Süddeutsche Zeitung

Taufkirchen:BRK plant betreutes Wohnen

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Auf dem Gelände der alten Sparkasse in Taufkirchen soll ein neues Gebäude mit 24 Wohnungen entstehen sowie eine Tagespflege mit 20 Plätzen. Der Gemeinderat ändert dafür einstimmig den Bebauungsplan

Von Thomas Daller, Taufkirchen

Das Bayerische Rote Kreuz (BRK) will in Taufkirchen auf dem Gelände der alten Sparkasse am Busbahnhof ein Gebäude für betreutes Wohnen mit Tagespflege errichten. Der Gemeinderat hat sich in der vergangenen Sitzung mit der Thematik befasst, weil dazu eine Änderung des Bebauungsplans erforderlich ist. Der Antrag wurde einstimmig befürwortet.

Architekt Eberhard von Angerer und die Erdinger BRK-Kreisgeschäftsführerin Gisela von der Heijden stellten die Pläne in der Sitzung vor. Geplant sind 24 Wohnungen, die alle barrierefrei zugänglich sind. Vier davon sollen speziell auf die Bedürfnisse von Rollstuhlfahrern ausgerichtet werden. Es soll zudem einen Gemeinschaftsraum mit 110 Quadratmetern geben. Im Erdgeschoss soll die Tagespflege mit 20 Plätzen stattfinden, außerdem ist dort ein Innenhof und ein Gemeinschaftsgarten geplant. Ferner ist im Erdgeschoss in einem Büro mit 30 Quadratmetern eine psychosoziale Betreuung geplant sowie ein Ladengeschäft des Roten Kreuzes. Außerdem sind 21 Stellplätze geplant, wovon einer für einen Carsharing-Wagen gedacht ist, der den Bewohnern zur Verfügung stehen soll.

Geschäftsführerin van der Heijden betonte, das Projekt sei nicht nur für ältere Menschen gedacht, sondern auch für Menschen mit Behinderung. Wer dort wohnen wolle, sollte jedoch mindestens 60 Jahre alt sein, aber man müsse nicht pflegebedürftig sein. Sie lobte die Vorzüge des Projekts, insbesondere des Gemeinschaftsraums für das betreute Wohnen: Alte Menschen würden oft vereinsamen, und mit diesem Raum wolle man dies verhindern. Dort könne man Sport treiben, gemeinsam feiern, basteln oder fernsehen. Auch die psychosoziale Betreuung im Erdgeschoß soll den Bewohnern dabei helfen, Hürden zu überwinden: "Viele sind überfordert, wenn sie beispielsweise Anträge stellen müssen", sagte van der Heijden. Dort könne ihnen bei solchen Dingen geholfen werden.

Eine "richtig runde Geschichte" soll außerdem der BRK-Shop im Erdgeschoß werden, der auf 60 Quadratmeter ausgelegt sein wird. "Das wird kein normaler BRK-Shop", sagte sie. Man wolle dort "Upcycling-Produkte" vermarkten, beispielsweise Handtaschen, die man aus alten Jeans herstelle.

Auch das Carsharing-Angebot halte sie in Zusammenhang mit dem betreuten Wohnen für ein gutes Angebot. Ferner soll es in dem Gebäude einen Concierge-Service geben: Dieser Portier oder die Portierin soll die Bewohner an Friseur- oder Zahnarzttermine erinnern und auch Pakete oder Briefe annehmen. In der Einrichtung wolle man auch mit Ehrenamtlichen arbeiten und sich beispielsweise für das Mehrgenerationenhaus oder den Seniorenbeirat öffnen, kündigte sie an. Auf Nachfrage von Sosa Balderanou (CSU) erklärte van der Heijden allerdings, das Konzept mit den Ehrenamtlichen sei noch nicht ganz ausgereift, an den Details werde noch gearbeitet.

Bürgermeister Stefan Haberl (CSU) sprach von einer "großartigen Sache in der zentralen Ortsmitte". Das sei eine "Bereicherung für uns alle". Daher plädiere er dafür, mit einer Änderung des Bebauungsplans "den Weg zu ebnen".

Gemeinderätin Anneliese Mayer (CSU) war ebenfalls von dem Projekt begeistert. Taufkirchen betreibe unter dem Namen "Taufkirchen für alle" ein großes Inklusionsprojekt, "das hier sehr gut gelebt wird". Das betreute Wohnen und die Tagespflege sei ganz im Sinne der Inklusion in der Gemeinde.

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Quelle:
SZ vom 15.05.2021
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