SZ-Interview mit Gitarrist Simon Holzinger:"Fresher, elektronischer, mit Bumms"

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Gitarrist Simon Holzinger haut bei LVNG in die Saiten oder schwingt den Kochlöffel, damit Geld fürs Studio reinkommt. (Foto: oh)

Die Band LVNG hat den Newcomer Contest Bayern gewonnen, im April soll ihre dritte EP erscheinen. Damit das klappt, haben die fünf Musiker eine kreative Crowdfunding-Kampagne gestartet

Interview von Thomas Jordan, Erding

Ihre Wurzeln liegen im Landkreis, ihre Auftritte führen sie inzwischen bis nach Kanada. Seitdem sie im Herbst 2017 den Newcomer Contest Bayern gewonnen haben, werden immer mehr Menschen auf die Indie-Popband LVNG aufmerksam. Im SZ-Interview berichtet Gitarrist Simon Holzinger, 22, vom geplanten dritten Mini-Album, einem Asien-Aufenthalt und, warum er und seine Bandkollegen sogar für die Fans kochen, damit die neue CD zustande kommt. Auf www.startnext.com sammelt LVNG noch bis Sonntag Spenden für die neue CD.

SZ: Wie spricht man eigentlich euren Bandnamen LVNG aus?

Simon Holzinger: Living, die Vokale muss man sich dazu denken. Es ist noch gar nicht so lange her, dass wir The Living hießen. Wir haben uns aber musikalisch in den letzten Jahren verändert. Und Bands mit "The" im Namen gab es schon vor zehn Jahren. Wir wollten ein bisschen was Fresheres.

Im vergangenen Herbst habt ihr den Newcomer Contest Bayern gewonnen. Was hat sich seither für euch verändert?

Wir haben dadurch nicht nur im Münchner Umkreis Fans gewonnen, sondern auch außerhalb, zum Beispiel in Würzburg. Das sehen wir auf Instagram. Es war auch ein Teil des Gewinns, dass wir dieses Jahr nach Québec in Kanada für einen Auftritt fahren. Und wir haben ein Live-Session-Video gemacht, das wurde auch davon finanziert.

Am 14. April soll euer neues, inzwischen drittes Mini-Album "Kimono" mit vier neuen Liedern erscheinen. Habt ihr euren Sound verändert?

Im Prinzip machen wir Indie-Pop mit Elektroeinflüssen. Jetzt haben wir aber auch Synthesizer. Wir sind elektronischer geworden, moderner und fresher, aber auch mit Bumms. Wir gehen gerne mit dem Zeitgeist, ohne uns selbst zu vergessen. Wir sind gereift und machen jetzt modernen, chartpräsenten Sound. Außerdem ist die neue EP viel hochwertiger vom Songwriting her. Wir haben uns dafür viel mehr Zeit gelassen. Von einem Song gab's zehn Versionen bis zur fertigen Version, die jetzt auf die EP kommt.

Aber bis dahin ist es noch ein ganzes Stück Arbeit für euch. Ihr habt eine Crowdfunding-Kampagne für "Kimono" gestartet, die noch bis diesen Sonntag läuft, um die Restkosten des Albums zu finanzieren.

Ja, das war die mit Abstand teuerste Produktion, die wir je gemacht haben. Wir sind dafür mit unserem Bandvermögen in Vorleistung gegangen. Unser Band-Konto ist jetzt ziemlich leer. Wir müssen die EP aber noch mastern lassen, also hier noch ein bisschen mehr Bässe und dort etwas mehr Gitarrenklänge. Und wenn der Mix fertig ist, dann brauchen wir noch Geld fürs Pressen und die Radio- und Internetpromo.

Um die knapp tausend Euro, die noch fehlen, einzutreiben, seid ihr auf kreative Ideen gekommen. Wer spendet, kann sich von euch bekochen, seine Seminararbeit korrigieren oder sich einen eigenen Song von euch schreiben lassen. Was wäre euch denn am liebsten?

Das kommt drauf an, wie viel man ausgeben möchte. Für uns ist es besser, sich einen Song schreiben zu lassen, weil das bedeutet 400 Euro für uns. Ich bin aber mal so frech und sage, dass der Karlo und ich auch ziemlich gut kochen können. Und wir würden schon was Gutes kochen, vielleicht kein Pulled Pork, das zwölf Stunden dauert. Aber von veganem Essen bis Schweinebraten alles.

Wie kam es eigentlich zu dem Namen "Kimono" für euer neues Album?

Weil wir diesen Asien-Trend im Pop ziemlich gut finden. Karlo und Kathrin aus der Band sind Halb-Indonesier und wir sind für ein Musikvideo nach Jakarta in Indonesien geflogen, um diesen asiatischen Großstadtflair einzufangen. Es ist Wahnsinn dort. Sauheiß und an die 100 Prozent Luftfeuchtigkeit und die Hochhäuser sind mit LEDs beleuchtet. Wir wollten einfach nicht die 18. Band sein, die in London oder in Brighton Musikvideos dreht, wir wollten auch mal was Neues machen. Das Video gehört zu dem Track "August" von unserer neuen EP. Nach dem 14. April werden wir das auf Youtube veröffentlichen.

Klingt so, als hättet ihr euch für 2018 einiges vorgenommen.

2018 wird wahrscheinlich das größte Jahr für uns bisher. Das hoffen wir zumindest. Neben der dritten EP, die wir am 14. April im Strom in München releasen, und dem Auftritt in Kanada planen wir auch noch Support-Touren für andere Bands.

© SZ vom 11.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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