Seine Bilder suchen Kontakt, so wie das bei einem guten Porträt der Fall sein sollte. Das ist ja das Fantastische an diesem seit eh und je so beliebten Bildertypus. Der Betrachter steht vor einem Porträt, schaut hin und wird selbst angeschaut. Der Taufkirchener Maler und Grafiker Bodo Gsedl hat sich in den vergangenen Jahren ganz aufs Malen von Porträts von Nutztieren verlegt. 14 Jahre nach seiner letzten Einzelausstellung in Taufkirchen zeigt er nun im Rathaus 30 seiner bemerkenswerten Bilder.
Die Ausstellung trägt den Titel „Zum Fressen gern“. Gsedl hat eine Botschaft, die er transportieren möchte: „Bei diesem Thema ist es mir wichtig, dass die Betrachter meiner Bilder nicht nur deren künstlerische Ästhetik wahrnehmen, sondern auch die Würde und Schönheit dieser wunderbaren Lebewesen erkennen.“ Er setzt darauf, dass seine Tierporträts wirksam und nachhaltig begreifbar machen, dass Rinder, Schweine, Ziegen, Schafe und überhaupt alle Tiere eine eigene Würde haben, und nicht nur über ihren Nutzen für den Menschen definiert werden dürfen.
Bodo Gsedl hat sich in der Entstehungsphase seiner Bilder „intensiv mit den Charakteren und Hintergründen dieser eindrucksvollen Geschöpfe beschäftigt“. Ihn interessieren dabei eine Menge Fragen. Wie empfinden sie? Wie leben sie? Welche Beziehungen haben sie untereinander und wie stehen sie zu uns Menschen? Bei der Ausstellung wird es Texte neben den Bildern geben, die die Umstände der Nutztierhaltung beleuchten. Gsedl sieht diese kurzen Informationen aber nur als Appetithappen. Wer mehr wissen möchte, kommt über QR-Codes zu Webseiten mit weiterführenden Informationen.
Als Maler hat er ebenso intensiv darüber nachgedacht, wie er sein Anliegen und die Anregung zur Auseinandersetzung künstlerisch transportieren kann. Wie kann man den Betrachter erreichen, ihn dazu bewegen, anzuhalten, hinzuschauen, wahrzunehmen und zu begreifen? Für Bodo Gsedl wurde klar, dass wir Elend und Leid alltäglich im Fernsehen und im Internet präsentiert bekommen. Und deshalb geht er auch in dieser engagierten Auseinandersetzung mit problematischen Zuständen grundsätzlich positiv an die Sache und ans Werk. In den starken Farben und der freundlichen Ausstrahlung der porträtierten Tiere kommt das zum Ausdruck.
Denn das ist Bodo Gsedls Ziel: „Am Ende schaut eine Persönlichkeit aus dem Bild – herausfordernd und fragend, direkt und offen, mächtig und selbstbewusst. Ein Geschöpf, mit dem man eine Verbindung eingehen möchte und eine Beziehung herstellen kann.“
Zum Fressen gern, Vernissage, Freitag, 27. September, 19 Uhr, Rathaus Taufkirchen, bis 31. Januar 2025 zu den üblichen Öffnungszeiten.