Süddeutsche Zeitung

Taufkirchen:Ein unsägliches Jahr

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Der Partnerschaftsverein Taufkirchen hofft darauf, 2021 den ausgefallenen Besuch in West Chicago nachholen zu können

Von Thomas Daller, Taufkirchen

Der Partnerschaftsverein Taufkirchen und West Chicago hat heuer alle seine Aktivitäten streichen müssen. Der geplante Besuch in West Chicago ist auf frühestens September 2021 verschoben worden und auch die Mitgliederversammlung und das Ferienprogramm mussten ausfallen. Der Vorsitzende Bodo Gsedl hat nun in einem Rundschreiben an die Mitglieder Bilanz gezogen und auch der neue Bürgermeister Stefan Haberl (CSU) ist in einem Grußwort guter Hoffnung, dass für die mehr als 20-jährige Partnerschaft im kommenden Jahr bessere Aussichten bestehen, sie wieder mit Leben erfüllen zu können.

Der amerikaniche Bundesstaat Illinois mit rund 12,7 Millionen Einwohnern ist von der Pandemie schwer getroffen worden. Am vergangenen Mittwoch meldete der Daily Herald, der in West Chicago erscheint, mehr als 11 000 Tote im Bundesstaat und mehr als 600 000 Infektionen seit Ausbruch der Pandemie. Zum Vergleich: Bayern mit seinen 13,1 Millionen Einwohnern beziffert die Zahl der Infizierten auf mehr als 168 000 und die Zahl der Toten auf mehr als 3300.

Bodo Gsedl betont, es gebe weltweit dramatischeres als die Verschiebung der Reise des Partnerschaftsvereins, die im September 2020 geplant war. Er hoffe jedoch darauf, dass sich die Umstände 2021 wieder normalisieren würden: "Seit Anfang der Woche besteht nun endlich die Aussicht auf einen wirksamen Impfstoff und somit auf eine Beendigung der Pandemie. Auch die Stimmung unserer Partnerschaftsbeziehung, die seit vier Jahren durch einen unberechenbaren US-Präsidenten gelähmt wird, findet in dessen Abwahl nun wieder einen neuen, positiven Aufschwung." Trotzdem dürfe man weiterhin gespannt sein, wie sich der Abgang Trumps letztendlich gestalten werde. Hier liege im wahrsten Sinne noch beängstigender Explosionsstoff, so Gsedl, der froh ist, das sich das "unsägliche Jahr 2020" bereits schon wieder dem Ende zuneigt: "2021 wird besser", hofft der Vorsitzende des Partnerschaftsvereins.

Der Wechsel an der Spitze der Gemeinde Taufkirchen habe sich hingegen reibungsvoll vollzogen und der neue Bürgermeister Stefan Haberl werde die transkontinentale Partnerschaft ebenso engagiert unterstützen, wie das Altbürgermeister Franz Hofstetter (CSU) von Anfang an getan habe. Haberl betont in einem Grußwort an den Verein, er habe sich bereits einen Platz bei der nächsten Reise nach West Chicago reserviert: "Obwohl uns ein Ozean trennt, kennen wir viele Menschen dort persönlich. Wir haben in einer über 20-jährigen Partnerschaft Freunde gewonnen, die uns ans Herz gewachsen sind und um die wir uns ebenso Sorgen machen, wie um die Menschen, die nah bei uns wohnen. Durch die Digitalisierung haben wir mittlerweile die Möglichkeit, ihnen über die sozialen Netzwerke zu folgen und an ihrem Leben teilzuhaben. Dennoch lebt eine Städtepartnerschaft natürlich vom Reisen und den gegenseitigen Besuchen. Das Land mit seinen Sitten und Gebräuchen zu erleben oder zusammen über aktuelle Themen bei einem Glas Wein am Küchentisch zu diskutieren, kann kein Skype-Gespräch ersetzen."

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Quelle:
SZ vom 20.11.2020
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