Die Gemeinde Taufkirchen hat in den vergangenen Jahren hohe Summen in ihre Bildungs- und Familienpolitik investiert. Allein der Bau der neuen Mittelschule mit einer Mehrzweckhalle hat 43,3 Millionen Euro gekostet, auf 28,4 Millionen Euro belief sich der Eigenanteil der Gemeinde. Zudem wird aktuell auf der Gutswiese ein Kinder- und Ärztehaus für knapp zehn Millionen Euro errichtet, es ist dann das achte Kinderhaus der Gemeinde.
2025 steigen damit die Schulden der Kommune auf 36,5 Millionen Euro. Damit sei aber nun der Peak erreicht, sagte Bürgermeister Stefan Haberl in der Bürgerversammlung. Bis 2035 soll der Schuldenstand auf 21,3 Millionen Euro abgebaut werden. Diese Investitionen machen Taufkirchen aber auch attraktiv für den Zuzug: Mittlerweile hat die Gemeinde mehr als 11 000 Einwohner.
Auf 110 Folien präsentierte Bürgermeister Haberl in der Bürgerversammlung in Taufkirchen die wichtigsten Daten, Fakten und Projekte in der Gemeinde. Dazu zählen insbesondere auch die Kindertagesstätten: Beim Kinderhaus Pauli Bekehrung sind die Erweiterungsarbeiten nun abgeschlossen, der Oase-Naturkindergarten ist zweigruppig ausgebaut worden und im Frühjahr 2026 soll auch das neue Kinder- und Ärztehaus an der Gutswiese fertiggestellt werden.
Zudem geht im April auch das Mammutprojekt „Ersatzneubau Mittelschule mit Mehrzweckhalle“ zu Ende. Seit 2020 wird dort gebaut, kommenden Monat sollen auch die Ebene 1 und die Mehrzweckhalle in Betrieb genommen werden.
Die Grundschulen hat die Gemeinde auf die Ganztagesbetreuung vorbereitet, auf die es vom Schuljahr 2026/27 an einen Anspruch gibt. Dann gilt ein Betreuungsumfang von acht Stunden an allen fünf Werktagen, wobei die Unterrichtszeit angerechnet wird. Der Rechtsanspruch gilt bis auf vier Wochen auch in den Ferien. An allen Grundschulen sind diese rechtsansprucherfüllenden Angebote vorhanden, die Ferienbetreuung will man zusammen mit der Caritas und der Verwaltungsgemeinschaft Steinkirchen stemmen. Sowohl das Mehrgenerationenhaus als auch die Grundschule Inning springen in den Ferien wochenweise ein.
Schulen, Kindergärten und im Vergleich mit Dorfen oder Erding noch bezahlbarer Baugrund machen Taufkirchen vor allem für junge Familien attraktiv. Seit 2014 gab es durchgängig mehr Zu- als Wegzüge. Mittlerweile liegt die Einwohnerzahl bei 11 042, mit Nebenwohnsitzen sogar bei 11 371. Mit 3796 sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten hat die Gemeinde auch ein gutes Angebot an Arbeitsplätzen.
Taufkirchen will weiter wachsen
Und Taufkirchen will weiter wachsen: So soll im Baugebiet „Flaring Süd“ eine Siedlungsfläche mit 113 Wohneinheiten entstehen. Weitere 37 Wohneinheiten sind im Bauprojekt „Wohnen am Schlosspark“ geplant.
Dieses Wachstum muss aber auch die Kläranlage auffangen. An einem Erweiterungskonzept mit energetischer Optimierung wird bereits gearbeitet. Wann die Maschinentechnik erneuert und die Faulgasnutzung für das Blockheizkraftwerk erweitert wird, steht allerdings noch nicht fest.
Zudem hat die Gemeinde im vergangenen Jahr ein Klimaschutzkonzept mit 36 Maßnahmen verabschiedet. Die Verwaltung will bis 2035 klimaneutral werden, und bis 2030 sollen die CO₂-Emissionen um 45 Prozent gegenüber 2020 reduziert werden. Dabei sind unter anderem eine enge Zusammenarbeit mit den Gemeindewerken und eine Verbesserung der Infrastruktur für nachhaltige Mobilität geplant.
Windenergie und Ortsumfahrung
Beim Ausbau erneuerbarer Energien will man auch auf die Windenergie setzen. Der Regionale Planungsverband München sieht drei geeignete Flächen im Bereich Taufkirchen vor. Das Beteiligungsverfahren für die Öffentlichkeit läuft noch bis Ende März.
Ein jahrzehntealtes Dauerproblem in Taufkirchen ist die hohe Verkehrsbelastung durch die beiden Bundesstraßen B 15 und B 388, die sich im Ortskern kreuzen. Werktags wurden dort 20 000 Fahrzeuge gezählt. Doch auch da ist Abhilfe in Sicht. 2023 wurde mit dem Bau der Ortsumfahrung der B 388 begonnen, die Fertigstellung erfolgt voraussichtlich im Oktober 2027. Die Baukosten in Höhe von etwa 52 Millionen Euro trägt der Bund. Die Umfahrung soll die Ortsmitte um etwa ein Drittel der Fahrzeuge entlasten.