Taufkirchen:Jubiläum einer transatlantischen Partnerschaft

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Die Reisegruppe aus Taufkirchen, die im Mai dieses Jahres West Chicago besuchte, wurde auch von Gouverneur Jay Bob Pritzker (Mitte) empfangen. (Foto: Privat)

Seit 25 Jahren sind Taufkirchen und West Chicago offiziell verbunden. Am Samstag, 12. Oktober, wird die langjährige Freundschaft im Bürgersaal gefeiert

Von Thomas Daller, Taufkirchen

1999 haben Taufkirchen und West Chicago eine Partnerschaft beschlossen. Mit Ausnahme der Pandemiezeit fanden seither jährlich wechselweise Besuche statt und es entwickelte sich eine sehr lebendige Verbundenheit. Im Bürgersaal, wo die Partnerschaft am 7. Oktober 1999 feierlich proklamiert wurde, soll nun am Samstag, 12. Oktober, auch das Jubiläum gefeiert werden, mit Grußworten des US-Konsuls, der Übergabe einer Jubiläums-Gedenktafel, Musik und Tanz.

In Taufkirchen war 1998 in einem kommunalen Marketingkonzept der Wunsch nach einer Partnerschaft entstanden. Bodo Gsedl schlug damals West Chicago vor, wo er 1976/77 einen Schüleraustausch verbracht hatte und wo auch sein Bruder Uwe lebt. Die damalige Initiativgruppe „Pro Taufkirchen“ reiste daraufhin nach West Chicago, fühlte vor, ob auch auf amerikanischer Seite Interesse bestand und kam begeistert zurück. Gemeinsam bereitete man der transatlantischen Partnerschaft den Boden, die 1999 in einem Festakt besiegelt wurde.

Es gab zwar auch Kritiker, die prognostizierten, die Partnerschaft werde nicht von langer Dauer sein, die Distanz sei zu groß, die Reisen zu teuer, doch sie hatten sich geirrt. Vereine, Jugendgruppen, Schüler, Senioren, Bands und Trachtengruppen nahmen die Gelegenheit zu Besuchen wahr und lebten bei den jeweiligen Gastfamilien.

Alle zwei Jahre fliegt eine Gruppe aus Taufkirchen nach West Chicago und in den Jahren dazwischen empfängt man in Taufkirchen Gäste aus der Partnerstadt. Heuer gab und gibt es Besuch und Gegenbesuch: Eine Taufkirchener Gruppe war bereits im Mai in West Chicago, als dort das Jubiläum gefeiert wurde. Die Gruppe wurde sogar von Gouverneur Jay Pritzker empfangen, der die langjährige Partnerschaft würdigte.

Nun ist Taufkirchen am Zug und feiert im Bürgersaal in Taufkirchen bei Burger und Münchner Schnitzel, bei Bayerisch Creme und New York Style Cheesecake die Verbundenheit der vergangenen Jahre. Auch Bodo Gsedl hält dem Partnerschaftsverein Taufkirchen und West Chicago als Vorsitzender die Treue. In Taufkirchen hat der Verein knapp 100 Mitglieder, in West Chicago gibt es jedoch keine vergleichbare Struktur. Das werde auch eine Herausforderung für die Zukunft sein, sagte Gsedl, denn in der Partnerstadt überaltere der Kreis der Aktiven, es gebe Nachwuchsprobleme.

Die Amerikaner sind vom Voralpenland begeistert

Einen Dämpfer für die Partnerschaft werde es auch geben, wenn Donald Trump erneut Präsident werden sollte. Das habe der Partnerschaftsverein bereits während dessen erster Amtszeit gespürt, weil das Interesse an Besuchen in den USA damals etwas nachgelassen habe.

Jeweils rund 500 Bürger aus West Chicago und Taufkirchen hätten in den vergangenen Jahren an den Besuchen teilgenommen. Die US-Amerikaner seien vom Voralpenland mit seinen Seen immer begeistert, man lade sie auch zur Landshuter Hochzeit ein oder zum Volksfest. Ein Besuch bei der Firma Himolla sei ein Highlight ebenso wie im kbo-Klinikum. Umgekehrt ist der Abstecher in die Metropole Chicago für die Taufkirchener ein Höhepunkt sowie der Besuch der West Chicagoer Kunstgalerie und des Stadtmuseums.

West Chicago habe sich in den vergangenen Jahren toll entwickelt und sei von einer Zeitung erst kürzlich zu einem der tollsten Orte zum Wohnen gekürt worden. „Sehr prosperierend“, sagt Gsedl, mit sehr viel Industrie und einem gepflegten Erscheinungsbild. Allerdings gebe es nicht so eine engagierte Bürgerschaft wie in Taufkirchen. Und das sei eben das Problem mit den Strukturen der Partnerschaft in Illinois. Der aktive Kreis stamme noch aus den Gründungsjahren. Man habe sich für das kommende Jahr bereits vorgenommen, zu überlegen, wie man dort etwas frischen Wind reinbringen könne. Eine Schulpartnerschaft wäre dabei von Anfang an hilfreich gewesen. Aber die Schule in West Chicago hatte 1999 bereits eine Partnerschule in Deutschland. Da kamen die Taufkirchener zu spät.

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