorliegen. Der Kämmerer wies darauf hin, dass das Land Bayern ein umfangreiches Auffangpaket zum Ausgleich von rückläufigen Steuereinnahmen in Aussicht gestellt habe. Die Folgen der Krise in Taufkirchen könnten jedoch möglicherweise durch Einsparungen bei den Investitionen ausgeglichen werden.

© SZ vom 06.08.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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