Taufkirchen:Eine Frage des Geldes

Taufkirchen: Ein Lehrschwimmbecken, ähnlich wie das in Erding (hier ein Bild von der Eröffnung 2012), hätte Taufkirchen auch gern.

Ein Lehrschwimmbecken, ähnlich wie das in Erding (hier ein Bild von der Eröffnung 2012), hätte Taufkirchen auch gern.

(Foto: Renate Schmidt)

Taufkirchen plant ein Hallenbad. Doch der Gemeinderat hat die Entscheidung über einen Standort vertagt

Von Philipp Schmitt, Taufkirchen

Ein Neubau für ein Lehrschwimmbecken in der Nähe des Waldbades wäre eine tolle Sache: Darüber sind sich die Gemeinderatsmitglieder in Taufkirchen einig. Das Problem mit dem Hallenbad-Projekt ist nur, dass die Gemeinde derzeit wegen der immensen finanziellen Belastung durch den Bau der neuen Schulhäuser und durch die Unwägbarkeiten der Corona-Pandemie einen strikten Sparkurs eingeschlagen hat. Vor diesem Hintergrund hat der Gemeinderat am Dienstag im Bürgersaal die Ergebnisse der Standortuntersuchung durch den beauftragten Planer Hagen Pohl ohne Beschluss lediglich zur Kenntnis genommen.

"Grundsätzlich ist der Bedarf für ein Lehrschwimmbecken da, es gibt Interesse", sagte Bürgermeister Stefan Haberl (CSU). "Derzeit sind wir aber unter der gegebenen finanziellen Situation in einem Zwiespalt." Ursprünglich sollte auf der Sitzung per Beschluss ein potenzieller Standort ausgewählt werden, um die mögliche Variante näher beleuchten zu können. Stattdessen teilte Haberl mit, dass noch einmal alle vorhandenen Informationen zusammen getragen und den Gemeinderatsmitgliedern zur Meinungsbildung ausgehändigt werden sollen. Über das Thema soll dann bei den Klausurtagen - die demnächst geplant sind - gesprochen werden.

Planer Pohl teilte mit, dass er sich von fünf untersuchten Varianten auf und neben dem Waldbadareal zwei ganz gut als künftigen Standort für das "Sport-Bad" vorstellen könnte. Für den favorisierten Standort müsste aber der beliebte Beach-Volleyballplatz und der Bolzplatz verlegt werden, was möglich wäre, hieß es. Ein weiterer geeigneter Standort wäre in der Nähe außerhalb des Waldbadareals auf einer Ackerfläche, für die es ein Vorkaufsrecht der Gemeinde gibt - das Grundstück müsste gekauft und die Straße verlegt werden. Wenig geeignet seien Standorte auf dem südlichen Freizeitgelände, die von den Schülern vom Busparkplatz aus nur durch einen längeren Fußweg erreichbar wären. Nicht gut geeignet seien zudem Standorte im Süden des Waldbadgeländes - einer davon sei im Rahmen der Machbarkeitsstudie ursprünglich ins Auge gefasst worden. Der Architekt monierte hier die langen Wege wegen der Lage im hinteren Bereich des Waldbadgeländes. Es wurde zudem noch ein bestehende Gebäude des Freibads direkt an der Straße als möglicher Hallenbad-Standort untersucht, doch dieses Haus müsste abgerissen und das Lehrschwimmbecken dort relativ teuer neu gebaut werden, sagte Pohl. Er bezeichnete den Standort am Beach-Volleyballplatz als "sehr gut geeignet". Es wären Parkmöglichkeiten für Schulbusse in der Nähe vorhanden. Aber hier befinden sich eben derzeit der beliebte Beach-Volleyballplatz und der Bolzplatz, die dem Hallenbad weichen müssten, was bei einigen Gemeinderatsmitgliedern auf Kritik stieß. Eine Alternative wäre das benachbarte Ackergrundstück mit Kaufoption der Gemeinde außerhalb des Freizeitareals. Allerdings müsste hier der Verlauf der Straße etwas geändert werden. Einige Gemeinderatsmitglieder wiesen auf die angespannte finanzielle Lage und die Kosten für einen Grundstückskauf und Änderungen des Straßenverlaufs hin.

Die Gemeinde plant ein nüchternes "Sport-Hallenbad", kein "Freizeit-Hallenbad". Es müsste Platz für zwei Schulklassen, 50 Personen, bieten. Hagen Pohl teilte mit, dass die Gemeinde möglichst rasch einen Standort festlegen und eine betriebsorganisatorische Beratung in Anspruch nehmen sollte, um bei der Planung vorwärts zu kommen. Herbert Mayerthaler vom Bauamt erklärte, dass für eine mögliche staatliche Förderung des Projekts von der Bezirksregierung belastbare Zahlen gefordert würden. Kämmerer Fritz Krieg fügte an, dass im aktuellen Haushalt 100 000 Euro eingeplant wurden, die Baukosten-Finanzierung sei wegen der Corona-Virus-Krise im Frühjahr zurück gestellt worden. Gemeinderat Martin Huber (AFD) forderte, das Projekt wegen der prekären finanziellen Lage "auf Eis zu legen". Laut Waldbadreferentin Anneliese Mayer (CSU) sollte zumindest der Standort präzisiert werden. Christoph Puschmann (CSU) empfahl, den Standort "einzukreisen", wobei der empfohlene Platz am Beach-Volleyballplatz wohl geeignet sei.

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