Taufkirchen:Altersfreigabe ab 60 Jahren

Taufkirchen: Die Ein- bis Drei-Zimmer-Appartements haben fast alle Balkon oder Terrasse, und es gibt ein Car-Sharing-Auto für die Bewohner. Simulation: von Angerer Architekten

Die Ein- bis Drei-Zimmer-Appartements haben fast alle Balkon oder Terrasse, und es gibt ein Car-Sharing-Auto für die Bewohner. Simulation: von Angerer Architekten

Die 26 Appartements in einer neuen Wohnanlage in Taufkirchen sind als sogenanntes Betreutes Wohnen älteren Mitbürgern vorbehalten. Im Erdgeschoss eröffnet das Rote Kreuz eine Tagespflegeeinrichtung

Von Florian Tempel, Taufkirchen

Was Betreutes Wohnen genau ist und welche Standards man erwarten darf, ist nirgends festgelegt. Betreutes Wohnen ist kein klar definierter Begriff der Altenpflege, sondern oft nur ein Marketingaspekt bei Immobilienprojekten. In Taufkirchen beginnt die Dorfener Immobilienfirma Sperr & Zellner in wenigen Wochen mit dem Bau eines Wohnblocks an der Stelle, wo früher die Sparkasse stand. Eine zentrale Lage mitten in Taufkirchen neben dem Busbahnhof. Im Erdgeschoss wird der Kreisverband des Bayerischen Roten Kreuz (BRK) eine Senioren-Tagespflege mit 20 Betreuungsplätzen anbieten. In den Stockwerken darüber werden 26 Appartements als Betreutes Wohnen vermarktet. Zunächst war an gleicher Stelle eine normale Wohnanlage geplant.

Nun aber gibt es eine klar definierte Voraussetzung für den Bezug einer der 26 neuen Wohnungen, erklärt Geschäftsführer Martin Sperr: "Wir haben mit der Gemeinde vertraglich vereinbar, dass man erst ab 60 Jahre oder mit einem Handicap dort einziehen darf." Das Projekt ist noch vom ehemaligen Taufkirchener Bürgermeister Franz Hofstetter (CSU) in seiner Zeit als BRK-Kreisvorsitzender und der mittlerweile beurlaubten Kreisgeschäftsführerin Gisela van der Heijden auf den Weg gebracht worden. Bürgermeister Stefan Haberl (CSU) sprach im Mai vergangenen Jahres bei der Vorstellung des Projekts von einer "großartigen Sache in der zentralen Ortsmitte" und einer "Bereicherung für uns alle". Die Wohnungen sollen Ende 2023 oder Anfang 2024 bezugsfertig sein.

Die Nähe zur BRK-Tagespflege ist ein nicht unwesentlicher Aspekt, der die Ein- bis Drei-Zimmer-Wohnungen als Wohnungen mit dem Label Betreutes Wohnen qualifiziert. Die 39 bis 90 Quadratmeter großen Appartements sind, wie Martin Sperr betont, natürlich alle barrierefrei. Eine Handvoll Wohnungen sind zudem rollstuhlgerecht, mit extra breiten Türstöcken und einem besonders geräumigen Bad, das auf die Bedürfnisse von Rollstuhlfahrern zugeschnitten ist. Der Aufzug im Haus ist außerdem so groß, dass man ein richtiges Pflegebett darin rauf und runter transportieren kann. Im Erdgeschoss des Gebäudes ist zudem ein Büro für psychosoziale Betreuung geplant sowie ein Ladengeschäft des BRK. Es wird außerdem ein eigenes Carsharing-Auto im Haus geben.

Ob die späteren Bewohner später beim BRK, das ja unten im Haus eine Tagespflege betreiben wird, auch ambulante Pflegeleistungen buchen können, steht noch nicht so genau fest. Das Erdinger BRK ist noch am Anfang beim Aufbau seiner Pflegeangebote. Aktuell gibt es in der Stadt Erding nur eine BRK-Pflegeberaterin sowie den speziellen Pflegekrisendienst, der aber nicht für dauerhafte ambulante Pflege, sondern für kurzfristige Unterstützung in unklaren Situationen gedacht ist.

Die rechtliche Lage garantiert eh Wahlfreiheit: Wer in eine Wohnung im Betreuten Wohnen einzieht und Pflegebedarf hat, kann die Dienste jedes Pflegedienstes in Anspruch nehmen. Man kann sich also auch von der Caritas oder einem privaten Pflegedienst versorgen lassen, die Bewohner sind nicht automatisch auf das BRK Erding abonniert, falls dieses später ambulante Pflegeleistungen anbieten sollte.

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