Süddeutsche Zeitung

Volksfestwoche in Taufkirchen:Mit Blasmusik und Abstand

Lesezeit: 2 min

Start ist am zweiten Juliwochenende: Im Taufkirchner Brauereibiergarten wird Festmärzen ausgeschenkt und an beiden Volksfestsonntagen spielt eine Blaskapelle.

Von Thomas Daller, Taufkirchen

Am zweiten Juliwochenende würde es traditionell wieder losgehen mit dem Taufkirchener Volksfest: 50- 60 000 Besucher, zehn Tage Remmidemmi, nach dem Erdinger Herbstfest das zweitgrößte Volksfest im Landkreis. Aber nach 2020 wurde es erneut wegen Corona abgesagt. Dennoch will die Taufkirchener Brauereigenossenschaft zumindest die Voraussetzungen schaffen, dass ein paar kleine Straßen- oder Siedlungsfeste gefeiert werden können, dass man sich mit Freunden oder Nachbarn auf eine frische Maß treffen kann: Wie erstmals im vergangenen Jahr wird das Festmärzen in Flaschen abgefüllt in den Handel gebracht. Zudem wird es im Brauereibiergarten während der Volksfestwoche ausgeschenkt und an beiden Volksfestsonntagen spielt eine Blaskapelle.

Der Pressetermin im Taufkirchener Biergarten war ein Déjà vu, aber mit längeren Gesichtern als im vergangenen Jahr. 2020 waren Festwirte, Bürgermeister Stefan Haberl, Volksfestreferenten und die Vertreter der Brauerei noch hoffnungsvoll gestimmt, dass das Volksfest nur dieses eine Jahr ausfallen wird und man 2021 wieder unbefangen im Festzelt beisammen sitzen kann. Die erste Welle war überstanden, zuversichtlich beobachtete man, wie die Inzidenz in den Keller sank.

Die Vorfreude auf das nächste Volksfest war in Taufkirchen auch deshalb besonders groß, weil man ein Jubiläum feiern wollte: Das nächste wird das 60. Volksfest in der Gemeinde. Aber auch heuer wird das Volksfest kein 60er und ob es 2022 endlich gelingen kann, darauf will sich nach den bisherigen Erfahrungen keiner mehr festlegen.

Bürgermeister Haberl sagte, das Volksfest habe für die Taufkirchener einen vergleichbar hohen Stellenwert wie das Oktoberfest für die Münchner. Bis zu 60 000 Besucher - das sei auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, nicht nur für die Brauerei und die Festwirte, sondern auch für Essenslieferanten, Budenbetreiber Bedienungspersonal, Schausteller, Musiker, Security, für Trachtengeschäfte und Übernachtungen.

Die Festwirte Franz und Helmut Jell sagten, die Branche sei ernüchtert, manche würden auch für die Zukunft schwarz sehen: "Was ist, wenn Corona dauerhaft bleibt?" Mit Masken und Abstand könne man "im Normalbetrieb" kein Volksfest feiern. Sie hätten auch von drei Volksfest-Bands, überwiegend ältere Herren, gehört, dass sie sich aufgelöst hätten. Auch Kellner und Bedienungen, die den Job im Nebenerwerb gemacht hätten, hätten sich mittlerweile anderweitig orientiert. "Viele ältere Kellner hören auf, und es kommen keine neuen hinzu, weil man keine Arbeit hat." Zumindest im Brauereibiergarten wolle man mit maximal 300 statt 500 Gästen ein wenig feiern: cornona-konform, damit man selbst einen Teil dazu beitrage, dass die Pandemie weiter abklinge.

Brauerei-Vertriebsleiter Fritz Rumpfinger kündigte an, dass das Festbier ab sofort im Handel verfügbar sei. Sowohl in der Brauerei als auch bei deren Vertriebspartnern. Zu jedem Kasten bekomme man eine Tüte gebrannte Mandeln. Die Brauerei habe im vergangenen Jahr gute Erfahrungen mit dem Absatz in Flaschen gemacht und werde dies auch in Zukunft fortsetzen. Das Festmärzen habe 13 Prozent Stammwürze, 5,7 Prozent Alkohol, einen "mächtigen Körper und ausgewogenen Hopfennachgang" sowie eine schöne Bernsteinfarbe. Weil im vergangenen Jahr die Nachfrage so groß war, habe man heuer etwas mehr gebraut.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.5325466
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 18.06.2021
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.