Symposium:Sechs Eichen, eine Esche

Von Wartenberg nach Isen: Zum zweiten Mal findet im Landkreis ein Holzbildhauersymposium statt. Wieder gestalten Künstler für die teilnehmenden Gemeinden einzigartige Werke

Von Mathias Weber

Hoffentlich sind die Bäume, wie ich sie mir vorstelle", sagt Wolfgang Fritz. Das wird die große Überraschung sein kommende Woche: Ob die sechs Eichen und die eine Esche auch den Ansprüchen der Künstler genügen, die sich von Mittwoch an zum nächsten Holzbildhauersymposium im Isener Meindlpark versammeln. Der Holzbildhauer Fritz, der das Symposium nach der ersten Ausgabe vor zwei Jahren in Wartenberg nun im südöstlichen Landkreis wieder organisiert, ist zumindest bestens vorbereitet: Seine Kettensäge war gerade beim Kundendienst. Drei dieser Symposien, zu der Holz-Künstler aus dem ganzen deutschsprachigen Raum eingeladen werden, soll es im Landkreis geben - so der Entschluss der Bürgermeister des Landkreises. Nach dem nördlichen Landkreis ist jetzt die Region ums Isental dran, in zwei Jahren geht es ins flache Land, Richtung Erding, Oberding und Moosinning. Zentrale Idee des Symposiums ist, dass die eingeladenen Künstler für jede Gemeinde in der Region im Laufe von zehn Tagen eine Skulptur schaffen - die bestenfalls einen Bezug zur Gemeinde hat (siehe Kasten). Dabei sind dieses Jahr Isen, Buch, Dorfen, Forstern, Lengdorf, Pastetten und St. Wolfgang. Wie vor zwei Jahren wird es nach dem Symposium eine sogenannte Skulptour geben, einen Radweg, entlang dem die verschiedenen Skulpturen betrachtet werden können.

Den sogenannten sanften Tourismus soll diese Aktion im Landkreis stärken. In den vergangenen Jahren hat das auch geklappt; Fritz sagt, ein Menge Radfahrer hätten an den vergangenen Touren teilgenommen, noch immer bekommt er deswegen Anrufe. Kein Wunder also, dass neben den Gemeinden auch der Landkreis das Potenzial des Symposiums entdeckt hat, dieses Mal gleich ein Mit-Veranstalter geworden ist und sich mit einem hohen vierstelligen Betrag an den Kosten beteiligt.

Die Künstler und ihre Gemeinden

Nur Wolfgang Fritz ist wieder dabei, die sechs anderen Holzbildhauer, die für die teilnehmenden Gemeinden im südöstlichen Landkreis Kunstwerke gestalten werde, machen heuer zum ersten Mal mit.

Für Buch am Buchrain ist das Florian Brunner aus Landshut, der sich mit der mehr als 1200-jährigen Geschichte des Ortes auseinandersetzt. Dorfen bekommt ein Werk von Andres Klimbacher aus Österreich, der eine Holzkugel gestalten wird, die die Funktion Dorfens als eines der Zentren des Landkreises symbolisiert. Thorsten Schütt aus Friedeburg-Horsten in Ostfriesland stellt für Forstern einen "Gedankenbaum" her, ein Stele in Form der Gemeindegrenze, mit der Gespräche, Begegnungen und Gesehenes skulptural umgesetzt werden sollen. Der Organisator des Symposiums, Wolfgang Fritz aus Oberding, wird für die Gastgebergemeinde Isen die Skulptur "Gemeinschaft" erschaffen.

Die einzige weibliche Künstlerin, Martina Kreitmeier aus Altfraunhofen im Landkreis Landshut, wird für Lengdorf für einen "PerspektivweXXXsel" sorgen; so der Titel ihrer lebensgroßen Skulptur mit leichter Bewegung nach vorne, die aber ihren Blick nach hinten richtet. Für Pastetten ist Steffen Mertens aus Neuhausen/Spree am Start, er gestaltet einen Holzfigur, die einen Mund darstellt. Und schließlich wird Manfred Hellweger aus Pettneu in Österreich für St. Wolfgang die "Verborgene Quelle" realisieren; ein Werk, das an die Legende des Regensburger Bischofs Wolfgang erinnern soll, der eine Quelle entdeckt haben soll und bis heute das Wappen von St. Wolfgang schmückt. webe

Die, sagt der künstlerische Leiter Fritz, sind nicht gering: Um die 50 000 Euro wird es am Ende kosten. Den größten Teil davon nehmen die Honorare für die Künstler ein: Pauschal 1400 Euro bekommt jeder. Ein Schnäppchen für die Gemeinden, wie Fritz sagt. Denn für Kunstwerke dieser Art, die später den Gemeinden vermacht werden, könne man normalerweise bis zu 10 000 Euro verlangen. "Aber ein Symposium hat eine eigene Dynamik", sagt Fritz. Auch in Isen werden die Besucher nicht nur den Künstlern beim Erstellen ihrer Skulptur zusehen können, es wird auch wieder ein Rahmenprogramm geben. Nach der Eröffnungsfeier am Donnerstag, 7. Mai, wird es am Freitag, 8. Mai, eine Rocknacht mit Livemusik im Gasthof Klement geben. Am Muttertag, 10. Mai, wird der Kreuzmarkt veranstaltet, ein verkaufsoffener Sonntag mit Musik, einem Waren- und Flohmarkt und verschiedenen anderen Attraktionen. Ein Poetry Slam wird am Mittwoch, 13. Mai, in der Tiefgarage des Rathauses veranstaltet, anschließend gibt es DJ-Musik. Am Freitag, 15. Mai, wird im Gasthof Klement ein bayerischer Abend mit traditioneller Unterhaltung stattfinden, und am Samstag, 16. Mai, präsentieren die Künstler zum Abschluss des Symposiums im Meindlpark ihre Werke.

Viel zu tun also für den Organisator Wolfgang Fritz. Kommenden Montag werden erst einmal die von ihm ausgewählten Baumstämme für die Kunstwerke entrindet, dann kommen sie nach Isen. Schon vor Monaten machte sich Fritz in den Wäldern des Landkreises auf die Suche nach den richtigen Stämmen, die mindestens 90 Zentimeter dick sein sollen. Ergebnisse der natürlichen Ausforstung seien die, sagt Fritz: "Für das Symposium muss kein Baum sterben."

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