Taufkirchen:Der große Schatten Corona-Pandemie

Taufkirchen: Bürgermeister Stefan Haberl in seinen Büro im Rathaus in Taufkirchen.

Bürgermeister Stefan Haberl in seinen Büro im Rathaus in Taufkirchen.

(Foto: Renate Schmidt)

Taufkirchens Bürgermeister Stefan Haberl zieht nach einem Jahr Amtszeit Fazit. Einige Projekte habe man umsetzen können, aber viele Aufgaben stehen noch an. Zum Beispiel der Ausbau der regenerativen Energien

Von Thomas Daller, Taufkirchen

Bürgermeister Stefan Haberl (CSU) hat Bilanz nach einem Jahr Amtszeit gezogen. Die Gemeinde habe einige Projekte wie das Heimatkundliche Archiv umsetzen können, außerdem suche er den Kontakt mit den Bürgern via Instagram und Facebook. Auch zur ausgefallenen Bürgerversammlung habe man ein Video gedreht. In erster Linie richtet er jetzt seinen Blick in die Zukunft, wenn nach der Pandemie wieder der persönliche Dialog mit den Bürgern möglich sei. Bisher war seine komplette Amtszeit von Corona überschattet: "Der neue Gemeinderat war noch nicht hier herinnen", sagte er bei einem Pressegespräch im großen Sitzungssaal des Rathauses, denn man musste bislang auf den größeren Bürgersaal ausweichen.

Alles was der Naherholung diene, habe er in den vergangenen Monaten intensiver wahrgenommen. Deswegen soll nun der Radwegeausbau vorangetrieben werden. Er denke dabei beispielsweise an Hörgersdorf oder Moosen. Ein Mobilitätskonzept soll entstehen, unter Beteiligung einer Bürgerwerkstatt. Dabei soll insbesondere auch an E-Bikes gedacht werden, deren Nutzung in Taufkirchen stark zugenommen habe. Die Gemeinde wolle sich auch am Masterplan des Radwegenetzes im Landkreis beteiligen, bei dem die Gemeinden für den Grunderwerb sorgen und der Landkreis ein Planungskonzept erstellt. Auch im Freizeitbereich gebe es Nachholbedarf; das Lehrschwimmbecken habe man lediglich verschoben, aber es soll weiterhin realisiert werden, "damit die Kinder schwimmen lernen".

Ferner will Haberl in der Ortsmitte Planungen vorantreiben. Im Bereich des Wasserschlosses habe man gesehen, wie man mit der Erschließung durch den Fußweg vom Rathaus aus eine sinnvolle Verbesserung schaffen könne. Haberl will auch die Märkte vorantreiben und einen regionalen Markt schaffen. Dabei müsse man gar nicht "das ganz große Geld in die Hand nehmen".

Bei der B 388-Ortsumfahrung von Taufkirchen gehe es leider noch nicht vorwärts. Das Projekt sei zwar weiterhin im Bundesverkehrswegeplan, aber die Grundstücksverhandlungen des Staatlichen Bauamtes gingen nicht voran. Die Gemeinde biete zwar immer gerne an, bei den Grundstücksverhandlungen konstruktiv mitzuwirken, aber die finanziellen Vorstellungen einiger weniger Grundstückseigentümer lägen "total hoch" und das Projekt solle ohne Enteignungen vonstatten gehen.

Bei den Gemeindewerken, bei denen Haberl Aufsichtsratsvorsitzender ist, will er die regenerativen Energien vorantreiben. "Wir untersuchen, wo es Möglichkeiten gibt, die Fotovoltaik auszubauen." Darüber hinaus soll es auch bei der Fernwärme weitergehen. Große Abnehmer wie die Schulen und das Ärztehaus seien zwar angeschlossen, aber man müsse auch überlegen, welche Siedlungsbereiche relevant seien. Dabei könnte auch das Klimaschutzforum Impulse geben, das jedoch wegen Corona noch nicht einberufen worden sei.

Ferner sei Taufkirchen in den vergangenen Jahren schnell gewachsen, "manchen war es auch zu schnell", sagte Haberl. Aktuell habe man eine Einwohnerzahl von 10 999. Das Interesse an einem Eigenheim in Taufkirchen sei "ungebremst groß": "Wir haben mehr als 100 Interessenten, davon 70 Prozent Hiesige." Hinzu komme auch der Trend, in den Siedlungen nachzuverdichten. Auf größeren Grundstücken entstünden immer mehr Doppelhäuser oder Dreispänner. Die Gemeinde habe zudem Interesse, an der Wohnungsbaugesellschaft des Landkreises mitzuwirken, um das Mietkaufmodell umzusetzen. Als Folge des Zuzugs werde man in absehbarer Zeit auch die Kläranlage sanieren müssen und ein Kanalsanierungskonzept aufstellen.

Und nicht zuletzt soll auch an die Senioren gedacht werden. Bei der alten Sparkasse sei man einen "Riesenschritt" weiter: "Das wird ein ganz tolles Projekt für Senioren mit Tagespflege und betreutem Wohnen", kündigte Haberl an.

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