Haushaltsvorberatung für 2023:Neue Schule, hohe Schulden

Haushaltsvorberatung für 2023: 40 bis 42 Millionen Euro kostet der Neubau der Grund- und Mittelschule mit Mehrzweckhalle in Taufkirchen. Die Verschuldung der Gemeinde wird dadurch auf 30 Millionen Euro steigen.

40 bis 42 Millionen Euro kostet der Neubau der Grund- und Mittelschule mit Mehrzweckhalle in Taufkirchen. Die Verschuldung der Gemeinde wird dadurch auf 30 Millionen Euro steigen.

(Foto: Renate Schmidt)

Taufkirchen plant erstmals mit einem Gesamthaushalt von mehr als 50 Millionen Euro. Die Kosten für den Neubau der Grund- und Mittelschule sind nur mit Darlehen zu stemmen.

Von Thomas Daller, Taufkirchen

Die Gemeinde Taufkirchen plant für 2023 erstmals mit einem Gesamthaushalt von mehr als 50 Millionen Euro. 24,3 Millionen sollen in den Verwaltungshaushalt fließen, 25,8 Millionen in Investitionen. Der Haushalt wird vor allem von Investitionen in den Bau der neuen Grund- und Mittelschule mit Mehrzweckhalle geprägt, die auf 40 Millionen Euro veranschlagt wird. Intern rechnet Kämmerer Fritz Krieg bereits, dass sie wohl 42 Millionen Euro kosten wird. Es handelt sich um das größte und teuerste Projekt in der Geschichte der Gemeinde. Allein in 2023 sind dafür 14,3 Millionen Euro eingeplant.

In der vergangenen Sitzung des Gemeinderats liefen die Vorberatungen, die Beschlussfassung ist in der Sitzung am 20. Dezember vorgesehen. Bereits im Haushalt 2022 waren 49,7 Millionen Euro veranschlagt, für 2023 geht man nun von 50,1 Millionen Euro aus. Der Anteil an der Einkommenssteuer steigt laut Haushalt von 6,6 auf 6,9 Millionen Euro, die Gewerbesteuer von 3,0 auf 3,56 Millionen und die Schlüsselzuweisungen von 2,9 auf 3,2 Millionen Euro. Der Haushaltsentwurf sieht eine Erhöhung der Hebesätze bei der Gewerbesteuer und bei den Grundsteuern A und B vor, die Mehreinnahmen in Höhe von 600.000 Euro generieren sollen. Auch die Hundesteuer wird erhöht, statt 19.000 sollen 30.000 Euro eingenommen werden. Bei der Kreisumlage kalkuliert die Gemeinde mit 6,75 Millionen Euro. Bei den Personalausgaben geht man davon aus, dass sie aufgrund von Tarifverhandlungen um rund sechs Prozent steigen werden. Der Haushalt ist so aufgebaut, dass Ende 2023 noch 1,67 Millionen Euro an liquiden Mitteln zur Verfügung stehen.

Der Bürgermeister spricht von einer Mammutaufgabe

Bürgermeister Stefan Haberl sprach von einer Mammutaufgabe, seit 2020 befinde man sich im Krisenmodus. Man werde sich nicht mehr alles leisten können, was wünschenswert und machbar sei, sondern man müsse sich auf die Pflichtaufgaben beschränken. Die Fertigstellung der Schule in den kommenden beiden Jahren sei vordringlich, ebenso, wie den Bedarf an Kindertagesstätten zu erfüllen. Taufkirchen wachse, es gebe für Bauland Interessenten im dreistelligen Bereich, man müsse die Infrastruktur gewährleisten.

Man werde um eine Darlehensaufnahme nicht herumkommen, kündigte Haberl an. Eine große Herausforderung seien die steigenden Zinsen. Der Niedrigzinseffekt sei weg, man werde mit dem Darlehen eine Oberkante erreichen, die man nicht überschreiten könne und wolle. Kämmerer Krieg erinnerte daran, dass man den letzten Kommunalkredit noch zu 0,79 Prozent Zinsen mit einer Laufzeit von 25 Jahren aufgenommen habe. Solche Konditionen werde man nicht mehr bekommen.

Krieg veranschlagte das Darlehen, das man 2023 benötige, auf 9,5 Millionen Euro. Allerdings hatte der Kämmerer auch noch eine Überraschung parat: Denn die Gemeinde hatte bereits für den laufenden Haushalt 2022 eine Kreditaufnahme in Höhe von 5,5 Millionen Euro eingeplant. Dieser Kredit wurde jedoch gar nicht benötigt, sagte Krieg. Bürgermeister Haberl erläuterte der SZ, dies habe daran gelegen, dass die Baufirmen, die an der Grund- und Mittelschule arbeiten, die Rechnungen so schleppend schreiben würden, dass man dieses Geld bisher nicht benötigt habe. "Das ist der ganz große Teil", sagte er.

2026 sollen die Baukosten der Schule komplett bezahlt sein

Angesichts der neuen Schulden will man die Tilgung auf 812.000 Euro anheben, 2026 sogar auf 1,25 Millionen Euro. 2026 sollen die Baukosten der Schule komplett bezahlt sein, bis dahin wird sich der Schuldenstand auf 30 Millionen Euro erhöhen.

Darüber hinaus werden manche Vorhaben zeitlich gestreckt, um den Haushalt nicht zu überlasten. Das betrifft insbesondere das Kinderhaus mit Arztpraxen, Wohnungen und dem Zentrum der Familie im neuen Baugebiet Gutswiese. Knappe elf Millionen Euro werden laut Kostenberechnung dafür fällig, der Förderzuschuss ist auf 2,17 Millionen Euro veranschlagt. Baubeginn sollte ursprünglich im Juni 2023 sein. Ihn hat man nun auf November 2023 verlegt, nur die Grund- und Bodenplatte sollen im kommenden Jahr noch errichtet werden. Damit kann man einen Teil der Baukosten in den Haushalt 2024 schieben. Allerdings muss man dann auch steigende Baukosten einkalkulieren. Architektin Annerose Rieger ist jedoch der Auffassung, dass die Zeit der "verrückten Baukostensteigerungen" mittlerweile wieder vorbei sei, sie hält zwei Prozent für realistisch. Das würde rund 200.000 Euro mehr bedeuten und so will man es handhaben.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: