Taufkirchen:Eine gute Bilanz zum Abschied

Taufkirchen: Es sei ihm eine Ehre gewesen, sagte Franz Hofstetter bei seiner letzten Bürgerversammlung.

Es sei ihm eine Ehre gewesen, sagte Franz Hofstetter bei seiner letzten Bürgerversammlung.

(Foto: Renate Schmidt)

Der Taufkirchener Bürgermeister Franz Hofstetter (CSU) bei seiner letzten Bürgerversammlung

Von Philipp Schmitt, Taufkirchen

Es ist seine letzte Bürgerversammlung als Taufkirchener Bürgermeister im voll besetzten Bürgersaal gewesen: "Schön war's. Danke, es war mir eine Ehre", sagte Franz Hofstetter (CSU) am Mittwoch. Er zog eine positive Bilanz seiner fast 24-jährigen Amtszeit, die 1996 begann. Jetzt freue er sich "auf neue Aufgaben". Lob für die gute Zusammenarbeit gab es von Landrat Martin Bayerstorfer (CSU), der Hofstetter "ein Riesenkompliment" für sein Engagement aussprach. Obwohl Hofstetter die B 388-Ortsumfahrung und die B15neu nur kurz erwähnte, wurden diese Dauerbrenner-Themen bei der Diskussionsrunde angesprochen.

Barthl Wegmann wollte wissen, wie es bei diesen Straßenbauprojekten weiter gehe: "Mit uns hat niemand geredet, niemand weiß was Genaues", sagte Wegmann. Hofstetter teilte dazu mit, dass die Gemeinde seit Jahren Druck auf das Staatliche Bauamt München mache, doch es gehe nicht vorwärts. Es sei "ein Trauerspiel", räumte Hofstetter ein. Auch der Bauminister habe eingeräumt, dass die Behörde überlastet sei und Personal fehle. "Wir tun, was wir können, und werden nicht nachlassen. Bei dem Thema hätte schon vor zwanzig Jahren mehr passieren müssen", sagte Hofstetter. Falls das Staatliche Bauamt wegen Überlastung und Personalmangel die Aufgaben nicht schneller erfüllen könne, "können wir auch nichts machen", sagte Hofstetter. Flächen als Ersatzland zum Ausgleich für Landwirte wären vorhanden.

Die Voraussetzungen für eine Realisierung der B388-Ortsumgehung seien gegeben, das Projekt sei im vordringlichem Bedarf des Bundesverkehrswegeplans (BVWP), und der Planfeststellungsbeschluss der Bezirksregierung wurde am 23. September 2015 erlassen. Er wurde jedoch beklagt. Auch bei der B15neu gibt es nichts Neues, es werde aber befürchtet, dass sich die Verkehrsbelastung auf der alten B 15 von derzeit 8000 Fahrzeugen täglich mehr als verdoppeln könnte. In Taufkirchen wird ein Mobilitätskonzept erstellt, das 2020 fertig sein soll. "Wir können den Verkehr nicht aufhalten, aber wir müssen eine neue Denke entwickeln", sagte Hofstetter.

Weitere Themen waren das Schulzentrum, das Wasserschloss und das Waldbad, der Medizin-Campus und das Breitbandnetz. Der Neubau der Schulgebäude von 2020 bis 2023 soll 35 Millionen Euro kosten. Die Gemeinde muss 22 Millionen Euro aufbringen und wird 18 Millionen Euro als Darlehen aufnehmen. Fast 13 Millionen Euro Zuschüsse soll es geben. Das von der Gemeinde gekaufte Wasserschloss bezeichnete Hofstetter als "unser kulturelles Herzstück und Wahrzeichen". Das Schloss habe sich unter der Obhut der Gemeinde gut entwickelt, das kulturelle Erbe müsse erhalten werden. Umbau und Sanierung wurden abgeschlossen und ein "schönes Ambiente" geschaffen. Von der Bezirksregierung gab es im Rahmen der Städtebauförderung Zuschüsse. 2020 soll die Planung des Westflügels erfolgen, Schatzkammer und Museum sollen realisiert werden.

Auch das Waldbad wurde saniert und "schön hergerichtet". Im schönen Sommer 2019 war es ein Besuchermagnet: 82 000 Besucher wurden gezählt und 185000 Euro eingenommen. Hofstetter lobte das Personal. Derzeit werde ein Lehrschwimmbecken mit einer Wassertiefe von 90 bis 180 Zentimetern geplant, damit Kinder besser schwimmen lernen. Nach ersten Schätzungen soll es 3,9 Millionen Euro kosten, wobei die Gemeinde mit zwei Millionen Euro Förderzuschuss rechnen könne. Harald Kobeck, der Schwimmkurse leitet, regte die Planung eines Hubbeckens an, damit die Wassertiefe reduziert werden könnte.

Hofstetter sprach auch die verbesserte ärztliche Versorgung durch den Medizin-Campus an: "Das ist Lebensqualität für uns." Für die Versorgung mit schnellem Internet wurden 30 Kilometer Glasfaserleitungen verlegt und Schulen direkt angebunden. Die bisherigen Kosten für den Breitbandausbau liegen bei sechs Millionen Euro, wobei es Zuschüsse gab. Gut entwickelt habe sich auch das Mehrgenerationenhaus und der Familienstützpunkt. Neue Spielplätze sollen entstehen, zudem soll die Jugendarbeit verbessert werden.

Die 2010 gegründeten Gemeindewerke (104 Anschlüsse, mehr als 2000 Stromkunden) sollen nun erstmals schwarze Zahlen schreiben. Auch die Kinderbetreuung spiele eine wichtige Rolle in der Gemeinde: Ohne Investitionen gibt die Gemeinde jährlich 1,2 Million Euro dafür aus. Hofstetter würdigte die ehrenamtlichen Helfer in Vereinen und Initiativen: "Toll wie zusammen gearbeitet wird, die Gesellschaft braucht das Ehrenamt". 235 Ehrenamtskarten wurden in Taufkirchen ausgehändigt.

Eine Besonderheit sei auch das Urzeitmuseum neben der Realschule und die seit 20 Jahren bestehende Partnerschaft mit "West-Chicago". Hofstetter hat seit 1996 insgesamt 185 Bürgerversammlungen geleitet, die Bürgerversammlung zollte ihm mit Applaus Anerkennung für die geleistete Arbeit.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: