Taufkirchen:Grundsatzbeschluss zum Pflegekrisendienst

Taufkirchen will beitreten und damit Lücken im bestehenden Angebot schließen

Der Taufkirchener Gemeinderat hat in der jüngsten Sitzung grundsätzlich einen möglichen Beitritt der Gemeinde zum Pflegekrisendienst (PKD) des Landkreises befürwortet. Die finanzielle Beteiligung für den Krisendienst würde Bürgermeister Stefan Haberl (CSU) zufolge bei einem Euro pro Einwohner liegen: "Wir können mit dem Grundsatzbeschluss ein positives Signal senden und eine finanzielle Beteiligung der Gemeinde in Aussicht stellen", sagte er. Das neue Angebot soll in das Gesamtkonzept mit bereits bestehenden Strukturen eingebettet werden.

Taufkirchens zweiter Bürgermeister Christoph Puschmann (CSU) sagte, dass mit dem geplanten Pflegekrisendienst eine Gefahr erkannt worden sei und Versorgungslücken geschlossen werden sollen. Das neue Angebot mache aber nur Sinn, wenn es für die Betroffenen eine nur niedrige Hemmschwelle gebe und wenn sie rund um die Uhr Ansprechpartner fänden. Es müsse zudem geprüft werden, wie die künftigen PKD-Betreiber personell ausgestattet seien und wo sie ihre Stützpunkte hätten. Eine dezentrale Versorgung wäre Puschmann lieber gewesen.

Anneliese Mayer CSU) teilte mit, dass der neue Dienst bestehenden Angeboten im Landkreis keine Konkurrenz machen dürfe. Sie sprach sich zudem dafür aus, die in der Ausschreibung geplante Vertragslaufzeit von einem auf mindestens zwei Jahre zu erhöhen, um auch "freien Trägern eine Chance zu geben". Maier wäre es aber insgesamt lieber, wie sie sagte, wenn statt der Gründung des neuen Angebotes mehr Geld an bestehende Fachdienste gegeben werden würde, damit diese auch von Freitagnachmittag bis Montagfrüh für Härtefälle ansprechbar seien.

Haberl betonte, dass der Pflegekrisendienst keine Konkurrenz zu bestehenden Anbietern werden soll. Der neue Dienst soll eine weitere Säule im Pflegebereich werden und im Notfall schnell und unkomplizierte Unterstützung bieten. Wenn etwa ein alter Mann nach einer Hüftoperation am Wochenende aus der Klinik entlassen werde und vor der Reha einige Tage zu Hause von seiner Frau betreut werden müsse, könnte der Pflegekrisendienst helfen und Betroffene und Angehörige temporär entlasten. "Die Hilfe würde kurzfristig sein, bis das Netzwerk wieder greift." Manfred Slawny (SPD) fand die Idee "prinzipiell prüfenswert und einen Versuch wert". Ihm sei aber wichtig, dass die Unterstützung aus dem PKD zeitlich begrenzt werde. Haberl teilte dazu mit, dass das Projekt derzeit auch in anderen Städten und Gemeinden im Landkreis diskutiert werde und dass es noch offene Fragen gebe.

Der Landkreis plant demnach eine beschränkte Ausschreibung. Die Vertragslaufzeit soll zunächst auf ein Jahr mit jährlicher Verlängerungsoption beschränkt werden. Es sollen bis zu fünf Verlängerungen möglich sein. Zweiter Landrat und Altbürgermeister Franz Hofstetter (CSU) teilte dazu mit, dass das Kliniken manchmal am Wochenende beim Entlass-Management an seine Grenzen stoßen. Die Kosten würden noch genauer ermittelt, dann sollen Angebote eingeholt und geprüft werden. Der PKD könne mögliche Lücken zu schließen und Bedarfe zu decken, die vor allem am Wochenende bislang ungedeckt geblieben seien, sagte der zweite Landrat. Der Gemeinderat hatte dem PKD-Grundsatzbeschluss einstimmig gefasst.

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