Taufkirchen:Vorbereitung aufs Jubiläum

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Das Sudhaus wurde 1893, also 24 Jahre vor der Gründung der Genossenschaft, errichtet. Nun wird das alte Gebäude renoviert. (Foto: Renate Schmidt)

Brauereigenossenschaft Taufkirchen feiert 2017 ihr 100-jähriges Bestehen und renoviert derzeit ihr altes Sudhaus, um sich für die Festlichkeiten herauszuputzen

Von Thomas Daller, Taufkirchen

Die Brauereigenossenschaft Taufkirchen feiert 2017 ihr 100-jähriges Bestehen. Die Vorbereitungen sind nicht zu übersehen, denn derzeit wird die Fassade des Gebäudes renoviert, das 1893 erbaut wurde. Die Taufkirchener Braustätte gibt es bereits seit 374 Jahren, damals als Schlossbrauerei gegründet, aber noch nicht als Genossenschaft. 1893 ließ der damalige Eigentümer Wilhelm von Ramberetz-Fast das alte Sudhaus abreißen und in Backstein-Bauweise ein imposantes neues Sudhaus errichten. Diese schöne Backsteinfassade ist auf der Westseite noch unverkleidet erhalten und das soll sich auch im Rahmen der Renovierung nicht ändern, sagte Braumeister Thomas Drechsel. "Da kommen neue Fenster rein", außerdem sind ein paar Schönheitsreparaturen fällig, denn diese Seite ist das Aushängeschild der Brauerei hin zum Biergarten. Insbesondere die alten Eternitplatten aus den 1960er Jahren werden weggerissen. Auf den anderen Seiten des Brauereigebäudes wird der Putz ausgebessert und alles neu gestrichen. "Damit werden wir heuer noch fertig", sagte Drechsel.

Das Jubiläum geht auf das Jahr 1917 zurück. Damals sollte der gesamte Besitz neben 800 Tagwerk Grund und Wald verkauft werden. Schlossbraumeister Josef Mittermayer wollte jedoch verhindern, dass die Brauerei an Löwenbräu verkauft und geschlossen wird. Daher gründete er mit Gleichgesinnten am 24. Juli 1917 die Guts- und Brauereigenossenschaft Taufkirchen. Obwohl die Konstellation "verarmter Adeliger verkauft Brauerei" in der bayerischen Geschichte nicht allzu selten war, ist die Taufkirchener Geschichte mit der Gründung einer Genossenschaft eine Besonderheit. Nach Angaben der Brauereigenossenschaft Taufkirchen gibt es bayernweit lediglich drei bis vier Brauereien, die als Genossenschaften geführt werden.

Das Jubiläumsjahr soll gebührend gefeiert werden. Zuerst wird am 18. und 19 März das traditionelle Starkbierfest der Brauerei statfinden und eine Woche später folgt das Jubiläumsfest. Das hat den Vorteil, dass man das Festzelt auf dem Brauereigelände gleich stehen lassen kann. Es soll einen Tag der offenen Tür geben mit Musik und Bewirtung sowie einen Abend für die "Honoratiorenkundschaft", sagte Drechsel. Ein eigenes Jubiläumsfestbier wird der preisgekrönte Braumeister nicht brauen, weil die Taufkirchener Sortenvielfalt schon groß genug sei. Aber ein Jubiläumskrügerl soll es geben.

Darüber hinaus soll die Chronik der Brauerei fortgeschrieben werden. Es gibt bereits eine Chronik aus dem Jahr 1992, anlässlich des 350-jährigen Bestehens der Brauerei, nun sollen ein paar aktuelle Kapitel hinzukommen und die bereits verfassten sollen ergänzt werden. Es gibt laut Drechsel jede Menge Material über die Taufkirchner Braugeschichte, das noch gesichtet werden muss. Deswegen rechnet der Braumeister damit, dass die Chronik erst ganz kurz vor dem Jubiläumsfest erscheinen wird. In der neuen Chronik wird sicher der Hinweis nicht fehlen, dass sich die Brauereigenossenschaft 2012 mit ihren Produkten am renommierten europaweiten Wettbewerb "Beer Star" beteiligt und hervorragend abgeschnitten hat. Bei diesem Wettbewerb werden in einer Blindverkostung der jeweiligen Kategorien hunderte Biere aus aller Welt ohne Ansehen der Marke probiert. Das Taufkirchener Helle erhielt dabei als bestes Bier dieser Kategorie die Goldmedaille, für das Taufkirchner Volksfestbier gab es zudem in der Kategorie Festmärzen Bronze. Für eine kleine Brauerei wie Taufkirchen ein sensationeller Erfolg.

© SZ vom 24.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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