Taufkirchen:Kampf um Hofstetters Nachfolge

Nach Stefan Haberl von der CSU und Manfred Slawny von der SPD will sich nun auch Martin Huber von der AfD um das Bürgermeisteramt bewerben. Die Freien Wähler warten noch ab

Von Thomas Daller, Taufkirchen

Taufkirchen: Martin Huber (AfD).

Martin Huber (AfD).

(Foto: Renate Schmidt)

Der Wahlkampf um das Bürgermeisteramt in Taufkirchen wird offenbar spannend. Bekanntlich schickt die CSU als Nachfolgekandidat von Franz Hofstetter Stefan Haberl ins Rennen. Auch der Taufkirchener SPD-Ortsvereinsvorsitzende Manfred Slawny hat seine Kandidatur angekündigt. Sogar Martin Huber, AfD, der vor 24 Jahren für die Republikaner als Kandidat gegen Franz Hofstetter angetreten ist, will es noch mal wissen. Und die Freien Wähler hätten ebenfalls einen geeigneten Kandidaten im Sinn; ob er auch antritt, wird sich erst Anfang Dezember herausstellen, wenn sie ihre Aufstellungsversammlung abhalten wollen.

Es zeichnen sich etliche Parallelen ab zum Wahlkampf 1996, als damals Bürgermeister Konrad Maier nach 18 Jahren Amtszeit nicht mehr antrat. Bei der CSU war damals Gottfried Traber als Nachfolgekandidat im Gespräch, als Maier überraschend seinen Bauamtsleiter Franz Hofstetter in die Diskussion brachte. Einen ähnlichen Schachzug vollführte Hofstetter im Sommer dieses Jahres, als er statt Christoph Puschmann plötzlich Stefan Haberl als seines Erachtens geeigneteren Kandidaten präsentierte. Nur mit dem Unterschied, dass deswegen 1996 ein gewaltiger politischer Flurschaden in der Taufkirchener CSU entstand, 2019 hingegen Puschmann lieber die Partei zusammenhielt.

Stefan Haberl

Stefan Haberl (CSU).

(Foto: Thomas Daller)

Erstaunlich ist, dass Martin Huber sich noch mal um das Bürgermeisteramt bewirbt. Mit 59 Jahren ist er zwar keineswegs zu alt dafür, aber nach seiner Niederlage als Landtagskandidat für die AfD wirkte er angeschlagen, müde und verletzt. So war er völlig fassungslos, als ihn Beatrix von Storch im Oktober 2018 mit einem Wahlkampfauftritt im Taufkirchener Wagnerwirt unterstützte und der Pfarrer unterdessen in der benachbarten Kirche aus Protest eineinhalb Stunden die Kirchenglocken durchläuten ließ.

Gegen den noch jungen Haberl rechnet er sich aber wohl Chancen aus, schließlich hat er 1996 auch Franz Hofstetter in die Stichwahl gezwungen und satte 40 Prozent der Stimmen geholt. Seine Rhetorik hat sich seither kaum verändert: Er schimpft über vermeintliche Geldverschwendung in der Gemeinde und macht den Bürgern Angst wegen der Verschuldung der Kommune. Hätte er als Bürgermeister Huber seinen Sparkurs umsetzen können, säße die Verwaltung immer noch im alten Rathausgebäude, die Gemeinde hätte nie das Wasserschloss erworben und das Waldbad wäre wohl ein ähnlicher Sanierungsfall wie das Dorfener Freibad.

Slawny

Manfred Slawny (SPD).

(Foto: Thomas Daller)

Dass Stillstand noch kein Programm ist, wird ihm wohl Manfred Slawny von der SPD im Wahlkampf unter die Nase reiben. Slawny ist seit 15 Jahren im Gemeinderat und seit 1996 Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Taufkirchen. Der 57-Jährige hat bereits angekündigt, "auf alle Fälle zu kandidieren", die Aufstellungsversammlung soll in den kommenden Wochen stattfinden. Er sieht Haberl als CSU-Kandidaten zwar in der "Pole-Position", aber seine eigenen Chancen stünden "gar nicht so schlecht": Er habe von vielen Seiten Zuspruch erhalten, seit er seine Kandidatur angekündigt habe. Und dass Huber auch nur annähernd seinen Erfolg von 1996 wiederholen könnte, hält er für sehr unwahrscheinlich: "Er kann seinen Stimmenanteil nicht mehr ausbauen."

Bei den Freien Wählern hält sich der Taufkirchener Vorsitzende Valentin Bitzer noch bedeckt: Als Bürgermeisterkandidaten "hätten wir schon einen im Auge", allerdings wisse er noch nicht, ob dieser Kandidat auch bereit dafür wäre. "Wir haben auch die Kandidatenliste für den Gemeinderat noch nicht ganz voll", sagte Bitzer. Die Nominierungsversammlung werde deswegen auch nicht mehr im November stattfinden, sondern erst im Dezember.

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