Taufkirchen:Himolla stellt 5000 Kittel und Masken her

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Eigentlich herrscht Kurzarbeit im Himollawerk in Taufkirchen. Aber in der Näherei werden jetzt dringend benötigte Mundnasenmasken und Einwegkittel hergestellt; jeweils 5000 Stück sollen es werden. (Foto: Himolla)

Polstermöbelwerk unterstützt Katastrophenschutz mit dringend benötigtem Material

Von Thomas Daller, Taufkirchen

Das Polstermöbelwerk Himolla in Taufkirchen hat seine rund 900 Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt, um die Ansteckungsgefahr innerhalb des Betriebs zu minimieren. In der Näherei jedoch laufen die Maschinen: 15 Näherinnen und acht Auszubildende stellen derzeit 5000 Mundnasenmasken und 5000 Einwegkittel her. Damit soll sich medizinisches Personal schützen. Sie werden bei Bedarf an Arztpraxen, Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen verteilt, sagte Landratsamtssprecherin Claudia Fiebrandt-Kirmeyer. Die Firma Himolla hat von sich aus der Führungsgruppe Katastrophenschutz Hilfe angeboten: Man könne die vorhandenen Maschinen und Kapazitäten in der Krise nutzen und teilweise auf die Fertigung von Mundnasenmasken und Einwegkitteln umstellen. Geeignetes Material für die Einwegkittel war bereits vorhanden, sagte Himolla-Fertigungsleiter Klaus Fischer. Die Firma verwendet zum Ummanteln von Federkernen ein Spinnvlies, das sich für die Einwegkittel eignete. Sie fertigte ein Muster an, das vom Landratsamt abgenommen wurde. Für die Mundnasenmasken bekam Himolla eine Rolle Material vom Landratsamt gestellt, das der Landkreis vom bayerischen Wirtschaftsministerium erhalten hatte: ein spezielles dreilagiges Vlies, das den Schutzanforderungen entspricht. Eine Rolle reicht für 5000 Masken aus.

Innerhalb von nur wenigen Tagen wurden die Stanzen umgestellt, und seit Mittwoch vergangener Woche läuft nun die Produktion. Alle Näherinnen hätten spontan und sofort zugesagt. Sie sitzen nun selbst mit Maske an der Nähmaschine. Innerhalb von zehn Arbeitstagen, kalkuliert Fertigungsleiter Fischer, könnten die 5000 Kittel und 5000 Masken hergestellt sein. Sie werden täglich vom Katastrophenschutz abgeholt. Mal komme ein Wagen der Erdinger Feuerwehr, mal einer von den Maltesern. Himolla habe auch schon bei einem Hersteller angefragt, der Material für FFP3-Masken produziere, ob man auch dies beziehen könne. Dort habe man aber abgelehnt, sagte Fischer: "Er hat uns zu verstehen gegeben, dass andere Hersteller derzeit oberste Priorität haben."

Himolla legt auch Wert darauf, festzustellen, dass man keinerlei Gewinnmarge auf den Preis der Masken drauflege. Man berechne lediglich die Herstellungskosten, sonst nichts. Man wolle ausschließlich helfen in der Krise, "und keinen Cent dran verdienen", sagte Fischer. Wenn der Bedarf die Anzahl der 5000 Masken und Kittel übersteige, die Himolla derzeit fertige, könnte man theoretisch mehr produzieren, sagte Fischer. Aber derzeit würden sich alle Augen darauf richten, dass auch der eigentliche Betrieb wieder weiter laufen könne. Die Situation sei momentan schwierig, "wir haben einen stehenden Betrieb", sagte Fischer. "Den möchten wir so schnell wie möglich wieder hochfahren", auch im Sinne der "vielen hundert Mitarbeiter". Bei den Kunden stößt die Aktion auf große Zustimmung: "Ihr seid die besten", heißt es auf der Facebook-Seite der Firma Himolla, wo sie Infos dazu online gestellt haben: "Da warten wir doch gerne noch eine Weile auf unsere Couch."

© SZ vom 07.04.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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