Süddeutsche Zeitung

Taufkirchen:Gemeinsame Schnittmengen

Korbinian Empl (FW) stellt Wahlkampfprogramm vor

Eine interessante Frage hatte Dietrich Berk aus dem Publikum zum Abschluss der Wahlkampfveranstaltung der Freien Wähler Taufkirchen in Kienraching: Er habe auch die Wahlveranstaltungen von CSU und SPD besucht, sagte er, nun wollte er vom FW-Bürgermeisterkandidaten Korbinian Empl wissen, warum er ihn denn wählen solle. "Wir unterscheiden uns nicht groß", sagte Korbinian Empl in entwaffnender Ehrlichkeit über seine Mitbewerber Stefan Haberl (CSU) und Manfred Slawny (SPD). Er schätze beide und sie seien gute Kandidaten. Aber er würde sich freuen, wenn er die Stimmen der Wähler erhalten würde.

Der 54-jährige Landwirt aus Emling, Gemeinderat und Kreisrat, hatte zuvor sein Wahlprogramm vorgestellt, das sich sachlich in vielen Punkten mit den Vorstellungen von CSU und SPD überschnitt. Das ist insofern nicht verwunderlich, weil auch der gesamte Gemeinderat in Taufkirchen sehr konsensfähig ist und meistens einstimmige Beschlüsse fasst. Empl ist zudem gut in der Landwirtschaft vernetzt und stellte deren Belange an den Anfang seiner Rede. So will er als Bürgermeister die Spritzdecken im Außenbereich durch einen Komplettausbau der Straßen ersetzen. Das wäre zwar teurer, würde aber auch die Haltbarkeit von zehn auf etwa 30 bis 40 Jahre steigern. Auch in den Siedlungen gebe es viel Flickwerk im Asphalt, dort sollte man nicht nur ausbessern, sondern neu bauen.

Empl hob auch die Bedeutung der Biogasanlagen in der Gemeinde hervor, die zur Energiewende beitragen würden. Zudem sollte man die eigenen Gebäude der Gemeinde mit Fotovoltaikanlagen ausrüsten. Er sprach sich außerdem für einen Netzausbau bei der Fernwärme aus, schwerpunktmäßig in älteren Siedlungen, wo noch viele ältere Heizölbrenner genutzt würden.

Empl plädierte auch für Baulandausweisung für Einheimische sowie für mehr bezahlbaren Wohnraum: "Die jungen Leute sollen bei uns dableiben können und nicht wegziehen müssen, sonst sind wir nur noch lauter alte Leute." Die medizinische Versorgung liege ihm ebenfalls am Herzen, so Empl: "Einige Hausärzte sind kurz vor der Rente, wir müssen schauen, dass wir junge Ärzte herbekommen." Die Portalpraxis in Taufkirchen sei ein wichtiger Schritt gewesen, "da müssen wir ständig dranbleiben".

Der Bürgermeisterkandidat der Freien Wähler wies zudem auf das Mobilitätskonzept der Gemeinde hin, das in Vorbereitung ist: Innerorts müsse man Radwege und Fußwege verbessern, außerorts müsste der ÖPNV gestärkt werden: "Die Taktung und die Anbindung sollte verbessert werden. Der Bus nach Landshut fährt drei mal am Tag und das war's", sagte Empl. Man müsse sich sowohl gemeinde- als auch landkreisübergreifend bemühen, hier mehr voranzukommen.

Zum Wasserschloss sagte er, man müsse die Nutzung verbessern: Die Schatzkammer sollte eingebaut und das Museum eröffnet werden. Außerdem sollte man die Barrierefreiheit verbessern.

Zum Stand der Umgehungsstraße hatte der Kandidat eine neue Information: Das Straßenbauamt habe in einer Mail mitgeteilt, dass der Baubeginn 2023 erfolgen solle. Empl wies ferner darauf hin, dass die Taufkirchener Kläranlage in den kommenden zwei bis drei Jahren an ihre Grenzen kommen werde. Die Anlage sei zwar ertüchtigt worden, aber die Kapazität habe man nicht erhöht. Taufkirchen habe derzeit etwa 10 500 Einwohner, ein Ausbau für das weitere Bevölkerungswachstum werde mehrere Millionen Euro verschlingen.

Korbinian Empl spendete bei seiner Wahlkampfveranstaltung 500 Euro an das Palliativ-Team Erding. Das Geld wäre ansonsten in Mittel für kleine Wahlkampfgeschenke geflossen; darauf verzichte er, man könne es besser verwenden.

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SZ vom 14.02.2020 / tdr
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